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Ein toller Tag

Veröffentlicht: 09.09.2018

Der Freitag war quasi ein Querschnitt durch Georgien, wie wir es bisher kennengelernt haben.

Den Beginn macht die großartige (hab' ich das schon erwähnt?) Kathedrale von Mtskheta - dazu später mehr. Dann ging es zum Kloster Dschvari, das auf einem Berg über dem Örtchen thront. Um 600 erbaut, vom Wind über die Jahrhunderte "verwaschen", ist es von außen eine schöne byzantinische Kirche. Innen aber überrascht ein richtiger antiker Raum, wie wir ihn von den Römern kennen: ganz schlicht, aber toll proportioniert.

Nächster Punkt: wieder eine Kirche. Atenis Sioni sitzt auf dem Abhang einer Schlucht, die Straße dorthin ist abenteuerlich. Dass es inzwischen zu gewittern begonnen hat, macht das Fahren nicht einfacher. Schon aus der Ferne sieht man, der Kirche geht es nicht so gut: Ein Gerüst ist angebracht. Am Eingang zum Kirchengelände sind die Öffnungszeiten angeschlagen: bis 18 Uhr. Wir haben 18:03 Uhr. Das stört den dort wohnenden Wächter nicht: Er kommt sofort und sperrt die Kirche auf. Innen sieht man dann erst das Ausmaß des schlechten Bauzustands. Die ganze Kirche ist gepölzt, ein Baugerüst verdeckt den Blick auf die diesmal wirklich großartigen Fresken. Unser begeistertes Ah und Oh wird belohnt. Der Wächter klettert mit uns auf das Gerüst und zeigt uns die Fresken ganz aus der Nähe.

Danach geht es zurück ins Quartier beim Weinbauern Gogi Dvalishvili: Mit Händen, Füßen, sehr viel Charme und wenig Englisch bekommen wir fünf Weine - den letzten dann schon aus einem Rinderhorn - und drei Schnäpse zu kosten. Am besten hat uns ein rot ausgebauter Weißwein (ja wirklich, kein Irrtum!), natürlich aus dem Kvevri (dazu ein andermal mehr), geschmeckt: Khidistauri. 

Danach waren wir - sagen wir einmal - fröhlich und sind ins nahe gelegene Gori zum Essen gefahren, in ein Lokal namens Joseph, passend zum Geburtsort Stalins. Das Essen war gar nicht gut, das kommt davon, wenn man Stalin-Bilder aufhängt. Da versagt sogar die gute georgische Küche.

Und ein Detail zum Abschluss. Wir haben bei Gogi Dvalishvili einfach, aber sehr ordentlich gewohnt und hatten ein eigenes (winziges) Badezimmer mit Wasserklosett, Waschbecken und Dusche. Der Weinbauer und seine Familie erreichten ihr WC nur, wenn sie ihren Hof durchquerten: ein winziges Hüttchen im Freien also und kein Wasserklosett, denn es wurde mit einem Kübel nachgespült. Nur damit klar ist, in welchem Luxus wir Touristen/innen hier auch in den einfachsten Unterkünften wohnen, im Vergleich zu den Georgiern und Georgierinnen - auch zu jenen, denen es gut geht, wie Gogi.



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#georgien#mtshketa#dschwari#atenis#sioni#gori