jeck_op_jueck
jeck_op_jueck
vakantio.de/jeck_op_jueck

Sucre - Kolonialstadt vs. kolossale Genervtheit

Veröffentlicht: 17.12.2017

Vom bolivianischen Regierungssitz aus fahren wir in die eigentliche Hauptstadt des Landes- Sucre. Von dieser weißen Stadt der Wissenschaft mit ihrer ansehnlichen Kolonialarchitektur haben wir bereits viel Gutes gehört.

Unser Hostel sieht auf den ersten Blick ganz hübsch aus und hat einen großen grünen Innenhof. Zimmer total okay! Nur die sanitären Anlagen könnten besser sein. Die WC-Kabinen neben unserem Zimmer sind so kein, dass Knie und Nase bei Benutzung schon die Türe berühren, vielleicht geht man doch lieber auf die einzig geräumige Toilette weiter unten? Ach ne, stimmt, ist ja das Dusch-WC, Brause über der Schüssel, alles unter Wasser. Welcome, Traveler. Solche Begebenheiten gehören auf Langzeitreise mit Rucksack zwar dazu, doch wir kennen sie mittlerweile zur Genüge und haben doch auch mal die Nase voll. Wie schön wäre doch ein sauberes Badezimmer, wie schön wäre eine Dusche mit warmem Wasser und wie schön ein gesundes Frühstück mit richtig echt gebrühtem Kaffee :) Aber hören wir auf zu träumen...

Sucre ist trotzdem ein hübsches Städtchen, das lässt sich nicht bestreiten! Mit einem ansehnlichen Hauptplatz und diversen in weiß erstrahlenden Kolonialgebäuden macht der Stadtkern optisch einiges her. Nette Bars und Restaurants gibts auch! Aber nach so vielen hübschen Kolonialstädtchen in den letzten Monaten haut Sucre uns nicht wirklich vom Hocker. Dazu kommt die ständige Angst, sich wieder irgendwo Parasiten oder Salmonellen zu holen, mittlerweile meiden wir die urig lokalen Restaurants, auch wenn es Quatsch ist und jederzeit in einem Tourischuppen passieren kann. Aber man wird leicht paranoid. Das klingt alles schlimm, aber es geht uns gut hier und wir streifen durch die Gässchen und genießen das schöne Sommerwetter. Nur unsererKathrin geht's noch immer nicht besser, darum beschließt sie nun endgültig, ihre Heimreise vorzuverlegen und bucht die Rückflüge.

Am Samstag gibt es in dem kleinen Städtchen Tarabuco ganz in der Nähe von Sucre einen kleinen Markt, der sowohl bei den Einheimischen, als auch bei den Touris sehr gefragt ist. Hin kommt man mit einem Colectivo, einem Minibus, der dann losfährt, wenn er voll ist. Wir finden uns an der Abfahrtsstelle ein und werden auch gleich von diversen Fahrern mit dem Zielort TARABUCO angebrüllt- so ist das üblich- und bevor wir uns versehen landen Kathrin und ich vorne neben dem Fahrer, Sebastian bekommt einen der hinteren Plätze zugewiesen. Unser Fahrer ist ein braungebrannter, sehr munterer älterer Herr, der es super witzig findet, dass zwei Gringos neben ihm sitzen. Außerdem kann er tolle Kunststücke, die er uns präsentiert: Er kann sich die Daumengelenke ausrenken und mit seinem unteren Hosensaum den Mund abwischen. Wahnsinn. Los geht's. Während er permanent auf uns einquasselt und wir nix verstehen ( sehr zu seiner Belustigung und der der einheimischen Mitfaherer) stopft er sich ein Kokablatt nach dem anderen in seine Hamsterbacke, das ganze Auto riecht nach Koka. Ist er deswegen so gut gelaunt? Er hat außerdem einen Riesen Spaß, sich mit allen anderen Autofahrern anzulegen und kleine Wettrennen zu veranstalten. Uns ist leicht übel vom Kokagestank und wir hoffen, dass wir in einem Stück ankommen. Vielleicht nehmen wir zurück doch ein anderen Colectivo. Der Markt in Tarabuco ist schön bunt, aber viele neue Ponchos oder Alpacapullis sehen wir hier auch nicht. Mittagessen gibt's in einem kleinen Lokal mit traditioneller Tanzeinlage und Mitklatschen. Gestärkt treten wir die Rückreise an, zum Glück in einem anderen Colectivo. 

Am nächsten Morgen trennen sich schließlich unsere Wege. Wir brechen nach Uyuni auf, Kathrin fährt zum Flughafen.

Bis bald im Rheinland!

Antworten

Bolivien
Reiseberichte Bolivien
#sucre#bolivien#südamerika#2017