Veröffentlicht: 12.01.2018
Die Sonne ging über Johnsonville auf. Heute sollte es in Neuseelands Hauptstadt gehen. Wellington ist lediglich die dritt größte Stadt des Landes. Auckland ist mit 1,5 Millionen Einwohnern unangefochten an der Spitze - gefolgt von Christchurch mit 342.000 Einwohner. Wellington hat lediglich 204.000 Einwohner - doch die Stadt strahlt trotzdem den Charme einer Hauptstadt aus. Für uns ging es am heutigen Samstag mit dem Auto in die City. Unter der Woche sind die Parkplatzpreise unverschämt teuer, weshalb dazu geraten wird, die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Am Wochenende hingegen ist das Parken deutlich günstiger. (Unter der Wochen zahlt man für eine halbe Std. parken $6 - genauso viel haben wir am Wochenende für 5 Std. bezahlt!) Wir parkten also unseren Van in einem Parkhaus und waren innerhalb weniger Minuten im Regierungsviertel der Stadt. Als erstes begrüßte uns das „Beehive“. Dieses architektonisch, sehr ansprechende Gebäude ist Sitz des Prime Ministers und allen anderen Ministern aus dem Kabinett. Wir finden, dass die Form eines Bienenkorbes sehr gut getroffen wurde. Direkt nebenan befindet sich das „Parliament House“ - hier tagt das Parlament Neuseelands. Beide Gebäudekomplexen sind sehr nett anzuschauen, allerdings etwas schwierig zu fotografieren, da sie sich mitten in der Innenstadt befinden.
Nach dem Besuch des Regierungsviertels kamen wir an einer älteren Kirche vorbei. Als wir sie betraten, stürmte schon die freundliche Mitarbeiterin auf uns zu und versorgte uns mit reichlich Infomaterial, auch auf Deutsch.
Die „Old St Paul's“-Kirche diente von 1866 bis 1964 als Gemeindekirche von Wellingtons Stadtteil Thorndon. Am 10. Mai 1964 wurden ihre Pforten geschlossen und das Bistum versuchte, da bereits ein neuer Dom in der Nähe gebaut wurde, die Kirche abzureißen. Daraus resultierte eine große Protestbewegung, die zum Glück im Jahr 1967 Früchte trug und die neuseeländische Regierung dazu bewegte, die kleine Kirche unter Denkmalschutz zu setzen. Heute kann man die Old St Paul's Kirche besichtigen und es werden noch immer Feste, wie Hochzeiten oder Taufen, in ihr gefeiert. Man muss zugeben die Kirche sieht gerade von Innen sehr schick aus. Sie besteht nur aus Holz und ist berühmt für ihre bunten Kirchenfenster. Anstatt einer normalen Spende entschieden wir uns dazu, eine Kleinigkeit aus dem kircheneigenen Weihnachtsladen zu kaufen – ein hölzernen Tannenbaumschmuck; es ist ein Kiwi Vogel darauf zu sehen. Das ist unser erstes Souvenir aus Neuseeland. :)
Nach diesem Besuch ging es direkt zur nächsten Attraktion. Bereits seit 1902 transportiert das „Wellington Cable Car“ Einwohner und Besucher von der Innenstadt in den 120 Meter höher gelegenen Stadtteil Kelburn. Die 5-minütiger Fahrt mit der Standseilbahn war jetzt nicht weiter aufregend, doch es gehört halt irgendwie dazu. An der Gipfelstation angekommen, hat man einen schönen Blick über die Hauptstadt und ihre Hochhäuser. Wir entschieden uns dazu, den Rückweg zu Fuß anzutreten, da er durch den botanischen Garten führt. So genossen wir bei strahlendem Sonnenschein den Spaziergang. An diesem Tag machte „Windy Welly“, wie die Stadt auch gerne genannt wird, ihrem Spitznamen keine Ehre, da lediglich ein leichtes Lüftchen ging und nicht wie sonst der Wind durch die Straßen fegte. Der botanische Garten ist definitiv einen Besuch wert. Er ist schön angelegt und man wird durch verschiedene Arten von Gärten geführt. Als wir wieder in der Innenstadt ankamen, ging es an die Hafenpromenade. Es war ein reges Treiben – ähnlichen wie an den Landungsbrücken in Hamburg. Viele Schiffe fuhren ein und aus und auf dem Gehweg war einiges los. Wir suchten uns ein schönes Plätzchen am Meer und genossen den Augenblick.
Nachdem unsere Parkdauer aufgebraucht war, ging es für uns zurück nach Johnsonville. Morgen steht bereits der Jahreswechsel an. Diesen wollen wir am anderen Ende der Welt gebührend feiern.