Veröffentlicht: 04.12.2017
Bereits am Tag zuvor sind wir von Russell aus mit der Autofähre nach Paihia übergesetzt. Nach insgesamt nur einer Stunde Fahrzeit kamen wir früh am nächsten Campingplatz an und nutzten dies um Wäsche zu waschen und einkaufen zu gehen.
Der Campingplatz liegt wunderschön am Waitangi River und der Hafen von Paihia ist zu Fuß innerhalb von 20 Minuten zu erreichen.
Der Hauptgrund warum wir uns für diesen Campingplatz entschieden hatten, ist die Nähe zum "Waitangi Treaty Ground". Dieser Ort hat eine sehr wichtige historische Bedeutung für das neue Neuseeland. Im Jahr 1840 wurde hier der Vertrag zwischen den Maoris und der britischen Krone übersetzt und unterschrieben. In dem Museum wird ausführlich über den Vertrag, der die Zugehörigkeit zu Großbritannien beinhaltet, berichtet. Darüber hinaus wird auf die Geschichte der Maoris und der Neuankömmlinge eingegangen und welche Probleme dies mit sich brachte.
Im Eintrittspreis ist neben dem Museum eine Führung über das gesamte Gelände und eine kulturelle Vorführung der Maoris enthalten.
Nach einem kurzen Spaziergang vom Campingplatz aus erreichten wir den Haupteingang des Museums. Da wir noch etwas Zeit überbrücken mussten, bis unsere Führung begann, gingen wir als erstes ins Museum. Zu Beginn wird auf die Geschichte der Seefahrer, die auf Neuseeland trafen, eingegangen. Es wird erzählt, dass es immer wieder zu Missverständnissen und Kämpfen zwischen Pionieren und ansässigen Maoris gekommen ist. Besonders viele europäische Seefahrer wollten ein Stück Land für sich gewinnen und nahmen weder vor Land noch Mensch Rücksicht. Auch das wird einer der Hauptgründe gewesen sein, wieso die Maoris sich damals für Großbritannien entschieden hatten. Dadurch erhofften sie sich Schutz und Sicherheit für ihr Land und ihre Stämme.
Um Punkt 11:00 Uhr startete unsere Führung über das Gelände des Waitangi Treaty Grounds. Eine Einheimische führte die Gruppe zu Beginn zu einem Höhepunkt der gesamten Ausstellung - dem 35 Meter langen Kriegskanu "Waka Taua". Für den Bau dieses Kanus mussten drei ca. 800 Jahre alte Kauri Bäume ihr Leben lassen. Es bietet Platz für 160 Krieger und wird jährlich am 06. Februar, zum "Waitangi-Day", zu Wasser gelassen. Die detaillierte Schnitzkunst und Größe dieses Kanus ist beeindruckend.
Als nächstes ging es zum Flagstaff, an dem drei verschiedene Flaggen gehisst sind. Zu sehen sind: die erste Flagge Neuseelands, die britische Nationalflagge und die heutige neuseeländische Flagge, die seit 1902 offiziell anerkannt ist. Neben dem Flagstaff befindet sich auf dem Hügel das "Treaty House". In diesem Haus wurde der britische Vertrag auf maorisch übersetzt. Zudem wurden hier die ersten Unterschriften der Stammesführer gesammelt. Unsere Gruppenführerin erzählte uns, dass sie einem Stamm angehört, der damals ebenfalls seine Unterschrift unter den Vertrag setzte. Sie erwähnte, dass sie sehr stolz sei, dass die Maoris heute immer noch so viel Mitsprache auf allen Ebenen haben. So ist neben Englisch und Gebärdensprache auch Maori eine anerkannte Amtssprache Neuseelands. Nachdem sie unsere Gruppe auf maorisch gesegnet hatte, verabschiedete sie sich.
Für uns ging es weiter zu einem Versammlungshaus der Maoris, welches sich gegenüber dem Treaty Haus befindet. Das Haus wurde zur 100 Jahr Feier am 06. Februar 1940 eröffnet und ist zu 100% aus geschnitztem Holz. Hier finden die täglichen Aufführungen von sieben Maoris statt. Sie zeigten uns eine Reihe von Kriegstänzen, traditionellen Instrumenten und Volksliedern. Die gesamte Aufführung lebte von den Emotionen, die sie durch ihre Körperausstrahlung und Mimik (vor allem durch Augen und Mund) ausstrahlten. Wir waren total begeistert und wenn es nach uns gegangen wäre, hätten sie noch stundenlang weiter tanzen und singen können.
Im Anschluss schauten wir uns die restliche Ausstellung an. Nach insgesamt fünf Stunden verließen wir den "Waitangi Treaty Ground".
Abschließend können wir sagen, dass sich der Besuch definitiv lohnt, da das Museum sehr modern und anschaulich gestaltet ist. Jeder der dieses Land besucht, sollte sich mit der spannenden Geschichte der Maoris und ihrer Bedeutung für das Land auseinandersetzten.