Krissi & Kenny Abroad
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Blue Mountains - Wandern im Nebel

Veröffentlicht: 21.12.2018

Von Sydney aus ging es für uns direkt zu den viel umworbenen Blue Mountains. Unser erster Halt war bei der Tourist Information in Glenbrook. Dort hatten wir eigentlich geplant Mittag zu essen, doch eine große Schulgruppe vor Ort durchkreuzte unseren Plan. Dennoch erhielten wir gute Empfehlungen für Wanderungen in der Touristeninformation und wir fuhren hungrig von dannen. Erlösung fanden wir im nochmals 30 min entfernten Örtchen Wentworth Falls (benannt nach dem dortigen Wasserfall). An einem schönen See gab es tolle BBQ Stellen, wo wir uns endlich Mittag machen konnten. Die Fahrt ist eben mal wieder, wie meistens in Australien, länger als gedacht gewesen. Anschließend nutzten wir den See, um noch kurz schwimmen zu gehen, denn im Gegensatz zu den letzten Tagen zeigte sich mal wieder die Sonne. Die Erfrischung war aufgrund matschigen Bodens im See aber ein wenig enttäuschend.

Wentworth Falls Lake

Nun wollten wir aber mal etwas von den Blue Mountains sehen, von denen alle so schwärmen. Wir entschieden uns zuerst zu den nahegelegenen Wentworth Falls zu fahren. Am Parkplatz angekommen, zeigte sich uns schon der erste beeindruckende Ausblick am „Jamison Lookout“. Eine weite Ebene lag vor uns, umgeben von steilen Felshängen, wie man sie sonst nur von Bildern kennt.

Jamison Lookout

Wir waren das erste Mal beeindruckt. Die Blue Mountains konnten ihrem Ruf wohl doch gerecht werden. Wir folgten einem gut gekennzeichnetem Weg, der über den „Fletchers Lookout“ führte, zu den „Wentworth Falls“. Wir kamen am oberen Ende des Wasserfalls an. Es gab einen kleinen "Strand" und einige Leute badeten in dem klaren Felswasser. Doch die Aussicht auf den Wasserfall war etwas mäßig, so von oben herab. Also entschieden wir uns einen Teil des National Pass entlang zu wandern, um eventuell noch mehr zu sehen. Eine tolle Entscheidung! Wir liefen entlang eines eingekerbten Weges mitten durch die steile Felswand, was uns schon einmal begeisterte.

National Pass

Ab einem gewissen Punkt ergab sich nun auch der tolle Blick auf den Wasserfall. Man sah, dass sogar weitere Leute am Fuße der Wentworth Falls badeten - einfach traumhaft.

Wentworth Falls


Wir entschieden uns den National Pass am nächsten Tag zu machen und begaben uns auf den Rückweg, da es langsam dunkel wurde. Über den „Under Cliff Walk“, der ebenfalls unter Felsen entlangführte, liefen wir zum „Princes Rock Lookout“ und von dort aus wieder zum Auto. Dort entdeckten wir leider auf einem Plan, dass der National Pass wegen abgebrochenen Felsen auf dem Weg geschlossen ist, den konnten wir dann also doch nicht nochmal machen. Direkt am Parkplatz lag aber noch ein schöner Park, in dem wir auch direkt Abendbrot aßen.

Sonnenuntergang am Princes Lookout

Während es immer dunkler wurde, entschieden wir uns noch einmal zum „Princes Rock Lookout“ zu gehen, der nicht weit entfernt war, um den Sonnenuntergang zu sehen. Grandios, wie die Sonne die Felsen in ein schönes Orange färbte. Wir genossen die warme Abendsonne und fanden die Blue Mountains schon mal toll.

Sonnenuntergang am Princes Lookout

Nun, als wir wieder am Auto ankamen und es fast komplett dunkel war, dachten wir "schon" darüber nach, wo wir denn schlafen würden. Es gab ein Freecamp, für das wir uns auch entschieden. Wenn so etwas schon angeboten wird, muss man ja nicht wild campen, dachten wir uns. Daraufhin folgten 30 Minuten Fahrt durch die Nacht, wovon die Hälfte durch steile Serpentinen wieder ins Tal führte. So einsam durch die kleinen Bergstraßen zu fahren, war schon etwas komisch. Als wir dann am Camp ankamen, stellten wir fest, dass es rammel voll war. Nach einer großen Runde entschieden wir uns für einen winzigen Platz, der an einem kleinen Hügel lag. Das bescherte uns eine unangenehme Nacht, da das Auto entsprechend schief stand und unser Bett so ausrichtete, dass Krissi immer wieder auf Kenny rollte. Plums. Was zunächst kuschlig klingt, wird dann doch irgendwann unbequem. Aber immerhin hatten wir noch einen Platz gefunden und die Fahrt ins Camp war nicht umsonst.

