10. Kapitel Sydney Weihnachten/NYE

Den zuletzt erwähnten See mussten wir, aufgrund der Buschfeuer bereits nach einem Tag verlassen. Je näher wir dem nächstgelegenen Dorf kamen, desto dichter wurde der Rauch. Kurzerhand beschlossen wir deswegen direkt weiter nach Canberra zu fahren. Canberra ist die Hauptstadt von Australien. Dort steht das Parlamentsgebäude. Nach 20 Minuten haben wir Canberra wieder hinter uns gelassen.

Danach suchten wir einen Schlafplatz außerhalb des Rauches zu finden, was leider nur bedingt klappte. Sobald der Wind drehte, wurde der Rauch herübergeweht und man stand wieder in dichtem Nebel. Wir waren froh, als wir endlich nach Sydney aufbrechen konnten.

Kurz vor Sydney wurde nun auch die Tempoanzeige von Jacky repariert, sodass alles wieder in Ordnung ist.

Unser Zimmer in Sydney war recht groß und wir mussten uns das Badezimmer und die Küche nur mit einem netten argentinischen Pärchen teilen. In die Stadt fuhren ca. 25 Minuten mit dem Bus.

Am Abend holten wir Max von der Bahn ab, der 13 Stunden von Melbourne nach Sydney brauchte.

Am nächsten Tag war dann auch schon Weihnachten. Wir versuchten uns mit sämtlichen Weihnachtsplaylists in Stimmung zu versetzen, aber bei 30°C in einer weitestgehend ungeschmückten Stadt und ohne Glühwein fiel uns das recht schwer. Erst am Abend wurde es weihnachtlich, als wir uns was leckeres zum Abendessen zauberten und danach, unter unserem provisorischen Weihnachtsbaum Geschenke ausgepackten.

Die Tage bis Silvester verbrachten wir damit, für uns ein zweites Mal, für Max das erste Mal, Sydney zu erkunden. Achja, Louis und Jonas fanden tatsächlich den Weg zum Friseur!

Dann war es endlich soweit: New Years Eve!

Im Voraus schon ausreichend erkundigt, wussten wir, was wir zutun hatten.

Um 3:30 Uhr standen wir auf und fuhren mit dem Bus zum Botanischen Garten. Bereits um 4:40 Uhr standen wir in der Schlange, die offiziell erst um 7:00 Uhr eröffnet wurde. Abgesehen von den verrückten Chinesen, die schon am Vorabend ihre Zelte aufschlugen, waren wir eine der Ersten und hatten somit aussichtsreiche Chancen auf einen guten Platz, um das Feuerwerk zu sehen.

Nach über fünf Stunden Warterei, startete endlich der Einlass. 80% der Besucher fielen schon vor der Sicherheitskontrolle in einen leichten Trapp und nachdem sie hindurch waren, gingen sie in einen wilden Galopp über. Wir, ein wenig irritiert von dem Verhalten, versuchten uns nicht anstecken zu lassen und gingen so schnell wie möglich in den Park.Das frühe aufstehen hat sich ausgezahlt. Wir schlugen unser Lager in einem für 500 Personen limitierten und durch Security gesicherten Bereich, mit bestem Blick auf die Harbour Bridge und das Opera House auf. Wir bekamen ein Armband von den Security Leuten, sodass wir den Bereich nach belieben verlassen und wieder betreten konnten. Herrlich!

Außerhalb diesem Bereich lagen die Picknickdecken Naht an Naht.

Die nächsten 12 Stunden verbrachten wir mit Dösen, Kartenspielen und der Aussicht aufs Wasser und Sydneys bekanntesten Sehenswürdigkeiten. Außerdem mussten wir ab und zu unsere, größtenteils asiatischen, Mitmenschen freundlich darauf hinweisen ihre Stative nicht auf unsere Sachen zu stellen oder den einen Meter Sicherheitsabstand zum Zaun, den wir freihalten mussten, nicht mit ihren Picknickdecken auszulegen, um sich somit recht dreist vor unsere Nase zu setzen.

Dann war es endlich soweit, das neue Jahr war angebrochen und das zwölfminütige Feuerwerk-Spektakel begann. Wir waren wirklich beeindruckt! Die Erzählungen stimmen: Wenn man über Silvester in Australien ist, muss man das gesehen haben. Wir können mit voller Überzeugung sagen, dass sich die 19 Stunden Warterei absolut gelohnt haben.

Zufrieden und geflasht sind wir danach sehr müde ins Bett gefallen.

Am nächsten Abend haben wir, nach einem ereignislosen Vormittag, ein weiteres Fußballspiel besucht. Dieses Mal hatten wir die Ehre die Fusballerische Klasse von Sydney Wanderers gegen Brisbane Roar live zu sehen. Beide Mannschaften finden sich im Tabellenmittelfeld wieder, Sydney Wanderers hat jedoch durch die zwei Fußballlegenden Alex Meier und Nicolai Müller, unserer Meinung nach klar die besseren Chancen das Spiel zu gewinnen.

Nachdem Nicolai Müller seine ganze Bundesliga Erfahrung ausspielte und das 1:0 für die Heimmannschaft auflegte, wurde das Spiel von Minute zu Minute schlechter und fand sich später auf dem Niveau von einem Relegationspiel der Regionalliga wieder.

Am Ende gewann Brisbane Roar mit 1:2 und bestätigte uns als australischen Heimschreck. Alle drei Heimmannschaften, die wir bisher besuchten, verließen als Verlierer den Platz.

Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns ein zweites Mal von Max, der die nächsten zwei Wochen mit seinen Eltern Australien bereist. Am 20.1.2020 treffen wir uns aber bereits in Brisbane wieder, um nach Neuseeland zu fliegen.

Wir fahren jetzt langsam nach Brisbane, um dort einen neuen Besitzer für Jacky zu finden. Auf dem Weg werden wir nochmal gucken, ob wir ein schönes, von Buschfeuern unberührten Campingplatz in Strandnähe finden, um die letzten Tage in Australien zu genießen.

Bis dahin,

Euer

Louis & Jonas