The India Eight - 2020
The India Eight - 2020
vakantio.de/india-2020

Tag 8 - Jaipur oder „My Name is Sunny ...“

Veröffentlicht: 10.01.2020

09.01.2020

Am Donnerstagmorgen nach dem Frühstück holte uns Ravi im Hotel ab. Das Hotel „Lemon Tree“ ist recht gut ausgestattet und es hat zumindest nicht so einen riesigen Renovierungsstau, wie das „Park“ in Delhi. Man ist im „Lemon Tree“ sehr bemüht, alles in Ordnung zu halten und das zeigt sich sowohl am Zustand als auch am Service. Das Frühstück war auch völlig in Ordnung und so ging es dann gegen 9:00 los in Richtung „Amber Fort“. Auf dem Weg zum Fort haben wir noch unseren lokalen Guide eingesammelt. Der Mann war wirklich ein Highlight. Er stellte sich selbst vor mit den Worten: „Hi, my Name is Sunny and I’m always funny“. Das ging dann in der Joke-Frequenz so weiter und er hat uns mehrmals an den Rand eines Lachkrampfes gebracht. Aber er war nicht nur lustig, sondern hat es auch verstanden, uns die Geschichte und die Hintergründe vor Ort sehr plastisch näherzubringen.10 Kilometer entfernt von Jaipur liegt „Fort Amber“ auf einem Hügel über der Stadt Amber (oder auch Amer). Das ganze Fort erstreckt sich über eine Fläche von 4 Quadratkilometern. Es ist die wichtigste Touristenattraktion der Region und das merkt man auch an der Art der Aufmachung und des im Vergleich zu anderen Kulturgütern sehr guten Zustandes. An dieser Stelle beginnen nun ein paar sehr differenzierte Betrachtungen und wir als Gruppe erheben nicht den Anspruch, dass wir hier den ultimativ besten und einzigen Weg gegangen sind, um den Menschen und Tieren dieser Region gerecht zu werden. Aber wir haben die nachfolgenden Entscheidungen zusammen getroffen und stehen dazu. Die Region um Jaipur ist vor 2018 recht deutlich von verschiedenen Organisationen und durch Medienberichte zu Recht für den Umgang insbesondere mit Elefanten kritisiert worden. Hier geht es natürlich um die Art der Haltung, die frühzeitige Dressur von Jungtieren mit erheblicher Gewalt und natürlich, dass die Tiere für den Tourismus missbraucht werden. Es ist uns wichtig, dass wir die wichtigste Einnahmequelle der Region und somit die dort lebenden Menschen unterstützen, in dem wir den Tourismus unterstützen, aber es gibt hier Grenzen und auch schwierige Abwägungen. Eine klare Entscheidung war, dass wir uns nicht auf den Elefanten auf den Berg heraufbringen lassen wollten und das obwohl sich hier die Bedingungen gravierend verbessert haben, nicht zuletzt durch neue Gesetze in der Region. Wir haben uns stattdessen entschieden das Elefantendorf zu besuchen, wo Tiere, die einer solch schlechten Behandlung entzogen werden konnten, zusammen mit ihren Besitzern leben. Dazu später mehr.Wir haben uns aus den oben beschriebenen Gründen für einen Jeep entschieden und wurden damit hinauf zum Fort gebracht. Das Fort war sehr schön, insbesondere der Spiegelsaal und der Blick auf die Stadt Amber und die über 20 km lange Mauer, die die Region vor Feinden schützen sollte. Es handelt sich damit tatsächlich um die drittlängste Mauer der Welt. Die chinesische Mauer ist natürlich die Nr.1 und auf Platz 2 und 3 folgen dann zwei indische.Auf dem Weg zurück zum Bus hat uns Sunny, das alte Reimemonster dann noch schnell den Begriff „Workshop“ erklärt: „Man work, Woman shop“ ... hihihi.Direkt vom Fort ging es dann zu einem kurzen Foto-Stop zum Water-Palace „Jal Mahal“, einem in einem künstlichen See gebauten Palast. Allerdings wurde zuerst der Palast gebaut und dann später der künstliche See drumherum angelegt. Zurzeit liegt es brach, aber es gibt Pläne, es wieder als Museum nutzbar zu machen. Danach ging es dann in eine Edelstein-Manufaktur. Nach dem uns der Chef des Hauses einen kleinen Exkurs zum Thema Smaragde, Saphire und Co. gegeben hat und der ein oder andere einen kleinen Geburtsstein als Andenken erwerben konnte, wurde wir durch ein IKEA-artiges Labyrinth OHNE ABKÜRZUNGEN an allem möglichen Ramsch vorbeigeführt. Ramon war kurz davor, durch eine Wand auszubrechen, aber nach der sechzigsten Kurve und Abzweigung hatten wir es dann geschafft. Nach den Steinen ging es dann zum schwächsten Lunch bis dato. Das Essen vom Buffet war wirklich nicht gut unser Paul Bocuse, ähm Marcel fühlte sich kulinarisch wirklich ein wenig beleidigt.Frisch gestärkt haben wir uns dann auf den Weg zum Elefantendorf gemacht. Etwa 15 Kilometer außerhalb von Jaipur lag das Dorf. Hier leben die Tiere in einer besonderen Wohnsituation zusammen mit mehreren Familien. An jedes Wohnhaus grenzt direkt ein Raum für eines der Tiere. Natürlich ist es möglich, dass uns sowohl Ravi, als auch der lokale Guide und die Besitzer völlig verarscht haben, aber den Eindruck konnte man hier nicht bekommen. Augenscheinlich werden die Tiere hier gut gehalten. In keinem der Räume waren Ketten oder Vorrichtungen für solche sichtbar, Stöcke oder andere Waffen kamen nicht zum Einsatz. Der Umgang der Menschen vor Ort mit den Tieren war in jeder Hinsicht respektvoll. In der Hoffnung, dass wir mit unserer finanziellen Unterstützung dazu unseren Beitrag leisten können, haben wir allein und ohne andere Touristen einen wunderbaren Nachmittag mit den vier Elefanten im Alter von bis zu 29 Jahren verbracht.Auf dem Rückweg haben wir knapp die späteste Eintrittszeit für den City Palace verpasst, sodass wir dann direkt zum Markt in der Innenstadt gefahren sind. Nach anfänglicher Zurückhaltung haben wir dann ein paar schöne Dinge erstanden und dabei wie ortsüblich ein wenig gehandelt. Vom Markt ging es nach ca. 1,5 Stunden zum Abendessen. Da es beim ersten Laden nur noch draußen Plätze gab, waren wir einstimmig der Meinung, noch ein anderes Restaurant anzufahren. Dort konnte man gut drinnen sitzen. Aber im Grunde machte es eigentlich keinen Unterschied, da es durch jede Ritze gezogen hat. Man muss dazu wissen, dass es kaum Heizungen gibt. Und so ist es dann selbst in geschlossenen Räumlichkeiten ordentlich kalt. Das Essen war in Ordnung und nach der Rückkehr ins Hotel sind alle müde ins Bett gefallen.Erkenntnisse des Tages: Maddison ist nicht nur ein Name; es gibt Leute, die für den Maharadscha-Turban geboren wurden und „The Pink City“ ist eigentlich Terrakotta.
Antworten

Indien
Reiseberichte Indien
##jaipur##maddison