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Meine oberpfälzer Heimat, die Oberpfalz 2: entlang der Waldnaab

Veröffentlicht: 08.11.2020

Freitag, 6.11.2020


Strecke: Waldnaabtal-Radweg (Luhe -Tirschenreuth)

gefahrene Kilometer: 67

Highlight des Tages: viele nette Menschen, vor allem mein Retter aus Windisch-Eschenbach, dass ich es bis Tirschenreuth geschafft habe, das wunderbare Wetter, mein netter Bruder


Es war noch dunkel, als ich aufstand und mit Krissi frühstückte. Weil wir so viel ratschten, hätte ich fast den Zug nach Luhe verpasst. Noch im Dunkeln fuhr ich also mit dem Zug durch die neblige Oberpfalz bis Luhe. Dort angekommen war der Nebel urplötzlich verschwunden und die Sonne schien auf den Raureif.

Mein Fahrrad stand noch unversehrt genau dort, wo ich es gestern abgestellt hatte und ich belud es. Dann ging es los. Die letzten bzw. ersten Kilometer an der Naab, bevor ich einem ihrer beiden Quellflüsse, der Waldnaab weiter folgte. Ich fuhr durch Wildenau, vorbei an vor Raureif weißen Feldern.

Mein erstes Ziel nach ca. 15 Kilometern sollte die kreisfreie Stadt Weiden sein. Wegen Bauarbeiten war es auch hier nicht einfach, hineinzu kommen. In der ganzen weidener Innenstadt herrscht Maskenpflicht, also schob ich hindurch. Ich sah wenig, meine Brille beschlug sehr. Grundsätzlich gab es wenig zu sehen: die meisten Geschäfte hatten geschlossen und es waren nur sehr wenige Menschen unterwegs. Der große Marktplatz wirkte wie ausgestorben.

Deshalb fuhr ich bald weiter, aber ich kam kaum voran, weil mich zu sehr frohr. Auf einer sonnigen Brücke hielt ich an und sang das Laurentia-Lied mit seinen Kniebeugen, nun war mir wärmer. Das sollte auch so bleiben, denn von nun an befand ich mich im Naturpark Oberpfälzer Wald, da sind Hügel vorprogrammiert. Nichts schlimmes, nur so viel, dass ich immer warm war.

Mein nächster Rastpunkt war die Kreisstadt Neustadt an der Waldnaab, die zwar ein bisschen heruntergekommener, aber viel herzlicher wirkte als Weiden. Eine ältere Frau sprach mich an und erzählte mir aus ihrem Leben, der Döner-Verkäufer gab mir extra viel Fleisch, damit ich nicht frieren muss und eine junge Frau teilte ihre Bank und plauderte ein bisschen mit mir. Doch auch hier konnte ich nicht lange pausieren, die Kälte kroch wieder in meine Gliedmaßen.

Auf abenteuerlichen Wegen schob ich an einer Baustelle vorbei, dann ging es bergauf, wobei mein wohl überbelastetes Knie sehr schmerzte. Oben hatte man eine herrliche Sicht auf die umliegenden Orte. Die Sonne strahlte und mittlerweile war der Raureif verschwunden. Allerdings auch die gute Beschilderung. Auf Anraten eines älteren Mannes fuhr ich einen Feldweg hinunter ins Tal - der sich als Sackgasse herausstellte. Google maps teilte mir mit, es gäbe einen Wanderweg, um schnurstracks und auch noch direkt an der Waldnaab entlang zum nächsten Ort zu gelangen. Und so legte ich noch eine Wanderung durchs Unterholz ein, denn google maps hatte leider nicht recht. Mit eineinhalb Stunden Verspätung kam ich 4 Kilometer von jedem Ort entfernt raus, wo ich den Mann gefragt hatte.

Nun war es bereits Nachmittag. Ich sollte nicht mehr lange trödeln, um Tirschenreuth noch vor Einbruch der Dunkelheit zu erreichen. Bis Neuhaus kam ich schnell, aber dort fand ich wieder keine Beschilderung. Ich gab den nächsten Ort wieder in google maps ein und wurde in ein wirklich schönes Tal gelotst, das Johannestal. Allerdings gab es den vorgeschlagenen Weg erneut nicht. Ziemlich ernüchtert und fertig stand ich am Wegesrand, als ich einen Mann mit Hund vorbeiradeln sah. Ich sprach ihn an, er erkannte meine Not und zeigte mir meinen Weg. Das heißt, er fuhr einfach mit mir dahin, wo ich hin wollte. Es war eine schöne, wenn auch überhaupt nicht ebene Strecke. Ihm machte das nichts aus, er hatte ein E-Bike. Ich jedoch schnaufte hinterher. Die Gegend mit Wald, einem See und dem Waldnaabtal ist jedoch sehr sehr schön. Mein Retter war ein netter Mann Anfang 30. Unterm Fahren plauderten wir. Schließlich war ich wieder auf meinem Weg und es verabschiedete sich von mir. Danke nochmal!!!

Nun kam ich aus dem Wald raus und an einer Kapelle vorbei mit Wanderertagebuch. Ich hielt an, dankte für meine "Rettung" und hatte auch gleich Falkenberg erreicht, ein kleiner hübscher Ort mit Burg. Nun wurde es im Tal bereits dunkel, auf der Straße waren es noch 10km bis Tirschenreuth. Ich entschied, mich nicht mehr auf den schlecht ausgeschilderten Radweg zu verlassen, sondern schnurstracks auf der Straße nach Tirschenreuth zu fahren. Mit den letzten Sonnenstrahlen erreichte ich den hübschen zentralen Marktplatz um dreiviertel 5.

Dort würde mich mein Bruder abholen, aber als ich ihn anrufen wollte, um den genauen Ort auszumachen, bemerkte ich, dass mein Handyakku wegen der Kälte erneut den Geist aufgegeben hatte. In einer Apotheke durfte ich mein Handy ein bisschen aufladen und konnte so telefonieren. Ich schlenderte noch ein bisschen durch Tirschenreuth, ehe mich mein Bruder abholte und wir nach einer witzigen 1,5-stündigen Fahrt zu Hause ankamen.

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