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Kolumbien: Medellin

Veröffentlicht: 24.10.2017

Eine Stadt in der wir unseren kolumbianischen Lieblingssupermarkt finden, die zu bergig ist um sie zu Fuß zu erkunden, Seilbahn fahren als wäre man beim Skilaufen und das Kinoprogramm testen, dazu eines der ungemütlichsten Hostels auf unserer Reise. All das ist Medellin.

Fahrt von Salento nach Medellin: Aufgrund einiger Vorwarnungen schmeißen wir uns vor Fahrtantritt prophylaktisch schon mal eine Tablette gegen Reisekrankheit, denn krank sind auch die Serpentinen durch die sich die Busse schlängeln. Fazit: Unnötig. Bei Tag reist es sich einfach besser und die Ausblicke aus unserem kleinen aber feinen 20-Mann Bus (samt großer Filmauswahl) sind der Wahnsinn. Der Bus schraubt sich höher und höher, bis wir die tief hängenden Wolken durchbrechen und auf der rechten Seite in wunderschöne grüne Täler und Schluchten mit vereinzelten bunten Häusern blicken, während links von uns die nahen Felswände bedrohlich steil aufragen. Weniger schön sind dagegen die Fahrmanöver von zwei Kindern, die auf einem Fahrrad zwischen all den LKWs den Berg hinunter rasen, ganz zu schweigen von den Überholmanövern, die die Bus-/LKW-Fahrer selbst in diesen engen Kurven tätigen.

In Medellin angekommen herrscht erstmal Ernüchterung. Unser Hostel Ivy liegt zwar Gott sei Dank nicht im Touristenviel El Poblado, versprüht dafür aber auch den Scharm eines Altersheims. Die hier wohnenden Gestalten erweisen sich jedoch als interessante Charaktere: Vom Freelancer bis zum Internet-Nomaden, der auch schon für das amerikanische Militär gearbeitet hat, bis hin zum Sprachschüler ist alles dabei.

Nach einem völlig orientierungslosen ersten Tag, an dem wir uns mehrfach verlaufen und uns ein nettes Pärchen der Sorte Zeugen Jehovas errettet indem es uns freundlich anspricht, den rechten Weg weißt und samt einer Visitenkarte für Bibelstunden an der Metro abliefert, bemerken wir die Notwendigkeit hier auf die örtliche Metro zu setzen. Wahrscheinlich die Einzige in ganz Kolumbien, wo sonst nur Busse verkehren.

Mit diesem wunderbaren Fortbewegungsmittel wird alles einfacher und wir besuchen gemeinsam mit Heidelbergerin Patricia, die wir in Salento kennengelernt haben, die berühmte Comuna 13 (samt Free Walking Tour), schweben mit der Seilbahn (ja, so eine wie im Skiurlaub) über die teils kritischen Stadtviertel in den Berghängen und machen einen Abstecher in das Stadtzentrum mit seinen Botero Figuren (das sah in der ZDF-Reportage alles viel netter aus, nicht so unglaublich schäbig, nun ja...). Die Metro verbindet hier alles. Einzig das bereits erwähnte Touristen-, Party- und Hippsterviertel El Poblado erreichen wir zu Fuß.

Von Medellin aus kann man einen Tagesausflug nach Guatapé machen. Diese Kleinstadt ist vor allem bekannt wegen der sie umgebenden einzigartigen Berg- und Seenlandschaft und wegen ihres Wahrzeiches: dem Fels El Peñon. Wir machen uns morgens zum Terminal Norte auf, kaufen zwei Tickets, besteigen ein Collectivo und springen nach knapp einer Stunde Fahrt kurz vor Guatapé aus dem Kleinbus. Der 200 Meter hohe El Peñon wird über 650 schmale und verwinkelte Felsstufen bestiegen, was in der Hitze zwar eine kurze Anstrengung bedeutet, die lohnt sich aber: Oben angekommen haben wir eine traumhafte 360 Grad Aussicht über das ganze Tal mit all seinen kleinen Seen, umgeben von grünen Inseln und Bergen. 

Wir fühlen uns in Medellin zwei Mal so, als wären wir zurück in Europa. Zuerst beim Besuch des kolumbianischen Kinos. Das haben wir uns gegönnt bei einem Preis von 5€ pro Eintritt für die hinteren Reihen - kein Vergleich mit deutschen Kinopreisen. Lisa wählt die Neuverfilmung des Horrorklassikers ES, der auch hierzulande läuft. Wir sitzen im riesigen Kinosaal und erwarten eine spanische Vertonung. Weit gefehlt. Der Film läuft auf Englisch mit spanischem Untertitel. Wahrscheinlich kommt das nur wenigen der rund 200 anderen Personen entgegen. Zum zweiten Mal als wir CERULLO entdecken, einen Supermarkt in Stil und Sortiment den neuen EDEKA Märkten in Deutschland um fast nichts nachstehend. Sogar leckeres Brot gibt es hier. Muy bien.

Außerdem verbringen wir mit Laura, einer alten Freundin von Lisa aus Düsseldorf, die auch gerade durch Südamerika reißt und zufällig ebenfalls in Medellin ist, einen sehr lustigen, leckeren und kurzweiligen Nachmittag bei Kaffee und den besten Crêpes!

Nach fünf Tagen Medellin ist es dann aber auch gut. So lange muss man hier nicht unbedingt bleiben. Fazit: Wer auf Tour durch Südamerika mal wieder etwas westliche Welt schnuppern will, der kann hier in den Malls und Supermärkten auf seine Kosten kommen. Das war es dann aber auch, denn bis auf die interessante Geschichte der Comuna 13 hat Medellin leider nicht allzu viel zu bieten. Daher: Auf in die alte und prachtvolle Küstenstadt Cartagena. 

Antworten (2)

Marlene
Grandios!!! Vorallem die Treppe im Berg!

Katharina
Schickes neues Oberteil 😉😘

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