Veröffentlicht: 12.02.2019
700 km, 3 Tage Schotterpiste mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 20 km/h später sind wir endlich in Tortel. Lange haben wir überlegt ob es uns 200 km Schotterpiste wert ist oder nicht. Nachdem aber viele Leute zu uns gesagt haben dass es da sooooo schön ist sind wir los gefahren.
Für die 100 km hin haben wir satte 4 Stunden gebraucht und unser Auto sieht aus als wären wir mit offener Türe gefahren. Der Staub den es beim Fahren aufwirbelt kommt durch jede ritze ins Auto. Beim Essen knirscht alles zwischen den Zähnen weil alles voll mit Staub ist.
Tortel war es aber wirklich Wert. Die Stadt wurde 2001 als Marine Stützpunkt gegründet. Die Einwohner lebten hauptsächlich vom Fischfang. Seitdem Tortel 2016 an eine Straße angebunden wurde hat die Stadt sich ein weiteres finanzielles Standbein aufgebaut, den Tourismus. Die Besonderheit ist das die gesamte Stadt auf Stelzen steht und es keine Wege gibt sondern nur Holzwege. Die Stadt liegt direkt am Hang das heißt man muss sehr viele Treppen laufen, auf und ab.
Es gibt sogar eine Internet Verbindung die öffentlich ist.
Von hier aus kann man Bootstouren zu einem Gletscher und zur Isla de los Muertos (Todesinsel) machen. Die Gletschetour ist natürlich sehr teuer, und solangsam sind Gletscher ja auch ein alter Schuh für uns.
Aber die Todesinsel hat es uns angetan. Mit einem kleinen Fischerboot ging es dort hin. Auf der Insel wurden Arbeiter 1905 abgeliefert um Zypressenholz zu fällen, den die chilenische Regierung für den Straßen- und Schienebau verwenden wollte. Nachdem alle Zypressen abgeholzt waren wurden die 60 Männer dort einfach zurück gelassen. Innerhalb von 3 Monaten starben sie, wurden von ihren Kameraden vergraben und ihre Gräber mit Kreuzen aus Zypressenholz gekennzeichnet. Diese stehen heute noch. Die geschichtliche Aufarbeitung begann erst in 2001. Seitdem gibt es drei Hypothesen wie die Männer gestorben sind an Skorbut (ganz witzig auf Spanisch: Scorbuto), Marea Roja (eine giftige Alge die die Meeresfrüchte und Fische ebenfalls befällt aber nur gefährlich für den Menschen ist, gibt's hier unten ganz oft) und die letzte Hypothese besagt das sie sich einfach alle gegenseitig umgebracht haben. Ganz geklärt ist es um Endeffekt nicht.
Zurück ging es dann durch einige Kanäle aus denen sich der chilenische Regenwald erstreckt, wirklich sehr schön. Eigentlich hatten wir gedacht Regenwälder gibt es nur in warmen gebieten, was man nicht alles lernt beim Reisen.