Endlich im Zentrum angekommen!

Was lange währt.... aber schließlich ist der Weg das Ziel. 

Tja, es sind inzwischen einige Tage seit meinem letzten Blog vergangenen. Wo fange ich da nur an? Vielleicht am besten in Alice Springs. Dort bin ich am Montag Nachmittag gelandet. Und weil ich den ganzen Vormittag in Cairns in der Hitze unterwegs gewesen war, habe ich abends im Hotel ganz dekadent den Roomservice des im Hotel befindlichen Restaurants in Anspruch genommen und meinen Allerwertesten nicht mehr nach draußen bewegt. Ganz so geheuer war mir die Gegend auch nicht, also warum nicht? Lecker! Dafür lag mein Balkon direkt über der Bar des Restaurants. Wenn ich mir in meinem Bett schon bis zum frühen Morgen das nervige Gelächter einer Barbesucherin anhören muss, kann ich ja wenigstens das leckere Essen genießen!

Aber auch diese Nacht hatte ein Ende. In diesem Fall ein recht frühes, weil ich schon um 06:00 Uhr zu meiner Tour ins Outback abgeholt wurde. Da wußte ich noch nicht, dass ich die nächsten Tage noch um einiges früher würde aufstehen müssen... Doch davon später mehr.

Heute, einen Tag nach der Tour bin ich nochmal in Alice Springs. Dieses Mal zum Glück in einer anderen Unterkunft. Ein angenehm ruhiges Zimmer im Haus eines älteren Ehepaares. Wir haben uns sehr nett unterhalten und die Vermieterin hat mich heute Morgen auch mit in die Stadt genommen. Dort war ich im Museum des "Royal Flying Doctor Service", der in Alice Springs seinen Hauptsitz hat. Vor etwa 100 Jahren kam hier jemand auf die Idee, dass "die tapferen Männer, die das Never Never besiedeln" (und was ist mit den Frauen und Aboriginies??) auch die Chance auf eine angemessene medizinische Versorgung bekommen sollten. Diese war bis dahin nur an der dicht besiedelten Ostküste gewährleistet. Inzwischen erreicht der RFDS auch die abgelegensten Winkel dieses riesigen Landes und leistet nicht nur notfallmedizinische Versorgung sondern bietet auch medizinische Vorsorge für alle Australier ( und Touristen ). Tolle Leistung!

Danach bin ich ins kleine aber feine Reptile-Center von Alice Springs gegangen. Nachdem mir im Outback ( zum Glück!!) keine Schlangen begegnet waren, wollte ich mir diese giftigen Viecher doch mal anschauen. 18 der 20 giftigsten Schlangenarten der Welt  sind hier ansässig. Trotzdem sind sie nicht ganz so gefährlich, wie ich immer dachte. Im Unterschied zu Schlangen anderswo auf der Welt haben sie extrem kleine Fangzähne. Durch feste Schuhe oder eine lange Hose haben sie keine Chance, einen zu verletzen. Und selbst wenn, gelangt ihr Gift nicht direkt in unser Blutsystem, so tief kommen sie nicht. Normalerweise hat man bei richtiger Vorgehensweise also genug Zeit, ins Krankenhaus zu kommen. Das sollte man aber hurtig nach jedem Biss tun, auch wenn die Schlange noch so winzig war...

Außerdem können die australischen Schlangen Körperwärme nicht wahrnehmen. Man muss also "nur" die Nerven haben, sich überhaupt nicht zu bewegen, wenn man einer doch aus Versehen zu Nahe gekommen ist. Dann gehört man für sie zur Landschaft und Landschaften werden nicht gebissen. Sowieso gibt es hier keine aggressiven Schlangen. Normalerweise flüchten sie vor uns ( deswegen habe ich im Outback wohl auch keine gesehen - da waren sie garantiert). Erst wenn sie keine Fluchtmöglichkeit mehr haben oder wir Trampeltiere auf sie drauftreten beißen sie. Auf übersichtlichen Wegen und bei Tageslicht besteht also keine Gefahr. Im Gras, Gebüsch oder bei Dämmerung/Nacht sieht die Sache natürlich ganz anders aus! Daher war auch im Camp immer die Absage: abends NIE ohne Taschenlampe!

Tja, soweit der Vortrag einer von ihrem Beruf als Schlangenfängerin sehr begeisterten jungen Dame im Center. 

Im Center habe ich eine Schweizerin getroffen und wir haben spontan den restlichen Tag in Alice Springs zusammen verbracht. Eigentlich wollten wir uns noch alles Mögliche anschauen, aber es war viel zu heiß. Also saßen wir den restlichen Tag in Café und haben gequatscht - auch schön!

Kurz vor Sonnenuntergang haben wir uns beide auf den Weg in unsere Unterkünfte gemacht. Erstens s.o. und zweitens ist es angeblich nicht die Stadt, in der man als Frau im Dunkeln alleine unterwegs sein sollte. Obwohl mir nichts Seltsames aufgefallen ist, von mir wollte niemand etwas.

Morgen Mittag geht mein Flug nach Sydney. Mein Sohn (16) will mich vom Flughafen abholen. Ich freue mich schon riesig, wir haben uns 10 Monate nicht gesehen!

Vom Flieger aus werde ich euch dann von meiner Tour ins Outback erzählen.