josiundjonasonjourney
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Potosí....

Veröffentlicht: 19.04.2019

... die höchste Stadt der Welt. Genauer gesagt auf ca. 4060 Höhenmetern. So langsam macht uns die Höhenluft nicht mehr viel aus, allerdings merkt man jede Anstrengung sofort. Naja den Bolivianern gefällts wenn die Touris bei einer einfachen Stadttour schon ins schnaufen geraten. Viel gibt's hier allerdings nicht zu sehen außer den Cerro Rico. Der Berg dominiert das Stadtbild und dient als Silbermine und als Hauptarbeitgeber in der Stadt.
Zu Anfang bekamen wir Schutzkleidung, Helm, Stirnlampe, Gummistiefel und Rucksack. Danach gings auf den Markt. Hier kaufen die Minenarbeiter vor und nach der Arbeit zwei Sachen ein. Zum einen Dynamit, damit werden die weiteren Silberadern frei gesprengt und danach abgetragen. Zum anderen Absinth (98%), Cocablätter, Zigaretten und Kalk, für ihren Minengott und zur Bewusstseinserweiterung. Auf dem Markt man man die zwei Sachen kaufen und den Minenarbeitern schenken. Wir haben uns eher für ein Care-Paket mit Keksen, Cola und Schokolade entschieden.
Und dann ging's unter Tage. Als wir vor dem Mineneingang standen haben wir gedacht der Führer will uns verarschen (sorry). Der "Eingang" war gerade mal so groß wie wir. Naja also gut und ab über die Leiter runter. Hier wird es auch nicht besser die Gänge haben kein Licht und sind so breit wie man selbst und sehr niedrig, zum Teil ging es nur auf Knien durch.
Man kann sich durchaus vorstellen das das Minenleben nicht einfach ist, als wir allerdings zwei Minenarbeiter getroffen haben ist uns fast der Atem gestockt. Wie ein Schatten ihrer selbst laufen sie durch die Gänge. Hier wird das Silber wie in der Steinzeit mit Hammer und Meißel abgetragen und in Wagons (angeschoben von zwei Menschen) nach oben transportiert. Von Schutzkleidung oder allgemein Schutzmaßnahmen hat man hier nichts gehört. An den Wänden hängt Asbest, nach Sprengungen haben die Mitarbeiter nicht genug Zeit um zu warten bis sich der Staub legt. So sterben die Mitarbeiter mit durchschnittlich 35-45 Jahren, und monatlich kommen ca. 5 Menschen in der Mine um. Ja die Arbeit da unten ist gefährlich, deshalb haben die ohnehin sehr gläubigen Bolivianer spezielle Minengötter erfunden. Bei denen ihr Intimbereich immer sehr stark heraus gearbeitet wurde. Die abergläubischen Mitarbeiter beten zu den Göttern damit ihnen in der Mine nichts passiert. Als Geschenke werden Cocablätter und der Absinth auf beide Hände, Füße und zum Schluss auf den Penis gelegt bzw. geträufelt. Danach wird dem Gott eine Zigarette angesteckt, ist die Asche weiß bedeutet das das dem Mitarbeiter und seinen Freunden nichts passiert, ist sie schwarz sollte man aufpassen.
Was als lustiger Tag anfing endete in tiefgründigen Gesprächen über die Menschen und die Arbeitsbedingungen in der Mine.
Ein Herz für Kinder engagiert sich wenigstens für die Kinder die in der Mine arbeiten müssen, hab euch den Link Mal rausgesucht, falls jemand sein Geld loswerden will:
https://www.ein-herz-fuer-kinder.de/projekte/minenkinder-potosi-die-minenkinder

Antworten (1)

Ninjo
Was für ein toller, Eindrucksvoller Bericht. Tja es ist halt nicht überall auf der Welt wie BW. Aber wie ihr seht geht das Leben auch ohne Master und Batchelor, nur nicht so angenehm.

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