Madagaskar
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Hochland und Antsirabe

Veröffentlicht: 15.08.2023

Plan für den Tag: Aufstehen in Ampefy und ohne Frühstück erstmal zum Geysir fahren. Danach Frühstück in einem fancy Frühstücksrestaurant. Danach Fahrt nach Antsirabe über die Hochebenen und Reisfelder. Dann Mittagessen, Rikschatour durch die Stadt. Besichtigung von Handarbeitswerkstätten: Fahrräder, Stickereien und Materialien aus Zebu-Horn. Dann Besichtigung des großen Markts und Fahrt zu Carstens Haus.

Facts des Tages: der höchste Berg heißt: Dort wo die Wolken niemals verschwinden und ist 2700m hoch. Wir sind heute über einen Pass mit 1500m gefahren. Zara niandru: gutes Wetter. Alles vom Zebu wird verbraucht (auch Haut und Nasen werden gegessen). In Antsirabe sind Kartoffeln ein wichtiges Nahrungsmittel.

Heute Morgen bin ich mal wieder unglaublich früh aufgewacht und habe mich schnell fertig gemacht, um die ersten Sonnenstrahlen nicht zu verpassen. Dann habe ich mir meine Kamera geschnappt und die Aussicht nochmal fotografiert. Unsere Abfahrt um 7 Uhr verlief nach Plan, wir wollten möglichst früh beim Geysir ankommen bevor dort zu viele Menschen sind. Das hat auch gut geklappt, wir waren die einzigen und mit der frühmorgendlichen Sonne war es eine wunderschöne Atmosphäre am Wasser. Ein paar Frauen wollten die besonders schwefelhaltige Erde verkaufen, aber haben mir auch ein paar schöne Orte am Geysir gezeigt und akzeptiert, dass ich nichts kaufen wollte. Nachdem wir die Ruhe und das Rauschen genug genossen haben, sind wir zum Frühstück gefahren. Da gab es dann ein Kaffee und ein Croissant und ein paar Früchte. Und Wasser! Man muss sich erstmal daran gewöhnen, dass man immer neues Wasser kaufen muss und wenn man keins gekauft hat, dann gibt’s halt erstmal keins. Aber ich glaub so langsam hab ich den Dreh raus. Nach dem Frühstück (Carsten sagt, das sei die wichtigste Mahlzeit des Tages) haben wir uns dann auf den Weg nach Antsirabe (etwa 4 Stunden) gemacht. Wir haben süße Dörfer passiert, viele Straßen hoch und runter gefahren und viele Kurven umschifft. Wir sind durch das wunderschöne Hochland gefahren und die Hälse wurden immer länger, während die Abgründe immer tiefer und die Aussicht immer weiter wurde. Irgendwann dachte ich, okay, jetzt will ich mal schauen gehen und genau da hält Manantsoa an. Ich staune über die vielen verschiedenen Berge, Reisterrassen und von jedem Blickwinkel sieht alles wieder ganz anders aus. Ich kann mich gar nicht genug satt sehen an dieser Aussicht. Manantsoa erzählt von den höchsten Bergen des Landes und wie es ungefähr 5-6 Tage dauert um sie zu besteigen. Sein Bruder ist letzte Woche auf einem gewesen, weil er als Koch für die Wandergruppen arbeitet. Es ist wohl nicht so super einfach diese Berge zu besteigen, aber dennoch möglich. Wir fahren weiter und halten noch ein paar Mal an, um die Aussicht zu genießen. Irgendwann wird die bis dahin ganz gute Straße wieder etwas schlechter und wir biegen nach rechts ab, jetzt sind wir wieder auf der Nationalstraße 7: rechts geht es nach Antsirabe und links zurück nach Tana. Auf der Hauptstraße ist es wieder geschäftiger, aber gleichzeitig auch weniger einzigartig und die Landschaft ist nicht mehr so spannend. Wir fahren noch ungefähr eine Stunde bis wir Antsirabe erreichen. Im Vergleich zu Tana quasi eine kleine Stadt. Aber trotzdem: voll und bunt und viel. Wir fahren zu einem kleinen madagassischen Restaurant und bestellen drei Mal eine Bol renversé. Die umgedrehte Schüssel ist ein typisches Gericht mit Reis, Gemüse oft noch einem Spiegelei. Es war sehr lecker und mittlerweile bin ich schon so an den Reis gewöhnt, dass ich einfach glücklich bin, wenn ich Reis essen kann. Nur zum Frühstück gibt