Am Morgen danach inspizierten wir die Toiletten des Free Camps und mussten feststellen, dass es kein Wasser gab. Toll. Wir nutzten aber spontan das klare Bergwasser aus dem kleinen Bach im Camp, um Hände und Gesicht zu waschen. Zum Zähne putzen fuhren wir erst mal wieder auf den Berg. Am Rastpunkt „Suttonpark“ konnten wir 20 min später Zähne putzen und frühstücken. Alles kein Problem.

Auf dem Tagesplan stand Wandern. Wir starteten den Tag zunächst am „Evans Lookout“, der uns zeigte, dass die Aussicht vom Berg in die andere Richtung ebenfalls traumhaft ist.

Evans Lookout

Am Parkplatz sahen wir bereits wieder schöne Papageien.

Papageien am Parkplatz

Von dort aus startet auch der "Canyon Walking Track", der mit vielen Stufen ins Tal und anschließend wieder nach oben auf den Berg verläuft. Schon nach den ersten Metern bergab meldete Kenny Beschwerden mit seinem Knie, die wohl von den letzten Tagen verursacht worden waren. Nach einem kläglich versuch die Stufen weiter hinunter zu laufen, brachen wir dann die Wanderung ab. Schade, da der Weg als schönste Wanderung in den Blue Mountains gilt. Etwas betrübt ging es dafür dann zum „Govetts Leap Lookout“. Wieder eine tolle Aussicht, doch die Stimmung war noch etwas getrübt.

Wir suchten uns daraufhin eine einfache Wanderung aus, die eventuell OK fürs Knie wäre. Der "Hanging Rock Walk" bot genau das. Wir liefen mit Vorsicht los und siehe da: das Knie ist gut. Es gab keine Stufen oder Treppen auf dem Weg, da es eine Feuerschneise ist, die für Rettungsfahrzeuge glatt gehalten wird, damit sie zum Löschen von Buschfeuern schnell ans Ziel kommen.

Feuerschneise

Optimal fürs Knie, aber leider auch etwas langweilig. Ohne Aussichtspunkte verlief die Schneise, meist in der Sonne, 5 km bis zum Ziel, dem "Hanging Rock" bzw. dem "Baltzer Lookout". Auch von dort aus gab es eine tolle Aussicht, die wohl Beste in den Blue Mountains für uns (zumindest für Kenny). Die steilen Klippen waren aber diesmal ohne Geländer, sodass sogar Kenny etwas mulmig wurde, der sonst kein Problem mit Höhenangst hat. Einen Schritt weiter und man ist etwa 500 m tiefer. Wir bewegten uns also mit der nötigen Vorsicht und verspeisten an einer schönen und sicheren Stelle unsere mitgebrachten Muffins.

Hanging Rock


Der Rückweg zog sich dann noch einmal in die Länge, aber wir schafften es ohne Knieschmerzen wieder bis zum Auto. Eine Minischlange auf dem Weg und einige riesige schwarz-gelbe Aras in den Bäumen waren die Highlights dieser Wanderung. Rückblickend würden wir die Wanderung wohl nicht noch einmal machen, denn die anderen Lookouts sind ähnlich schön.

Minischlange


Die Muffins stellten sich als kein gutes Mittagessen heraus, weshalb wir hungrig einkaufen gingen, wo man ja bekanntlich besonders gern bei ALLEM zugreift. Heraus kam ein Luxus-Nudelsalat, den wir uns im Camp zubereiteten.

Luxus Nudelsalat


Wir hatten uns mal wieder ein Camp gegönnt, da uns das Free Camp der letzten Nacht abgeschreckt hatte und auch, weil so eine warme Dusche nach der langen Wanderung nicht schlecht ist. Unsere Elektrogeräte brauchten zudem dringend eine Ladung. Wir waren also glücklich mit WLAN, Strom, Duschen und ordentlichen Toiletten.

