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Lucky Pigs. Happy Feet.

Veröffentlicht: 18.08.2023

6:54 Uhr. Der Blick nach links - Anne ist noch da. Sehr nah. Wir haben ein Bett geteilt, damit wir noch zusätzliche Gäste mit in der Hütte aufnehmen konnten.

 

Was für eine Hütte. Klein, irgendwie spartanisch, unfassbar gemütlich, kuschelig warm, irgendwie unerwartet und genau das, was wir nach diesem Tag gebraucht haben.

Anderes Thema & damit Klammer auf: was brauchen wir eigentlich? Wir lieben diese Reisen. Sie schaffen eine andere Perspektive auf das, was wir & unser Körper brauchen. Existenzielles gewinnt an Bedeutung, Materielles wird unbedeutend klein.

Draußen erwartet uns traumhaftes Wetter. „Wir können für oben keine Wettervorhersage geben, das kann sich alle 15 Minuten ändern“ wurde Mitreisenden gesagt. Genauso wie: „Es ist selten, dass man hier oben überhaupt Sicht hat“. Oha!

 

Wir können uns oben in der Hütte sogar noch Kaffee machen, Milchpulver - anhand von Kindheitserinnerungen am Geruch - erkannt, gibts auch noch. Clever! Direkt was für die nächste Packliste!

 

Das Glück also auf unserer Seite stapfen wir fröhlich auf den Gletscher zu. Machen Bilder, sind ausgelassen, uns kann nichts aufhalten.

So kann man sich täuschen ;-) Dort heißt es einmal umkehren bitte! Super unstoxicated.. mögen wir gar nicht 🤣


Der Gletscher, den wir überqueren wollen, hat einfach zu viele Spalten. Wir sehen nicht, wie wir sicher rüber kommen sollten. Mit den geschätzten noch 16kg sind wir auch nicht gerade leichtfüßig unterwegs. Also: safety First & zurück in Richtung Flussfurtung - yeah 😅

Ich (Jule) spüre zum ersten Mal so richtig, dass wir es mit Naturgewalten zu tun haben, mit denen nicht zu Spaßen ist.

 

Was soll’s: wir nutzen die Gunst der Rückkehr für einen weiteren Kaffee auf der Hütte und dürfen das Spektakel von vorbeiziehenden Wolken beobachten. Außer und da oben zu dem Zeitpunkt nur noch unser Host Victor aus Reykjavik. Eine Ruhe. Eine Szenerie. Ein Panorama. Faszinierend. Beruhigend. Einzigartig. Zum Bleiben.

 

Eine Stärkung später gehts also weiter auf der Route. Der Fluss mit Sicht, mehr Kraft und früher am Tag machbar. Und so gehts ohne langes Vertun auf direktem Weg über eine andere Stelle am Gletscher zu den Vulkanen Magni und Modri.

 
 

Wow wir sind abermals beeindruckt von der Sicht und lassen uns nochmal nieder. Das Wetter noch immer trügerisch gut, wir immer mit der Sorge im Nacken, wie es wohl weitergeht. Jetzt also erstmal ein paar Meter machen. Wir klettern weiter hinab, mal angenehm flach, mal unangenehm steil. Der Rucksack drückt von hinten. Die Stöcke sind eine Wohltat - vor allem wenn man sie dann mal verstanden hat (Jule).

Wir laufen vorbei an Gletschern, Lavasteinen, Geröll und kommen in eine Art Auenland - zumindest so wie ich es mir vorstellen würde. Fantastisches Grün auf den Felsen, beeindruckende Formationen, im Hintergrund die schneebedeckten Berge oder Wasserfälle. Wahnsinn diese Abwechslung!

 

Ab und an lassen wir Tageswanderer vorbei oder es kommen uns andere Wanderer entgegen - die einen ebenso beladen wie wir, andere in kurzer Laufkleidung ohne überhaupt Gepäck.

Dann schon wieder eine andere Ebene: die Fauna erweitert ihr Farbspektrum, Blumen, Büsche, auch viel milderes Klima lassen uns mal wieder stoppen und von Jacken entledigen. Langsam können wir auch mal ankommen. Es zieht sich, aber wir haben es geschafft. Und werden im Tal und am Ankunftsort noch mit toller Abendsonne und herrlicher Aussicht. Darauf ein kühles Bier. Skoll!

 

Learning: Strecken auf Island haben andere Distanzen. Das Gepäck tut sein übriges.

Damit gehen wir positiv geschafft, gespannt, zufrieden mit dem Tag und auch etwas panisch vor dem was uns morgen erwartet, ins Bett!! 

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