Madagaskar
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Umland von Tana

Veröffentlicht: 15.08.2023

Plan für den Tag: Fahrt nach Ampefy, unterwegs Besichtigung eines Wasserfalls, Mittagessen in einem Restaurant (Reis und Gemüse) und Weiterfahrt zum größten See des Landes und einer heiligen Halbinsel, die angeblich das vulkanische Zentrum des Landes ist. Übernachtung in süßen Hüttchen mit Ausblick auf die Reisfelder.

Facts des Tages: Ein durchschnittlicher Mensch in Tana verliert 2 Monate seines Jahres an den Verkehr. Es gibt katholische, evangelischen Glauben und den Glauben in die Ahnen. Wenn eine Stadt oder ein Dorf zwei Türme hat ist es katholisch, wenn es einen Turm hat, ist es evangelisch.

Ich wache wie immer sehr früh auf und genieße noch ein bisschen den frühen Morgen. Zum Frühstück gehe ich ins Foyer des Hostels und einer der Mitarbeiter schläft auf einigen zusammengeschobenen Sesseln, die gestern noch eine Sitzecke waren. Ich bestelle mir ein „Swiss“-Frühstück und bin gespannt was ich bekomme – tatsächlich ein leckeres Müsli mit Joghurt und frischer Ananas, mhmmm. Die beiden Österreicherinnen tauchen auf und bestellen das gleiche und auch Kevin nimmt das „Swiss“-Frühstück… sehr beliebt bei den Hostelbesuchern anscheinend. Nach dem Frühstück treffen wir Manantsoa und schon geht es los, schnell ins Auto und versuchen aus der Hauptstadt herauszukommen ohne stundenlang im Verkehr festzustecken. Manantsoa sagt, die haben in der Uni mal berechnet, das Menschen, die außerhalb der Stadt wohnen und in der Stadt arbeiten durchschnittlich 2 Monate des Jahres an den Verkehr verlieren. Das ist nicht unbedingt wenig… Naja, wir haben zum Glück nur eine halbe Stunde gebraucht und schon waren wir aus der Stadt raus. Zunächst eine entspannte Fahrt durch die Landschaften außerhalb von Tana. Durch Hügel und Hochländer mit teilweise sehr schöner Aussicht. Unser erster Stopp wird ein Wasserfall. Wir halten in einem kleinen Dörfchen und sofort stehen schon potenzielle Guides bereit, die uns zum Wasserfall führen wollen. Zu den meisten Plätzen, Parks und Reservaten kommt man nur mit einem Local Guide. So auch hier. Wir stiefeln los mit unserem Guide und nach einigen Minuten sind wir am Wasserfall, der tatsächlich sehr beeindruckend ist und wir machen einige Fotos und lassen uns von den Wassermengen berauschen. Anschließend düsen wir zurück in ein kleines Dorf und essen zu Mittag in einem kleinen Restaurant. Ein Blick auf die Speisekarte zeigt vertraute madagassische Gerichte. Ich frage die Kellnerin mit meinem professionellen Französisch, ob es wohl etwas Vegetarisches gibt… nein. Hmm, aber die Pizza-4- Frommage klingt irgendwie nicht nach Fleisch. Ob da Fleisch drauf ist kann sie mir aber irgendwie nicht so recht sagen. Naja egal, ich probiere es einfach mal auf gut Glück. Kevin bestellt einen Burger. Nach ein paar Minuten kommt sie wieder: es gibt kein Steak für den Burger. Oh okay, naja dann nimmt Kevin auch eine Pizza. In dem Moment sehe ich das Gericht Saussage avec riz est legumés. Ah stopp! Ich nehme einfach nur Reis und Gemüse sage ich zu ihr und streiche die Würstchen mit meinen Fingern tausendmal aus der Karte. Sie nickt und ich glaub sie hat verstanden, was ich wollte. Und tadaa: Ich bekomme einen wundervollen Teller mit Reis und leckerem angebratenen Gemüse. Die Pizza sieht auch ganz gut aus, aber der Reis macht mich glücklicher. Und: Der Reis kostet 6.000 und die Pizza 27.000 Ariary, ein klitzekleiner Unterschied. Nach dem Essen fahren wir zu einem großen See und auf eine heilige Halbinsel. Gespannt lauschen wir Manantsoas Geschichten über die Totenumwendungsfeiern und traditionellen Bräuche bezüglich Religion und Heiligtum. Die Fischzucht ist hier zusammen mit dem Reisanbau die wichtigste Einnahmequelle. Weil es hier so viel Wasser gibt, können die Menschen wohl sogar dreimal im Jahr Reis ernten. Anschließend fahren wir zu unserer Unterkunft ganz in der Nähe. Ein kleines Hotel mit Restaurant und einfachen Hütten mit wunderschöner Aussicht über die Reisfelder. Wir richten uns etwas ein und ich trinke einen Kaffee auf der Terrasse und lese ein bisschen über die madagassische Politik. Irgendwann gegen frühen Abend kommt eine deutsche Familie an, die auf eigene Faust unterwegs ist. Ich quatsche ein bisschen mit ihnen und sei erzählen, dass sie eine ähnliche Route wie wir vorhaben, nur andersherum. Als sie mir sagen, dass sie morgen bis nach Ranomafana fahren wollen, erzähle ich ein bisschen wie lange das dauert und dass sie sich auf eine lange Fahrt einstellen sollten. Die Gastgeberin fragt nach unseren Essenwünschen und ich sage nur, dass ich gerne etwas vegetarisches haben würde. Das Abendessen war phänomenal lecker. Frisches Gemüse und gebackene Kartoffeln. Kevin bekommt Gemüse und Hühnchen. Mein Essen kostet 7.000 Ariary, das Hühnchen 25.000. Kevin guckt mich neidisch an: ab morgen esse ich auch vegetarisch! Nach dem Essen rede ich noch ein bisschen mit den Deutschen und gebe ein paar Tipps für Ranomafana und falle dann müde ins Bett.

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