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26/01/2018 - Akaroa und seine Hector-Delfine

Veröffentlicht: 14.02.2018

Unseren nächsten Halt legten wir auf der „Banks Peninsula“ ein. Diese Halbinsel entstand vor mehr als acht Millionen Jahren durch zwei gewaltige Vulkanausbrüche. Die größte Stadt der Halbinsel ist das verschlafene Fischerdörfchen Akaroa. Der Ort hat eine bewegte Geschichte. Im Jahr 1840 machten sich 63 französische Siedler auf den langen Weg die Halbinsel für sich zu behaupten. Allerdings war zu dem Zeitpunkt der „Treaty of Waitangi“ bereits unterzeichnet, weshalb sie von den ansässigen Engländern abgefangen und zurechtgewiesen wurden. Die französischen Siedler sind trotzdem geblieben. Daher hat das kleine Städtchen Akaroa einen französischen Charme. Ob es die Straßennamen oder die Bistros sind, alles erinnert ein wenig an Frankreich.

Unser Campingplatz lag etwas außerhalb - in der „Okains Bay“. Die Fahrt dorthin machte schon einiges her. Die Summit Road verläuft über und entlang der grünen Berge. Immer wieder konnten wir kleine Buchten und das türkisfarbene Wasser bestaunen.
Der Campingplatz versprach nicht allzu viel - doch bei 8€ pro Person darf man nicht viel erwarten. Das Schöne an ihm ist definitiv die Lage! Gleich nach der Ankunft zog es uns an den nahegelegenen Strand. Ein schöner, wilder Strand mit flachem Einstieg, vielen Muscheln und hohen Klippen zu beiden Seiten. Wir schlenderten am Meer entlang und genossen die ruhige Atmosphäre.
Zum Sonnenuntergang waren nur noch wenige Wolken am Himmel. Daher stellten wir uns für die Nacht einen Wecker. Wir wollten die Chance nutzen, den Sternenhimmel zu fotografieren. Gesagt, getan - Punkt 02:00 Uhr nachts ging es raus. Die Ernüchterung folgte schnell. Wir mussten feststellen, dass unser Objektiv der Spiegelreflexkamera nicht genügend Licht einfangen kann. Also war unsere kleine Digitalkamera gefragt. Sie hielt für ein paar Versuche her und das Ergebnis war besser als gedacht. - Der Sternehimmel war atemberaubend. In Deutschland hatten wir sowas noch nie gesehen! In Neuseeland ergab sich bis dato auch noch nicht die passende Gelegenheit. Entweder versperrten uns die Wolken die Sicht oder es gab zu viele Lichtquellen in der Nähe. Doch in dieser Nacht waren die Bedingungen nahezu perfekt. Wir vergaßen Kälte und Müdigkeit und verbrachten gut 30 Minuten unter dem funkelnden Sternehimmel - sogar eine Sternschnuppe konnten wir sehen. :)

Der nächste Morgen begann mit einer eiskalten Dusche. Des Weiteren muss man leider sagen, dass alle Räumlichkeiten sehr verdreckt waren. Die Gemeinschaftskühlschränke waren verschimmelt und die Toiletten... – naja, Schwamm drüber. ;) Wir sind nicht hier, um am Campingplatz zu verweilen, sondern die Halbinsel zu erkunden. So ging es über die Bergstraße zu einer kleinen Wanderung. Der „Otepatotu Track“ führt einen binnen 45 Minuten zum höchsten Punkt der Halbinsel. Wir hatten, dank sonnigem Wetter, eine wunderschöne Aussicht. Anschließend ging es mit dem Auto weiter nach Akaroa. Da wir auf dem Campingplatz keinerlei Handyempfang hatten, besuchten wir kurz die Bücherei, um uns bei den Liebsten zu melden. Im Anschluss erkundeten wir die restliche Stadt zu Fuß. Sie liegt wunderschön und die kleinen Läden und Boutiquen am Hafen sehen einladend aus. Da uns die Lust auf das Kochen in der Okains Bay vergangen ist, gönnten wir uns eine Portion Fish & Chips. Tobi nahm den gegrillten, heimischen Lachs und auch er war mit seiner Auswahl sehr zufrieden. Mit vollen Mägen unternahmen wir zum Abschluss des Tages einen Spaziergang. Wir liefen entlang der Hafenpromenade, besuchten die verschiedenen Souvenirläden und schauten anschließend noch einem Fischer bei seiner Arbeit zu. Dieser kam gerade von seinem Tagestrip zurück und hatte einige Fische an Bord. In Windeseile nahm er die Fische aus und zerlegte sie. Nach gründlicher Reinigung war der frische Fisch fertig für den Verkauf. Über die Innereien freuten sich die wartenden Möwen. Danach ging es zurück in unsere Bucht und wir ließen den Abend gemütlich ausklingen.

