judithundwillaufentdeckungsreise
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Da Nang, Hoi An, Hué und Nha Trang

Veröffentlicht: 20.02.2017

Von Hanoi aus flogen wir nach Da Nang, von wo aus wir mehrere kleinere Tagesausflüge mit einem gemieteten Motorrad unternahmen. Zumindest nennen es die Einheimischen so. Es war eher ein 125ccm Mofa mit weniger gut funktionierenden Bremsen, aber richtige Motorräder hat hier niemand, von daher waren wir top motorisiert. Wichtigstes Utensil an unserem Gefährt war aber ohnenhin, da es keinerlei Verkehrsregeln gibt - außer das Naturgesetz, der Stärkere hat Vorrang - die Hupe. Die funktionierte auch im dichtesten Verkehrsgetümmel verlässlich gut.

Da Nang selbst ist an sich keine sonderlich sehenswerte Stadt. Viel Verkehr, viel Lärm, viel Dreck und viel Industrie. Als Ausgangspunkt für kleinere Ausflüge eignet sich die Stadt aber sehr gut und wir haben gleich am ersten Abend ein super Restaurant entdeckt. Mit richtiger Küche in einem Häuschen, aber Tischen und Stühlen im Streetfood-Stil, alles draußen und zu einheimischen Preisen. Von Meeresfrüchte Hot Pot (am Tisch köchelnde Suppe) bis Tischgrill mit Holzkohle und allerlei leckerem Gemüse, Salaten und Beilagen und Getränken für unter einem Euro gab es wirklich eine tolle Auswahl, die wir in den Tagen beinahe komplett durchprobiert haben. Wir haben uns schnell mit der Chefin des Restaurants angefreundet, einer jungen Frau, vermutlich um die 30, namens Phuong. Sie sprach super Englisch und wir haben wirklich sehr spannende Gespräche mit ihr geführt und viel über Vietnam und natürlich vietnamesisches Essen gelernt. Sie hat uns auch bei der Planung unserer Ausflüge und der Weiterreise geholfen. Eine tolle Bekanntschaft.

Am ersten Tag in Da Nang fuhren wir dann in das sehr schöne Städtchen Hoi An. Es ist eine kleine Hafenstadt, die fast vollständig erhalten ist und sogar zum Weltkulturerbe zählt. Überall hängen Lampignongs und es lässt sich gemütlich durch die Gassen schlendern. Was außerdem sehr angenehm dort ist: Es dürfen keine Autos und Motorräder durch die Altstadt fahren. Zumindest die Touristen auf den Mofas und die Autos hält das Verbot ab.

Hoi An ist bekannt für seine günstigen Maßschneiderungen, sodass wir nicht umher kamen uns dort etwas schneidern zu lassen. Wir versuchten es mit Lederstiefeln zum Motorradfahren. Nach anfänglichem Desinteresse in ein paar kleinen Läden, haben wir nach einiger Zeit eine Dame getroffen, die die Schuhe für uns anfertigen wollte. Mit Händen und Füßen sowie durch Handybilder versuchten wir ihr verständlich zu machen, was wir wollten. Nachdem wir ein schönes und vor allem robustes Leder gefunden hatten und uns auf einen Preis von 65$ - was im nachhinein betrachtet viel zu viel war - geeinigt hatten und die Dame mehrmals überschwänglich gelacht hatte (vielleicht, weil sie uns so viel Geld abgezwackt hatte), gingen wir weiter durch die Gassen und sollten am nächsten Tag zurückkommen, um die Schuhe abzuholen. Als wir wieder zurück nach Da Nang in unser Hotel fahren wollten, fiel uns auf, das wir beide nicht mehr wussten, wo wir unser Motorrad geparkt hatten... Wir irrten eine Stunde durch alle Straßen, durch manche sogar gefühlt 3 Mal, bis wir es endlich wiederfanden. MERKE: Immer ein Foto vom Standort machen und einen Screenshot vom GPS, wenn man das Motorrad parkt.

Generell bekommt man in Hoi An leider keine top maßgeschneiderten Kleider zu Spottpreisen, wie man sich das der Legende nach vorstellt und wie auch die Händler einem glauben machen wollen. Man bekommt Kleider in durchschnittlicher Qualität, mehr oder weniger passend geschneidert für vergleichsweise wenig Geld oder billigen Ramsch noch schlechter geschneidert für wirklich wenig Geld.