es bis jetzt noch nicht so viel Reis, mal sehen, wie das die nächsten Tage wird. Nach dem Essen gehen wir auf die Straße und Manantsoa winkt zwei Rikscha-Fahrer herbei. „Ihr macht jetzt eine Stadtfahrt“, sagt er und schon sitzen wir auf den beiden Fahrrädern und düsen durch die Stadt, machen halt bei ein paar Gebäuden und sind Teil des bunten Lebens. Ich halte mein Handy fest in der Hand, denn ab und zu hängt sich ein kleines Mädchen hinten an die Rikscha und fragt nach Geld. Erstmal fühle ich mich komisch so durch die Stadt chauffiert zu werden, aber schnell wird klar, dass das ein ziemlich geläufiges Verkehrsmittel ist und in den Rikschas viele Menschen von A nach B fahren. Wir schauen uns verschiedene Sachen in der Stadt an und halten schließlich vor einem Markt. Überall wuseln Leute und unsere Fahrer fragen uns, ob wir aussteigen wollen. Öhm, nicht unbedingt. Aber sie zeigen hinter uns und da ist Manantsoa schon und holt uns ab, ein Glück. Wir steigen ins Auto und fahren zu einem Haus, in dem verschiedene Kunsthandwerker arbeiten. Menschen, die kleine Fahrräder aus verschiedenen Materialien herstellen, Frauen, die unglaubliche Muster, Lemuren oder Baobabs auf Tücher und Taschen sticken und zu einer Werkstatt, in der jegliche Sachen aus Zebuhorn hergestellt werden: Besteck, Schmuck, Haarspangen und noch ganz viel mehr. Sehr beeindruckend wie schnell es möglich ist, einen kleinen Löffel aus einem Horn zu zaubern, das Ansichtsstück dürfen wir mitnehmen. Nach der Besichtigung des Kunsthandwerks möchte Manantsoa uns noch den „großen Markt“ zeigen. Okay, sagen wir. Groß ist hier der wahrste Sinn des Wortes. Es gibt alles auf diesem Markt. Wir halten uns dicht hinter Manantsoa um nicht verloren zu gehen, ich würde den Ausgang niemals wiederfinden. „Hier ist der Bereich für Kleidung“, „hier für Schuhe“, „hier für Küchensachen“… und so weiter. Medizin, natürliche Medizin aus Heilpflanzen und anderen Dingen gibt es natürlich auch. Als wir in den Bereich der lebenden Tiere kommen staune ich was es alles geben kann auf einem Markt. „Hier gibt es alle Tiere“. Naja, wenigstens keine Wildtiere. Sonst alles. Geflügel jeglicher Art, Meerschweinchen, Kaninchen, Katzen, Esel, und so weiter und so fort. Wir sind überwältigt. Manantsoa grinst: Das ist angeblich der zweitgrößte Markt Afrikas! Naja, ob das stimmt weiß ich nicht, er auch nicht, aber wir haben beschlossen, dass es definitiv ein sehr großer Markt ist. Im Bereich des Fleisches, nun ja, da wurde mir ein bisschen anders. Ungekühltes Fleisch und jedes Teil eines Tieres wird hier verkauft und verwendet. Von allen Innereien, über Nasen, Beine bis hin zu Haut und Unterhaut. „Aus der Haut machen wir einen Salat“. Nun ja… ich glaub auf den „Salat“ kann ich verzichten. Mir ist ein bisschen übel und ich frage mich, wie lange diese ganzen Sachen hier so rumliegen. Ein Tag? Zwei? An einem heißen Tag auf jeden Fall genug, als dass es mäßig genießbar wird. Danach gehen wir in die Gemüse “Abteilung“. Deutlich besser! Toll anzusehen, wie viele verschiedene Gemüsesorten es gibt und auch das Obst sieht gut aus! „Das hier ist mein Bereich“ sage ich. Es gibt zig verschiedene Sorten von Bohnen und ebenso viele Sorten verschiedenen Reis. Beans and Rice, Rice and Beans ist das Motto. Irgendwann finden wir ein Ende des Spektakels und gehen überwältigt zurück zum Auto. Wir fahren aus der Stadt raus und zum Haus von Carsten und seiner Schwiegerfamilie. Carsten ist mit seiner Frau in Deutschland, aber die Schwester und der Bruder seiner Frau empfangen uns und wir bleiben die nächsten zwei Nächte hier. Abends gibt es Erbsen und Möhren, Kartoffelbrei und Reis. Sehr lecker. Wir sind super müde und gehen früh schlafen.

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