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Yoga in Marokko

Veröffentlicht: 16.09.2018

Wie ist sie denn jetzt nach Marokko gekommen? Ich dachte sie wollte erstmal in Europa bleiben? Das frage ich mich auch gerade. Nach den letzten Wochen ständig wechselnder Schlafstätten, hatte ich das Gefühl, ich müsse jetzt erstmal einige Zeit an einem Ort bleiben, etwas für meinen Körper und meine Seele tun und nebenbei auch mal ein wenig für den weiteren Verlauf meiner Reise recherchieren. Ich bin noch zu Hause auf die Beschreibung dieses relaxten Surf&Yoga-Hauses gestoßen, die mich direkt angesprochen hat und seitdem nicht mehr aus dem Kopf gegangen ist. Jetzt sitze ich hier unter lauter Surfern (keiner ist so wie ich nur fürs Yoga hier) und mache morgens zum Sonnenaufgang und in den späten Nachmittagsstunden auf der Dachterrasse mit dem fantastischen Blick jeweils eine Stunde Yoga. 

Das Haus ist einfach zum Wohlfühlen. Es erstreckt sich über 5 Etagen. Mein Bett steht in der untersten und befindet sich direkt am Meer, die Geräuschkulisse war zu Beginn fürs Einschlafen zwar gewöhnungsbedürftig, jetzt ist sie einfach nur noch entspannend. Auf der großen Terrasse steht der Whirlpool jederzeit für ein Erholungsbad bereit. Überall sind gemütliche Liegeflächen und Kissen auf die man sich mümmeln kann, egal ob im Schatten oder in der Sonne. Die Leute - überwiegend niederländisch und deutschsprachige Gäste - sind alle sehr nett und jederzeit für ein Pläuschen zu haben. Das einzige, was jetzt noch fehlt ist ein leckerer Cocktail. Tja, herzlich Willkommen im muslimischen Marokko. In ganz Taghazout, der Touristenort ca eine Stunde nördlich von Agadir, gibt es genau zwei Häuser, die eine Lizenz zum Alkoholausschank haben. In einem davon wohne ich. Diese Tatsache wirkt sich allerdings stark auf die Preise aus. Bei 3,50 € für 0,25 l Bier vergeht einem schnell der Durst auf das Hopfengetränk. Okay, dann geht es jetzt auch mal ohne, eine Pause für den Körper ist auch nicht verkehrt. Dann greife ich doch genussvoll zu den vielen Säften aus Orangen, Melonen, Bananen, Avokado, Granatapfel und was es sonst noch so alles gibt.

Das Örtchen (eigentlich nur der Ortsteil Beach) ist überschaubar aber dennoch recht nett. Die Hauptstrasse ist nur bis zu den großen Hotels hin asphaltiert, die andere Hälfte ist knöchelhoch mit Sand bedeckt und staubt was das Zeug hält. Natürlich befindet sich mein Hotel genau dort. Schuhe putzen oder vorheriges Duschen bevor man das Haus Richtung Strasse verlässt ist eigentlich überflüssig.

Die Strasse zieht sich parallel zur Küste, gesäumt von Häuser rechts und links, die "Promenade" entdeckt man aber nur wenn direkt am Meer entlang läuft und über die Felsen klettert. Dort befinden sich dann aber super süße, bunte Cafes und Restaurants mit Meerblick.

Die Einheimischen sind erstaunlich höflich. Ich hätte aufgrund der verschleierten Frauen und des regelmäßigen Gesangs des Muezin erwartet, dass die Männer entweder aufdringlicher oder abschätzender den leichter bekleideteren Touristinnen gegenüber sind. Weit gefehlt, die allein laufende Frau wird nett gegrüßt oder ein unverbindliches, unaufdringliches Gespräch angefangen, dass aber auch schnell wieder fallengelassen wird, wenn das Interesse nicht von beiden Seiten vorhanden ist. Außer in touristischen Einrichtungen habe ich keine Frauen in geschäftstreibenden Rollen erlebt. Selbst in der Wäscherei nimmt ein Mann den Waschauftrag entgegen. Manche Frauen sind verschleiert, andere wiederum nicht. Am Strand gibt es vom Burkini bis zum Bikini alles. Frauen fahren Auto, jeder hat ein Handy. Ein Führer hat uns erzählt, dass Marokko sehr liberal sei und jeder so akzeptiert wird, wie er ist, egal welcher Glaubensrichtung oder Sexualität. Ich würde mit meinem winzigen Eindruck das bestätigen wollen. Andere Reisende und auch Wikipedia berichten allerdings davon, dass auch noch heute schwule Männer geahndet werden und Marokko was die Rechte der Frau angeht leider auf Platz 133 von 142 Ländern rangiert.

Neben meinem täglichen Sportprogramm, der Recherchearbeit am Rechner und dem Streunen durch den Ort, habe ich mir die Zeit noch mit einem Hammam-Besuch inkl. 1-stündiger Ganzkörpermassage und zwei Tagestouren ins Paradise Valley, eine herrliche Oase in einem Canyon mit erfrischender Schwimmoption, und ins bunte Marrakesch mit dem riesigen Markt, vertrieben. 

Als krönenden Abschluss habe ich beim letzten Morgenyoga Delphine  von der Dachterrasse aus gesehen. :-)

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