Jenny & Nick in Spanien
Jenny & Nick in Spanien
vakantio.de/jenny

17.-19. April, Wasser, Verletzungen & Coiffeur

Veröffentlicht: 19.04.2021

Die Infrastruktur hier auf dem Gestüt aber wohl in Spanien generell ist nicht mit der Schweiz vergleichbar. Zäune werden hauptsächlich mit Stacheldraht oder dann mit Armierungsnetzen/gittern erstellt. Was halt gerade verfügbar & billig ist. Tore funktionieren oft nicht, passen nicht, werden mit Strohschnüren irgendwie behelfsmässig zusammengeflickt und geschlossen. Providurium. Auf den Weiden liegt oft auch altes Material, kaputte Reste früherer Zäune, Telefon- oder Strommasten, verfallene Häuser/Ställe etc. Ist hier offenbar völlig normal. Ausserdem ist es hier recht steinig, und es gibt viele Hasen, die für Ihre Bauten Löcher in die Erde graben. Alles Sachen, die bei den Pferden zu Verletzungen führen können. In den Fotos ist ein Pferd zu sehen, das wohl seine Nase zu weit durch ein Armierungsnetz gesteckt hatte. Das führte dazu, dass die Nase einfach bis auf den Knochen "geschält" wurde. Hat der Tierarzt gut hinbekommen! - Nun hoffen wir, dass das ganze auch wieder anwächst.

Das mit dem Wasser ist auch so eine Sache: Auf dem Gestüt gibt es nur Brauchwasser (& Trinkwasser für die Pferde), kein Trinkwasser für uns. Und bei unserem Wohnwagen haben wir derzeit (vielleicht kann ich da noch was basteln...) keinen Wasseranschluss für das Brauchwasser. Es gibt einen 25-Liter Tank im Wohnwagen, und wir haben noch zwei 30-Liter Fässer, die wir als Wasserreserve nutzen. Somit müssen wir alle 2-3 Tage die Fässer füllen.
Trinkwasser haben wir erstmal gekauft, damit wir Behälter haben. Nun können wir diese an einer Quelle, die ca. 5 Autominuten entfernt liegt, auffüllen.
Das ist alles gar kein Problem und überhaupt nicht schlimm, aber es wird uns halt wieder bewusst, wie sehr wir in der Schweiz in "Saus und Braus" leben, einfach den Wasserhahn öffnen können und sowohl Trinkwasser wie auch Brauchwasser, warm oder kalt, ganz selbstverständlich einfach da ist. So viel wie wir haben wollen.

Heute Montag war unser freier Tag. Wir haben 6-Tage-Woche, von 09:00 bis 18:00 mit 1h Mittag. Es ist schon ein anstrengender Job hier. Nicht "anstrengend" in dem Sinne, dass man den ganzen Tag im Stress ist und herumhetzen muss. Das definitiv nicht. Aber wir arbeiten mit jungen Pferden, die man zum Teil noch nicht mal anfassen kann, da Sie die ersten 3 Jahre ihres Lebens auf der Weide verbringen, und dort nur sehr wenig Kontakt zu Menschen haben. Und wenn doch, ist es meistens nicht ein sehr positives Erlebnis. Beispielsweise werden sie reingeholt um Wunden zu verarzten, oder sie zu impfen oder solche Geschichten. 
Jedenfalls: Wenn man mit solchen Pferden arbeitet, muss man voll konzentriert bei der Sache sein, ansonsten wird es sehr schnell gefährlich. Man muss einen Plan haben, und auch einen Plan B und am besten noch einen Plan C. Weil die Wahrscheinlichkeit, dass Plan A funktioniert, liegt wohl bei 50%. Pferde haben da ihre eigenen Pläne, insbesondere wenn sie Angst haben und als Fluchttiere in diesem Fall einfach mal losrennen. Und Zäune halte sie da nur bedingt auf.
Solche Beispiele haben wir schon mehrere erlebt: Pferd reisst sich los und galoppiert mit Longe am Halfter in der Gegend rum, Pferd schlägt aus (vorne und Hinten), Pferd bockt, Hengst springt über den Zaun (1.60m) und verbringt die Nacht bei den Stuten, Pferd liegt nach Panik im Pferdestand plötzlich am Boden und ein anderes springt oben drauf, etc. - Bei all den Vorfällen passiert allermeistens glücklicherweise nichts. Aber ganz ungefährlich ist es definitiv nicht, man muss den Kopf bei der Sache haben und an vieles denken. Wir sind jedenfalls am Abend jeweils k.o.!

Den freien Tag haben wir also genutzt, um uns zu erholen, einzukaufen, zu waschen, den Wohnwagen mal aufzuräumen, Toilette entleeren, etc. 

Meine Arbeitskollegen haben mir zum Abschluss ein Buch mit "den besten, einfachen Rezepten" geschenkt. (warum wohl?!) Heute haben wir "Birne, Bündnerfleisch & Ricotta" ausprobiert. Zwar etwas abgeändert (zusätzlich auf Toastbrot & für Jenny mit Honig), aber es schmeckte super!

Auch meine lange Haare haben mich mittlerweile genervt. (insbesondere bei beschränktem warmem Duschwasser). Coiffeur Jenny hat das perfekt erledigt, merci!

Ja, so arrangieren wir uns mit den Einschränkungen hier, und merken dabei wieder mal, dass es eigentlich gar kein Problem ist, und auch viel einfacher geht.

Morgen gehts weiter mit dem Training der 2- 3- und 4-jährigen. Wir freuen uns!

Antworten (2)

Heidi
Hallo Nick, hallo Jenni, mit Interesse lese ich eure Nachrichten. Es ist keine leichte Arbeit und dazu auch nicht ungefährlich. Auch die Wasserversorgung ist ein zusätzliches Problem.Habt ihr euch das so vorgestellt? Ich habe es mir für euch einfacher vorgestellt. Es ist eine Lebenserfahrung. Wünsche euch viel Glück, alles Gute und auch Freude an dieser neuen Arbeit. LB gr Heidi

Jennifer
Hallo Grosi Die Arbeit mit den Jungpferden war uns bewusst. Das wir hier kein Trinkwasser haben war auch anzunehmen. Für uns ist es kein Problem. Liebe Grüsse von uns