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Hütte oder keine Hütte. Das ist hier die Frage.

Veröffentlicht: 19.08.2023


Die nächtliche Zitternunterbrechung im Schlafsack wurde erfolgreich durch eine weitere Lage Kleidung behoben. Gemütlich wachen wir morgens im Zelt auf. Erleichtert, dass es nur wenig geregnet hat und wir noch trocken sind. 7 Uhr steht auf der Uhr- die Körper folgen also weiterhin ihrer eignende Routine.

Heute schreiben wir am Blog, nehmen wir uns fest vor. Nach dem Besuch des Waschhauses sind wir aber voller Tatendrang. Unvorstellbar sich jetzt wieder ins Zelt zu legen. Vor allem weil der Däne uns von einem guten Restaurant, naja einem Restaurant im Alfavatn, berichtet.


Also fix das nasse Zelt abbauen und schon stapfen wir zufriedener Dinge auf die Frühstücksetappe; 3,8 km sollen es sein. Easy denken wir. Die Körper sehen das andres, mit dem Bier zum Abendbrot und dem Riegel zum Frühstück sind sie noch nicht wieder in Hochform und dieses erste Stück läuft sich ziemlich zäh.

Gedankenverloren treffen wir viele Menschen an einer Stelle. Zack, wieder von einer Fuhrt überrascht. Routiniert wechseln wir in die bunten Sandalen. Und Anne auch in eine kurze Hose. Mehr als einen Zentimeter lässt Ihre Wanderhose nämlich nicht verschieben.

Wie Profis geht es durch den Fluss. Und wenn uns die Wahrnehmung nicht ganz täuscht, ist er deutlich wärmer, niedriger und sowieso auch schmaler als diese Eisgeschichte vom Vorabend. Easy!


Die kurze Erfrischung bringt uns auch körperlich wieder nach vorn und eher schweigsam geht der Weg weiter. Nach der nächsten Gabelung erblicken wir den See von Alfavatn und auch die kleinen roten Häuschen. Year! Burger, Kaffee, Süßes…wir haben viele Träume und marschieren angespornt von dem was uns im Restaurant erwarten wird.


Pustekuchen. Burger gibt es nur am Abend und grundsätzlich sind sie aus. Das macht aber nichts. Das kleine Restaurant überrascht mit den typisch isländischen Regeln: die Rücksäcke warten draußen, die Schuhe im Vorraum. Für uns geht es in den kleinen Raum mit Blick auf den See.


Für uns gibt es Suppe, Brot und Kakao. OMG. Den besten der Welt. Wir sitzen dort zwei Stunden (mal wieder ohne Internet) und treffen auf die anderen Deutschen. Ein weiterer Gang mit Kaffee, Sandwich und Schoki folgt. Alle sind im Hurry aber wir lassen uns nicht anstecken. Außer mit der Handschuhpanik. Alle haben welche, nur wir nicht.


Als letzte brechen wir auf. Der Regen, der in der Zwischenzeit tobte, hat aufgehört und wir starten im Trockenen. Der letzte Versuch in der Information an Handschuhe zu kommen blieb erfolglos. Muss es halt so gehen.

Ein bisschen ehrfürchtig sind wir vor den vielen Höhenmetern heute. Unsere Körper belohnen uns nach der ausreichenden Mahlzeit und Pause mit einem flotten Schritt. Sollte also kein Problem werden!


Noch eine letzte Fuhrt wartet auf uns. Kurz vorher treffen wir einen Wanderer, der von Seil und Strömung berichtet. Das Fuhrten ist DAS Ding unterwegs und oft spricht man über Schwierigkeit und Höhe der Wasserstelle. „How is the big One?“, werden wir immer wieder gefragt und können erfreuliche Auskunft vom Vortag geben. Die Sorgen vor dem unberechenbaren Fluss bei Porsmork ist also allgegenwärtig.



Wir nutzen die Wasserpause für einen kurzen Break und sammeln kleine schwarze Steine (was andere sorgsam in die Tasche stecken, kann auch für uns nicht schlecht sein). Das war unbewusst clever, denn danach wartet auf uns ein heftiger Anstieg von 300 Höhenmetern. Mit Babysteps geht es immer höher. Wir sind erleichtert und fast emotional, als wir diese Bergbesteigung geschafft haben. Belohnt werden wir mit den bunten Bergen. 

Wow. Was ein View! Es ist weder zu beschreiben noch in den Bildern festzuhalten.

Weiter geht es und unser Geruchssinn nimmt den Schwefel wahr, der hier für die bunten Farben sorgt. Ein ganzes Stück begleitet uns dieser Geruch von faulen Eiern und führt dazu nicht zu lange dort zu verweilen. Heute gibt es keine Duschen, ist nur ein kurzer Gedanke. Am Ende sitzen ja alle im gleichen Stinkenboot.

Am nächsten Einstieg ein Schock. Jules Knie machte schon seit Tag 1 auf sich aufmerksam und jetzt führt ein Schmerzeinschuss dazu, dass sie es nicht mehr richtig belasten kann. Es sind immer noch 5 Kilometer bis zum Ziel.

Wir treffen zwei Mädels, die uns vom heftigen Wind auf der Hütte berichten. Jetzt spielen wir mit dem Gedanken noch den Abstieg hinten dran zu hängen. Wir wären trocken unten und könnten den morgigen Tag einfach im Hot Pot verbringen.

 Die Zeit spielt hier leider gegen uns und wir vertagen die Entscheidung bis zur Hütte. Eine IBU für Jule soll erstmal alle Optionen offen halten.

In diesem letzten Abschnitt werden wir verzaubert durch die bunten Berge spannenden Böden. Und unsere Hütte ist zu sehen! Die letzten Kilometer haben wir sie im Blick und klettern über das Gelände. 


Mühselig, schön, spannend und auch aufregend sobald es über die Schneedecken geht. Bei dem Schmelzwasser sind wir froh über die spuren, die andere Wander schon als sicheren Weg eingezeichnet haben.

Um halb 8 kommen wir an unserer Hütte an. Es ist super windig, die Mädels haben nicht übertrieben. Die Entscheidung mit dem Weiterwandern hat sich aufgrund der Zeit schon erledigt. Wir fragen nach einem Bett in der Hütte: und bekommen ein Ja. Darauf waren wir nicht vorbereitet und trinken erstmal ein Bier. Pringelns runden den Snack an. Nach den vielen süßen Riegeln ist das herzhafte ein Genuss!


Wir begehen das Gelände treffen auf die Deutschen vom Vormittag. Wir tauschen auch heute erfolgreich Essen und bekommen Käsebrot (völlig falsch, solche Dinge hier hoch zu schaffen, würden unsere Wandersfrauen von Tag 1 sagen) und Nudeln mit Pesto zum Kochen in der Hütte.


Durchgefroren nehmen wir die Hüttenplätze entgegen. Wie schön einfach Wärme ist. 


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