StayKCC Camp


Krissi nutze die gute Situation direkt am nächsten Morgen, um mit ihren Freundinnen Sophie und Kathi in Deutschland zu Skypen. Ganze zwei Stunden erzählten Sie sich alles, während Kenny gemütlich ausschlief. Das Wetter zeigte sich mit dichtem Nebel, sodass auch Krissi sich anschließend wieder mit ins Bett kuschelte. 13 Uhr beschlossen wir unser Camp zu verlassen und die Berge weiter zu erkunden. Mit mäßigem Erfolg. Bei den ersten beiden Lookouts verließen wir nicht einmal das Auto, denn der Nebel sprach eine eindeutige Sprache: "Hier gibt es nichts zu sehen". Weiter ging es zur „Scenic World“ von wo aus mehrere Seilbahnen starten, die einem normalerweise eine tolle Aussicht übers Tal bieten. In der Station waren trotzdem massenhaft Touristen, die entweder blind waren, oder - was wir mal hoffen - ihre Fahrt schon vorher gebucht hatten. Jedenfalls schien es sie nicht zu stören im dichten Nebel in einer Gondel zu hängen. Wir verzichteten.

Gondelfahrt ins Nichts


Unser Auto hatte schon beim Start im Camp mit Quietschen begonnen und da es nicht aufhören wollte, entschieden wir uns zu einer Werkstatt zu fahren, die uns mal mit etwas Öl für die Rolle am Keilriemen aushelfen könnte. Nach 10 Minuten Fahrt kamen wir dort an. Und wie es immer so ist - das Quietschen war weg. Wahrscheinlich war die Ursache nur etwas Feuchtigkeit, die durch die Motorwärme wieder verschwand. Wir parkten bei der Werkstatt, Kenny stieg aus, Motorhaube auf, Quietschen weg, Motorhaube zu, er stieg ein und wir fuhren wieder weg. Die Mechaniker, die offenbar nichts zu tun hatten, beobachteten das mit Fragezeichen in den Augen. Es gab einen kurzen Gruß zum Abschied und weg waren wir. Sicher eine lustige Szene für die Mechaniker. Egal, Auto fährt noch immer ohne Quietschen.

Der nächste Halt war am Echo Point, von wo man normalerweise auf die berühmten "Three Sisters" - drei Felsen - schauen kann. Der Nebel war noch immer da. Tja. Wir liefen trotzdem hin und fanden wieder viele Touristen, die neugierig in den dichten Nebel schauten. Wir schauten also auch, aber alles was man sehen konnte war Nebel. Kurios, aber wenn man schon mal da ist, warum nicht auch mal schauen...

Touristen bestaunen den Nebel


Wir wanderten dann einen hübschen, aber nassen Weg entlang zu den „Katoomba Cascades“. Auf dem Weg lagen viele Lookouts, die uns an diesem Tag leider wenig brachten. Wir hatten trotzdem unseren Spaß und bestaunten die felsigen Wände, Wege und Treppen, die deutlich besser waren, als der lahme Weg entlang der Feuerschneise am Vortag.

Spaß am Nebel - beste Aussicht ever


Der Wasserfall war zwar nicht besonders groß, aber trotzdem hübsch. Ganz in der Nähe sammelten sich mehrere Kakadus, die von den Touristen neugierig betrachtet wurden, auch von uns. :)

Katoomba Cascades


Kakadus auf dem Weg


Als wir wieder am Auto ankamen, suchten wir aufgrund von einsetzendem Regen nach einer überdachten BBQ-Stelle, um etwas zu essen. Wir wurden leider nicht fündig und aßen einfach im Auto. Als wir realisierten, dass wir nicht mehr viel machen konnten, entschieden wir uns noch eine Nacht im Camp zu verbringen. Da können wir gemütlich im Bett liegen und den Regen abwarten. Das war eine gute Entscheidung, denn kurz danach fing heftiger Regen mit Hagel und Gewitter an. Mulmiges Gefühl so auf einem Berg, aber mit dem Bett in einem Faraday'schen Käfig kann da ja nichts passieren.

Der Donnerstag Morgen zeigte sich wieder klar und mit blauem Himmel. Das mussten wir nun nutzen nach unserem Nebeltag gestern. Also ging es wieder ab zum Echo Point und den "Three Sisters" vom Vortag. Und da waren Sie tatsächlich. Drei majestätische Felsen in einer Linie. Sehr hübsch und diesmal von noch mehr Touristen bestaunt. Auch der „Eagle Hawk Lookout“, den wir gestern übersprungen hatten, zeigte sie gut, aber von etwas weiter weg.

