Israel-2022/2023
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Tag 10

Veröffentlicht: 24.05.2023

Sonntag, 19.03.2023

Treffen um 10:30h am Oranim College, leider wieder Regenwetter... Wir fahren mit dem Bus nach Kfar Tikva, einem Kibutz-ähnlichen Dorf, dessen BewohnerInnen Menschen mit geistig und/oder körperlicher Behinderung sind. Sie leben und arbeiten auf dem Gelände und werden so betreut, dass sie soweit als möglich selbstständig ihren (Arbeits-) Alltag meistern können.

Als erster Programmpunkt steht eine Führung mit Noah, einem der Manager und zwei Freiwilligen aus Deutschland, Ella und Johanna, an. Bevor es jedoch richtig losgehen kann, wird, ganz die verzückten Touristen, der Pfau und sein Weibchen entdeckt und ausgiebig fotografiert. ;)

Dann geht es zuerst zu den verschiedenen Wohnformen (Einzelwohnung, ZweierWohnung, 6er WG - in eine dürfen wir reinschauen) und in den Bereich für die älteren, pflegebedürftigen Menschen. Hier herrscht viel Freude und Aufregung über unseren Besuch, wir7 sollen uns möglichst viel anschauen, mitmachen und zeigen lassen. :) Weiter gehts zur Gärtnerei, die mit Gemüseanbau und Blumenwiese punktet. Und anschließend zum Tiergehege. Es gibt Schildkröten, Hühner, Wellensittiche, Esel, Ziegen, Pferde und begeisterte Mitarbeiter, die sich gern über die Schulter schauen lassen. Im Shopgebäude sind die Töpferei und die Textilwerkstatt untergebracht und beides macht richtig Lust, im Laden Souvenirs zu kaufen.

Nach dem Rundgang ist ein grundsätzliches Ziel der Einrichtung sehr deutlich: den Bewohnern ein Zuhause auf Lebenszeit zu bieten. Sie kommen mit 21 Jahren, nach Beenden der Schule, nach Kfar Tikva und finden, wenn es passt, eine Wohnung oder Zimmer für den Rest ihres Lebens. Viele Umzüge sollen vermieden werden, um möglichst viel Stabilität und Normalität zu bieten. Nur im starken Pflegefall ziehen die Bewohner in den Teil für Ältere und Pflegebedürftige.

Die enge Bindung, die Bewohner und Mitarbeiter gemeinsam aufbauen, ist einer der wichtigsten Bausteine im Gelingen des Kfar Tikva-Konzepts: Zusammen leben und arbeiten. In der Gärtnerei wartet dann auch eine kleine Besonderheit: einer der ehemaligen Volunteers ist hier auf eigenen Wunsch mit einem kleinen Denkmal bedacht. Seine Verbindung zu Kfar Tikva ist lebenslang sehr eng gewesen.

Zurück Vortragsraum wartet Joseph, ein englisch-sprechenden Bewohner, auf uns und lässt sich bereitwillig ausquetschen. Er erzählt gerne von seiner Arbeit und den verschiedenen Arbeitsplätzen, die er innerhalb der Einrichtung hatte. Wechsel sind möglich und gewollt, denn6 manchmal passt die Zusammenarbeit mit den KollegInnen bzw. den anderen BewohnerInen nicht mehr oder die körperliche und/oder psychische Verfassung ändert sich.

Highlight während der Fragerunde sind definitv die leckeren Kekse, Kuchen und Knabbergebäck, die er frisch aus der Bäckerei mitgebracht hat!

Ein zweiter Programmpunkt ist Ramat Hadassa, ein "Youth Village" (for Youth at Risk). Hier wohnen und lernen Kinder und Jugendliche zwischen ihrem 12. und 21. Lebensjahr, die ein risikoreiches Elternhaus haben, in dem sie nicht mehr gut und sicher leben können. Beispielsweise weil die Eltern drogenabhängig6 oder mit ihren Kindern überfordert sind oder viel Gewalt herrscht. Ohne entsprechende Unterstützung hätten diese Kinder keine Chance auf einen guten Schulabschluss und ein Heranwachsen in stabilen Verhältnissen, die sie für ihr späteres Leben brauchen. Das "Youth Village" möchte diesen Mangel auffangen.

Auch hier gibt einen Kibutz-ähnlichen Aufbau des Ortes: Die Kinder und Jugendlichen leben und lernen hier und verbringen nur die Ferien, wenn die familiären Umstände es6 erlauben, zuhause. Vielleicht ist es mit einem Internat vergleichbar, nur dass für die Unterbringung und den Unterricht kein Schulgeld gezahlt werden muss, sondern der Staat Israel dafür aufkommt.

Ein bemerkenswerter Punkt sind die Familien, die um das Schulgelände herum wohnen: Es sind Betreuer und Lehrkräfte, die dadurch den Kindern Beispiele für einen normalen Familienalltag geben.

Stigmatisierung auf Grund der Herkunft ist oft ein6 Punkt, den viele SchülerInnen aus schwierigen Lebensverhältnissen kennen. Um dem Entgegenzugehen, haben die Kinder und Jugendlichen in diesem "Youth Village" die Möglichkeit, Teil eines Rennrad-Karders zu werden oder Springreiten zu machen, beides auf nationalem Wettkampfniveau. Sie sollen wie andere Kinder auch besondere Sportarten ausüben können. Es soll den SchülerInnen zudem ermöglichen, Erfolgserlebnisse durch das Erlernen und Einhalten von Selbstdisziplin und Teamgeist zu erfahren und ihre Selbstsicherheit stärken.

Nach einer kleinen Vortragseinheit und einem Rundgang über das Gelände endet dieser Besuch im Tiergehege. Esel streicheln, Schildkröten bestaunen und mit Pferden flüstern. Perfekter Abschluss! :)

Mit dem Bus geht es zurück zum College und zu einem gemeinsamen Lunch in der Cafeteria. Die Nougat-Croissants, die man sich in einem kleinen Grill nochmal warm machen kann, sind sehr empfehlenswert! ;) Abends geht es für (fast) alle in den Trampolinpark, um auch die letzten Kraftreserven beim Disco-Hüpfen loszuwerden und karaoke-like israelische Popsongs mitzugröhlen. Nur Sarah gönnt sich mit Hamutal und deren Freund Danny und ihren zwei Mädels eine entspannte Sushi-Orgie zuhause: Danny hat Geburtstag. ;)

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