Madagaskar
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Fahrt an die Küste

Veröffentlicht: 15.08.2023

Plan für den Tag: Früher Start um 7 Uhr. Fahrt nach Morondava. Ankommen ungefähr 12 Stunden später mit Mittagspause.

Fact des Tages: Im Süden haben Menschen große Herden an Zebus. Wenn ein Zebubesitzer stirbt, muss die Familie alle Zebus töten, damit ihre Ahnen denen des Besitzers folgen. Mangos sind in der Regenzeit reif. Sie dürfen erst geerntet werden, wenn sie einmal beregnet wurden, damit die Schale sauber gewaschen wird.

Heute ist frühes Aufstehen angesagt, um 6 Uhr gibt es Frühstück, um 7 geht es los. Manantsoa kommt an und trinkt noch einen Tee, dann düsen wir los. Es ist noch sehr neblig und der Sand an der Straße sieht fast aus wie Schnee. Das erledigt sich aber sehr schnell. Mit dem Höhersteigen der Sonne, steigen auch die Temperaturen. Wir fahren Richtung Westen und ich sitze auf der Nordseite des Autos in der Sonne. Mit jedem Kilometer schmelze ich etwas mehr, aber es ist schon okay. Ab und zu machen wir eine kurze Pause. Wie die Madagassen sagen: „Der Mensch ist kein Huhn“. Wir sehen Herden von Zebus, die durch die Landschaft getrieben werden auf dem Weg zur nächsten Futterstelle oder zum Viehmarkt. Bunte Dörfer, Menschen, die ihre Wäsche in den Flüssen waschen, lachende Kinder die uns „Vazaha“-schreiend zuwinken und glücklich lachen, wenn wir zurückwinken. Angelaufen kommen, wenn wir halten und unglaubliche Zufriedenheit ausstrahlen. Ärmere Dörfer sind meistens in den trockenen Regionen, wo es keinen Fluss in der Nähe gibt. Hier schauen die Menschen manchmal traurig oder bettelnd. Die Kinder schaufeln Erde in die Schlaglöcher und betteln um etwas Geld. Bunte Märkte mit Obst, Gemüse und allem möglichen Handwerk passieren wir in manchen Dörfern. Auch Zebukarren und Ziegenherden gehören zum Straßenbild. Plötzlich hält Manatsoa an: „Ein Chamäleon!“ Unser persönliches Highlight. Es läuft über die Straße und wir steigen aus, um es zu retten. Als ein Taxi-Brousse angerast kommt und das Chamäleon um Haaresbreite verfehlt, bekomme ich kurz einen Herzstillstand, aber es krabbelt weiter. Wir stupsen es an und es flitzt schnell auf die andere Seite. Chamäleons können auch schnell laufen! Wir machen ein kleines Fotoshooting und nehmen es auf die Hand. Dann fahren wir weiter und weiter. Die Landschaft wird mal trockener, mal kommt ein Fluss und einige Reisfelder. Irgendwann überqueren wir einen Fluss. Hier ist die Grenze zwischen dem Volk der Merina , des Hochlandes, und der …, der Küstenbewohner. Die Straße ist ziemlich holprig mit vielen Schlaglöchern. Irgendwann kommt plötzlich aus dem Nichts eine Stadt in Sicht. „Hier machen wir Mittagspause“. Puh, es ist unglaublich heiß. Wir halten vor einem Restaurant und innen ist es angenehm kühl. Hier machen wohl alle einen Stopp, die auf dem Weg nach Morondava sind. Nach dem Essen geht es weiter und wir passieren einige Felder mit Zuckerrohr und Mangobäumen. Die sind leider in der Regenszeit reif. Wir fahren weiter Richtung Westen, es folgen wunderschöne Reisfelder und wir machen ein paar Fotopausen. Kinder kommen angelaufen winken und rufen „Vazahaa“. Sie erwarten nichts, sind einfach glücklich mit einem Winken und Lächeln und Lachen, wenn wir ihnen „Salama!“ zurufen. Irgendwann zeigt Manatsoa auf den ersten Baobabbaum und wir staunen über die riesigen Bäume. Es folgen einige Palmen und das Land wird zunehmend grüner. Wir nähern uns der Küste. Im Gegenlicht des Sonnenuntergangs sehen die Straßen, Dörfer und Reisfelder wunderschön aus und ich genieße die Fahrt in die Nacht sehr. Irgendwann ist die Sonne untergegangen und der Himmel ist einfach nur knallorange. Unglaublich. Wir erreichen die Stadt Morondava und schnell wird klar, hier sind viele Menschen unterschiedlicher Herkunft. Einheimische, Gäste und Vazaha. Wobei sich sicherlich nicht von vielen „Touristen“ reden lässt. Im Gegenteil, es ist eine angenehme Begegnung und schnell rufen sich die Vazaha „Bonjour!“ über die Straße zu. Die Einheimischen kennen Gäste, das merken wir daran, dass wir auf der Straße fast ignoriert werden. Such mal schön, zumindest für ein paar Tage. Wir fahren zu unserer Unterkunft am Fluss, in der Nähe zum Strand. Es ist ein süßes Hotel mit ein paar Zimmern und toller Terrasse nach draußen am Fluss. Ich brauche eine Dusche, aber vorher gehen wir noch in ein Seafood Restaurant. Ich bin mutig und bestelle Baobabsaft und einen gegrillten Fisch mit Gemüse. Es dauert lange bis das Essen kommt, ganz nach dem Motto: Mora Mora. Das wird hier sehr ernst genommen. Ab und zu fällt der Strom aus und wir lesen die Karte mit Taschenlampen. Nach 90 Minuten kommt das Essen und es ist tatsächlich sehr gut. Kevin taucht in die Idee des Vanillehandels ein und wir überlegen, wie viel eine New Yorker Bäckerei wohl für Vanille bezahlen würde. Nach dem Essen laufen wir unter Sternenhimmel zurück zum Hotel und ich gehe duschen, oder auch nicht. Plötzlich ist das Wasser alle. Naja, schade. Gut, dass ich mich noch nicht eingeseift habe. Ein bisschen traurig gehe ich ohne Dusche ins Bett. Plötzlich spukt der Hahn und tada, Wasser ist wieder da. Eine schnelle eiskalte Dusche tut sehr gut.

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