Three Sisters


Unser Plan war es anschließend, das gute Wetter zum Wandern zu nutzen. Selbst Kenny, der Wandern bekanntlich nicht besonders mag, konnten die Blue Mountains dazu begeistern. Nach dem ruhigen Tag gestern, fühlten sich die Knie wieder besser an und wir waren entschlossen den "Canyon Walking Track" erneut in Angriff zu nehmen. Diesmal klappte es. Krissi nahm den Rucksack anstatt Kenny und wir wanderten diesen schönen Weg entlang. Es ging viele Stufen hinab in eine schätzungsweise 300m tiefe Schlucht, wo ein kleiner Bach entlang floss. Es gab hunderte Höhlen und Felsvorsprünge, die alle auf ihre Weise schön gemustert und geformt waren. 

Canyon Walking Track

Einige Male überquerten wir den Bach indem wir von Stein zu Stein hüpften.

Canyon Walking Track


Der gesammelte Regen vom Vortrag tropfte an vielen Stellen vom Felsen hinab, sodass schöne Wasserfälle entstanden und unfreiwillige Duschen auf dem Weg lagen. An einem sonnigen Tag ist man aber eher dankbar dafür, so wie wir es auch waren. Im Bach gab es einige Fische und sogar Hummer, die darin herumkrabbelten.

Hummer im Bach


Viele Leguane saßen neben den Wegen und tarnten sich in der grünen Fauna des Tals. Wir durchquerten auch eine Höhle und liefen direkt hinter einem Wasserfall entlang. Es war wunderbar. Kurz vorm Aufstieg kräftigten wir uns noch mit unseren mitgebrachten Sandwichs (Wir hatten ja nun gelernt, dass Muffins nicht reichen) in einer kleinen Höhle am Bach. Dann ging es die vielen Stufen wieder hinauf, was uns sehr ins Schwitzen brachte. Dennoch erreichten wir glücklich das Auto.

Canyon Walking Track


Sehnsüchtig nach einer Abkühlung missbrauchten wir unser nächstes Ausflugsziel, die "Upper Leura Cascades" zum Baden. Es war nicht sehr tief und wir wollten erst nur mit den Füßen hinein, doch wir entkleideten uns immer weiter bis auf die Unterwäsche und waren schließlich komplett in dem kalten Gebirgsbach. Eine erstklassige Abkühlung.

[Bilder können aus Jugendschutzgründen nicht hochgeladen werden :P]

Kenny schnitt sich anschließend den Rest seines Stollens auf und wollte auch schon anfangen zu essen, als Krissi ihm vorschlug, das doch an den "Leura Cascades" gleich um die Ecke zu tun, die die eigentliche Attraktion an diesem Ort waren. Gesagt, getan, liefen wir zu den Wasserfällen. Weiter, immer weiter mit dem Stollen auf dem Teller in der Hand. Kenny wurde es irgendwann zu blöd und Krissi übernahm den Teller. Fast einen Kilometer wanderten wir mit unserem Stollen zu den "Leura Cascades". War wohl doch nicht gleich um die Ecke, aber den Spaß wert. :) Die Wasserfälle winden sich übrigens in vielen Stufen ins Tal, was dann doch wieder ein besonderer Anblick war. Australien überrascht immer wieder neu.

Leura Cascades


Der letzte Tagspunkt war noch der "Sublime Point Lookout". Unser Blick fiel auf das schöne Tal vom ersten Tag, doch nun mit einigen Wolken am Himmel. Vom Berg aus kam eine schwarze Wolkenfront auf uns zu, was uns veranlasste schnell wieder zum Auto zu laufen. 

Sublime Point Lookout


Der Regen begann und wir entschieden uns, ein Restaurant aufzusuchen, wo wir den Abend im Trockenen verbringen könnten. Auf der Suche nach einem Restaurant startete ein sehr starker Regen mit Hagel und Gewitter. Unser Schirm war wegen dem starken Wind auch nicht nutzbar. Wir wurden bei einem Italiener, "Rene's Pizza" hineingeweht, wo es zwar nicht günstig, aber trocken war. Die Pizza war super lecker. Die Bedienung schaute zwar nur mal zu einem, wenn man stark auf sich aufmerksam machte, aber das fanden wir nicht so schlimm, da wir ja eh Zeit im Trockenen verbringen wollten. 

Rene's Pizza


Als es dunkel wurde, suchten wir uns einen schönen Platz zu Wildcampen. Wir verbrachten eine sehr angenehme, ruhige Nacht ohne weiteren Regen.

Am Morgen darauf fuhren wir zum "Wentworth Falls Lake" um zu Frühstücken. Anschließend verließen wir die Blue Mountains. Insgesamt ein wirklich toller Nationalpark, der seinen guten Ruf verdient hat. Nur mit dem Wetter muss man Glück haben. ;)

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