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La Paz

Veröffentlicht: 22.05.2019

Nach 3 Wochen auf "normalen" Höhen hatten wir schon ein wenig bedenken sofort wieder auf 4000 - 3600 Höhenmeter zu gehen. Gott sei dank haben sich unsere Körper diese Bedingungen gemerkt und wir wurden von der Höhenkrankheit verschont. Allerdings sind Treppenlaufen und andere Dinge immernoch sehr anstrengend. 

La Paz Ist auf jeden Fall touristischer, man kann hier aber auch viel machen. Auch die Stadt an sich hat uns sehr gut gefallen. Am schönsten war das wir nicht immer so angestarrt wurden, den Menschen in Santa Cruz klappt immer fast die Kinnlade runter wenn sie uns sehen ;-). Auch haben wir andere Reisende getroffen denen wir unser Leid klagen konnten. 

Bei einer Stadttour wurden uns zusätzlich noch die Bräuche und Religion hier erklärt. Bevor die Spanier hier einmaschiert sind hatte die Bevölkerung nur ihre eigenen Gottheiten, in der Zeit nach den Spaniern hat sich dieser glaube mit dem katholischen vermischt. Die Leute hier sind allgemein sehr gläubig, z.B. wenn wir im Bus an einer Kirche vorbei fahren bekreuzigen sich alle (wir schauen dann immer ein bisschen komisch drein). Das vermischt mit dem indigenen Glaube wird interessant. Am wichtigsten ist Pachamama das hört man wirklich überall und bedeutet "Mutter Erde". Pachamama mag Alkohol, Fleisch und Cocablätter. Das ist der Grund warum Bolivianer wenn sie eine Flasche Bier auf machen zuerst einen Schluck auf den Boden gießen denn der erste Schluck ist für Pachamama. Auch gibt es Zeremonien wo man Pachamama nach Besitztümern fragen kann, dazu wird eine Schüssel mit Cocablättern befüllt, darauf kommen aus Salz (wegen der Salar de Uyuni) gepresste Figuren in Form der Besitztümer (Dollars, Haus, Auto, usw...) anschließend ein paar Talismänner und ganz wichtig: ein getrocknetes Lama Baby. An diesen Anblick haben wir uns schon gewöhnt, die hängen hier wirklich überall rum. Das Lama steht für die Anden, denn Pachamama wohnt in den Bergen. Das ganze Gebilde wird mit hochprozentigen Alkohol beträufelt und dann angezündet und dann wird's wichtig: wenn der Rauch weiß ist hat es funktioniert, wenn nicht dann nicht. Ähnliche Bräuche gibt es für Hochzeiten, Hausbau usw...

Die indigene Bevölkerung erklärt also alles mit seinen Gottheiten und alles passiert aus einem Grund. Ich persönlich finde das sehr schön dass sie trotz ihres harten Leben immernoch so fest an Pachamama glauben.

Ein zusätzliches "gschmäckle" hat die Stadt seit 2014, seitdem gibt es Gondeln die oberhalb die auf den Hügeln gelegenen Stadtteile mit dem Zentrum verbinden. Eine Fahrt kostet 2 Bolivianos (ca. 30 Cent) und man kann sich die Stadt in Ruhe von oben anschauen. Wir haben die Ruhe in der Mega-Stadt genossen und sind fast alle Linien gefahren.

La Paz heißt übrigens übersetzt der Frieden was einen aber eher zum schmunzeln bringt: an 6 von 7 Tagen in der Woche wird hier protestiert. Im Moment ist die Situation auch wieder ziemlich angespannt: der Präsident Evo Morales befindet sich seit 13 Jahren im Amt. Aber kurz einen geschichtlichen Rückblick: Bolivien gibt es ja noch gar nicht so lange es wurde von dem Freiheitskämpfer Simón Bolívar nach der Befreiung von den Spaniern gegründet, damit die indigene Bevölkerung ein eigenes Land hat. Nach der Staatsgründung musste Bolivien einige starke Rückschläge einbüßen: so ziemlich jedes angrenzende Land hat sich ein Teil von Bolivien zurück geholt, das schlimmste: Chile hat sich den Meerzugang geschnappt, ein Konflikt der wirklich noch bis heute besteht. 2003 gab es dann die große Krise und der Präsident floh ins Exil in die USA, der Präsident danach hatte alle Hände voll zu tun die Regierung wieder aufzubauen, hat aber die Menschen vernachlässigt und wurde wieder abgesetzt. Mit 54% der Stimmen wurde Evo Morales, der erste Präsident mit indigener Abstammung, gewählt.

Er schaffte es Programme gegen Armut einzuführen und gerade erlebt Bolivien ein richtigen Wirtschaftsboom. Allerdings steigt ihm sein Ruhm ein wenig zu Kopf: eigentlich stand in der Verfassung das ein Präsident nur für zwei Perioden (jeweils 4 Jahre) im Amt bleiben darf, da er aber weiterhin regieren will hat er kurzerhand einfach die Verfassung geändert was ihn weitere 4 Jahre verschafft hat, und genau das will er jetzt wieder machen. Die Leute finden das die Zeit für Evo Morales jetzt abgelaufen ist, deshalb wird im Moment in La Paz sehr viel demonstriert.

Vor 3 Wochen waren in La Paz sehr starke Regenfälle welche dazu geführt haben das ein ganzer Erdrutsch mitten in der Stadt ca 45 Häuser in die Tiefe gerissen hat, die Aufräumarbeiten dauern an und es werden immernoch 4 Menschen vermisst. Wir sind mit der Gondel drüber gefahren und das war so ein riesen Stück Land, das ist wirklich sehr schwer vorzustellen. 

Am letzten Tag haben wir noch ein Abstecher ins Valle de la Luna (Mondtal) gemacht. Hier steigen wahnsinnig viele weiße Säulen aus dem Boden aus, das war fast besser als das in San Pedro de Atacama.

Antworten (1)

Ninjo
"Letzter Tag..." heisst das Egon ist wieder am Start? Die politische Unruhe haben wir hier in EU mitbekommen. Hauptsache ihr kommt ohne großes Theater wieder aus Bolivien raus. Insgesamt ein schöner Bericht.

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