Hochwertige Materialien und gute Schneider sollte man hier nicht erwarten auch wenn man bereit wäre mehr zu investieren. Wenn man es als Urlaubsabenteuer wie jedes andere Tagesprogramm sieht, wird man nicht enttäuscht. Es war echt enorm witzig und die Innenstadt wirklich sehr schön.

Den darauf folgenden Tag verbrachten wir damit die Sehenswürdigkeiten von Da Nang zu erkunden. Eine weibliche Buddha-Statue auf einem Hügel, eine bewaldete Halbinsel, die zu einem großen Teil vom Luxus-Hotel Intercontinental vereinnahmt wird und ein Marmor Berg auf dem es eine Vielzahl von Tempeln und Höhlen zu entdecken gibt. Hier konnten wir die Freiheit, die uns unser Motorrad gibt voll ausnutzen. Die Temperaturen waren etwas über 20 Grad tagsüber, meist bewölkt und zwischendurch immer wieder Regenschauer.

Nachdem wir dann noch einen halben Tag unseren Pool im (dank Hotelsammelpunkte kostenlosen) Luxushotel nutzen konnten (endlich Sonne), sind wir dann mit dem Motorrad über den Wolkenpass, einer malerischen Bergpassstraße an der Küste, ins 100 km nördliche Hué aufgebrochen. Unsere Rucksäcke konnten wir im Hotel lassen, sodass unser Mofa nur mit leichtem Marschgepäck für eine Nacht beladen war. So haben die Passstraßen sogar mit dem kleinen Motor richtig Spaß gemacht und wir konnten halbwegs dynamisch die vielen Schweinelaster überholen, die gegen die Steigung ankämpften um ihre lebende Fracht, unter grausamen Bedingungen in Gitterboxen gestapelt, nach Norden zu bringen.

In Hué, der ehemaligen Kaiserstadt, ist sehr viel Tourismus vertreten, was aber aufgrund der wirklich beeindruckenden, wenn auch nicht besonders alten, kaiserlichen Zitadelle sehr gut nachvollziehbar ist. Dieses eigene Dorf in der Stadt ist die bisher beeindruckendste und schönste Anlage unserer Vietnamreise. Generell hat uns Hué sehr gut gefallen, da ein kleiner Fluss durch die Stadt fließt und es viele kleinere Grünanlagen gibt, die das gesamte Stadtbild aufbessern. Zudem haben wir ein sehr leckeres Restaurant gefunden, in dem die Bedienung für vietnamesische Verhältnisse sehr gut Englisch sprach und uns ein bisschen was über die verschiedenen Religionen in Vietnam erzählte. Außerdem erklärte sie uns während der Mahlzeit wie wir die Speisen richtig essen. Das ist nämlich manchmal gar nicht so einfach, wenn man eine Vielzahl von kleinen Schüsseln und Dips vorgesetzt bekommt und nicht weiß, was zusammen gehört. Gegen Nachmittag haben wir dann den Rückweg angetreten und sind bei angenehmen Temperaturen wieder über den Wolkenpass zurück nach Da Nang gefahren und haben dort ein letztes mal bei Phuong zu Abend gegessen.

Von dort aus sind wir mit kleineren Hindernissen, wie einem bereits ausgebuchten Nachtzug, nach Nha Trang weitergereist. Hier waren die Temperaturen deutlich höher als bisher, mit knapp unter 30 Grad tagsüber. Nha Trang ist laut Reiseführer die Strandhauptstadt Vietnams schlechthin. Wir hatten dort ein ganz nettes Hostel bei einer französischen Auswandererfamilie im Universitätsviertel, was sehr authentisch war, denn hier waren keine Touristen und keiner sprach auch nur minimal Englisch. Dafür waren die Preise nochmal billiger als gewohnt. 3 große Mangos 80 Cent, Frittierter Hühnchenschlegel mit Gemüsereis 1 Euro.

Die Strände von Nha Trang sind allerdings nichts besonderes und das Wasser vor allen eines, nämlich verdreckt. Die Innenstadt ist sehr touristisch und fest in russischer Hand. Die Zeiten in denen Nha Trang so richtig sehenswert war, sind wohl vorbei.

Daher haben wir nach einem vollen Tag dort beschlossen die Weiterreise anzutreten und sind jetzt mit dem Bus auf dem Weg weiter nach Süden zu den schönen Stränden von Mui Ne. 

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