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5. Tag Irmi auf Rügen (08.10.2021 Freitag)

Veröffentlicht: 09.10.2021

5. Tag Irmi auf Rügen (08.10.2021 Freitag)

Heute stand das KdF Seebad Prora auf unserem Programm. Doch zuerst trieb uns die Neugierde in das Stolz Kaufhaus. Es hat 34 Filialen und die ganze Familie ist im Unternehmen aktiv. Das Unternehmen besteht seit 160 Jahren und hat wohl die DDR überlebt. Die Angebote rissen uns nicht wirklich vom Hocker, aber die haben auch Wolle. Muss ich noch mehr sagen? :)

Dann starteten wir Richtung Prora.  Die 4,7 km lange Anlage hatte ich in beklemmender Erinnerung,  zeigte sie doch so deutlich den Größenwahnsinn von Hitler. Wir erreichten unser Ziel und waren enttäuscht. In der Ausstellung gab es jede Menge Dokumentationen zu lesen und auch Filme, aber nicht mehr ein Raum entsprach der ursprünglichen Einrichtung und Gestaltung.

Seinerzeit war es für mich sehr beeindruckend die winzigen Ferienräume mit nur 12 Quadratmetern für zwei Personen zu sehen, so dass 20000 Menschen hätten gleichzeitig Urlaub machen können. Die Anlage wurde mit Betonskelett errichtet und dann aufgemauert, aber ein Führer erklärte, dass zwar schnell gebaut wurde, aber die Ausführung nicht für die Ewigkeit geplant war. Der Koloss sollte einfach nur wirken. Nach Kriegsende wurden Teile der Anlage demontiert und z.B. Steine und Rohre nach Russland geliefert. So mussten Menschen, die beim Bau beschäftigt waren, nun an der Demontage arbeiten.

Inzwischen wurden wohl viele Investoren gefunden und die Blöcke wurden modernisiert und  für teures Geld können jetzt luxuriöse Appartements und Wohnungen erworben werden. Die Fenster sind nun größer, die Fassaden gestrichen und das Umfeld mit Anlagen gestaltet. Das hat schon was, aber wohnen wollte ich da nicht. Das Geschichtliche ist verloren.

Wir machten noch einen Abstecher an den weiten herrlichen Strand und verließen diesen Ort, der so viel an Sphäre verloren hat.

Dann ging es noch in das herrliche Binz. Nach einer nicht ganz unkomplizierten Parkplatzsuche (fast hätte einer beim Rückwärts setzen mal wieder meine Schnauze geküsst)  liefen wir über die Promenade, bestaunten herrlich gefertigten Schmuck an verschiedenen Pavillons. Und ich fotografierte mein neues Traumhaus. War das genial und dann auch noch mit Blick auf`s Meer. Die Villa Undine wäre es!!! Überhaupt faszinierte die Bäderarchitektur aus dem 19. Jahrhundert.  Die alten Villen dienten zu DDR Zeiten als Kinderheime und Gewerkschaftsfreizeitstätten. Die großen Hotels wurden Kombinaten als Betriebferienheimen zugewiesen. Die Seebrücke wurde 1942 von einem Sturm zerstört und wurde 1990 erst wieder aufgebaut.

 Nun schlenderten wir zur Passage. In einem Wollgeschäft verlockte mich schon wieder Wolle, aber ich blieb standhaft. Geschäft reihte sich an Geschäft und jedes Haus für sich war sooo schön. Zum Schluss wollten wir dann noch einen Kaffee trinken, aber als ich zu Toilette ging verlockte mich ein Plakat mit frischem Zwiebelkuchen und wir wurden beide schwach. Man, war der lecker.

Und dann konnten wir natürlich auch noch lästern. Da ging doch tatsächlich ein Mann an uns vorbei, der nur den oberen Knopf seines Mantels geschlossen hatte, weil der Bauch darunter ein weiteres Zuknöpfen unmöglich machte. Ein Pärchen lief nebeneinander her und Gabi kommentierte den Blick der Frau: " Dem Gesicht nach zu urteilen, könnte die auch sagen: Will den jemand haben?"

Dann ging es Richtung Heimat und der Muskelkater war definitiv nicht kleiner geworden. Als wir am Abend draußen saßen, hörten wie das Meer rauschen. Wir hatten einen schönen Ort erwischt.



Antworten (1)

Christa
Eine kleine Geschichtsstunde heute und ein Eindruck von Binz. Das ist der einzige Ort auf Rügen, den ich mal für ein paar Stunden gesehen habe ( "Durchreise" auf Kreuzfahrt). Nett, der Kommentar von Gabi!