Auf den heutigen Tag haben wir uns schon sehr gefreut. Nicht weil wir den Campingplatz nach zwei Nächten verließen, sondern weil wir für den Nachmittag eine besondere Tour gebucht hatten. Bevor wir der Okains Bay „Salut“ sagten, ging es ein letztes Mal an den Strand. Bis auf drei Kajakfahrer war nicht viel los. Doch plötzlich machte uns eine andere Strandbesucherin auf ein paar Hector-Delfine aufmerksam. Zunächst konnten wir nicht viel erkennen, doch nach genauerer Beobachtung sahen wir sie immer wieder auftauchen.

Hector-Delfine sind mit einer maximalen Größe von 1,50 Metern nicht nur die kleinsten Delfine der Welt, sondern leben auch ausschließlich in Neuseeland. Doch sie gehören leider zu einer sehr bedrohten Tierart. Mit gerade mal noch 10.000 lebenden Delfinen zählt er zu den gefährdetsten Waltierarten der Welt.

Nachdem wir sie vom Strand aus nicht mehr gut erkennen konnten, kletterten wir die nahgelegenen Klippen hinauf, um uns eine bessere Übersicht zu verschaffen. Von hier aus sahen wir die hübschen Tiere immer wieder an der Oberfläche und zwischen den Kajakfahrern herumschwimmen. Es war einfach magisch. Zum Teil kamen die Delfine ganz nah an die Küste und wir konnten sie im klaren Wasser beobachten. Es waren bestimmt mehr als 15 Delfine in der Bucht unterwegs. Nach fast einer Stunde rückte der Check Out immer näher und auch die Delfine ließen sich nicht mehr so häufig blicken. Auf dem Rückweg über den Strand entdecken wir dann noch eine verstorbene Robbe - dies ist nur ein Beispiel für die unberührte Natur Neuseelands.
Jetzt aber nichts wie los nach Akaroa. Am neuen Campingplatz angekommen, folgte erst einmal eine lange, warme Dusche. Anschließend liefen wir zum Hafen. Wir konnten mal wieder vergünstigte Tickets im Internet ergattern - es sollte auf eine tierische Hafenrundfahrt gehen. Wir kamen gegen 15:20 Uhr an der Hafenpier an, um unsere Tickets abzuholen. In der Bucht selber lag noch ein großes Kreuzfahrtschiff vor Anker, weshalb wir befürchteten, dass unsere Tour ausgebucht sein wird. Doch die Schlange hinter uns wollte einfach nicht länger werden. Das Ausflugsschiff legte an und gut 70 Menschen verließen das vollgestopfte Schiff. Gegen 15:40 Uhr begann dann unser Abenteuer. Mit uns stiegen lediglich neun weitere Besucher auf das Schiff - wir waren zwar etwas perplex doch gleichzeitig sehr froh darüber. Das Boot fuhr los und der Kapitän begann mit seinem Vortrag über die Tierwelt und die Geschichte der Halbinsel. Nach gut 20 Minuten stoppte er zum ersten Mal. Um uns schwammen die ersten Hector-Delfine. Wir verließen unsere Sitzplätze und gingen an die Bootspitze. Von hier aus konnten wir sie am besten beobachten. Die Delfine begannen mit dem Schiff zu „spielen“. Fuhren wir schneller, schwammen sie schneller - ließen wir uns treiben, umkreisten sie das Schiff und erkundigten es. Es war einfach toll, sie zu beobachten. Bis zu neun Delfine konnten wir gleichzeitig sehen. Der Kapitän war in der Lage, dass Schiff zum Schaukeln zu bringen. (Erinnerungen an unsere Überfahrt auf die Südinsel kamen auf.) Dies verleitete die neugieren Delfine dazu, aus dem Wasser zu springen. Als wir weiterfuhren, kamen immer wieder kleinere Gruppen an Hector-Delfinen auf das Schiff zu und sprangen über die vom Schiff erzeugten Wellen.
Mittlerweile waren alle Gäste auf dem Außendeck. Doch Platzmangel gab es keinen - man konnte sich frei bewegen und jeder konnte gut sehen und die Tiere beobachten.
Wir nahmen wieder Fahrt auf. Währenddessen hatten wir tolle Aussichten auf die Küste der Halbinsel. Wir sahen kleine Buchten, tiefe Höhlen und ein Schaf namens „Lucky“. Es graste ganz alleine in der Nähe vom Meer. Der Kapitän erklärte, dass es regelmäßig vorkommt, dass Schafe von der eigentlichen Weide herunterfallen. Mit viel Glück landen sie auf der tieferen Wiese und bleiben am Leben. „Lucky“ soll demnächst per Schiff vom Bauern eingesammelt werden. :)
Der Ausflug führte weiter zu Nestern von Kormoranen, welche sich auf den steinigen Steilklippen befinden, und auf dem Weg dorthin sahen wir noch kleine Zwergpinguine im Wasser schwimmen. Schon jetzt hatten sich die 28€ pro Person mehr als gelohnt. Doch die zweistündige Rundfahrt war immer noch nicht zu Ende. Wieder nahmen wir Fahrt auf und es ging für ein kurzes Stück über die offene See. Der Kapitän verkündete, dass es etwas stürmischer werden könnte - damit hatte er nicht gelogen. Der Wind nahm abrupt zu - gut festhalten war angesagt! Doch der Weg lohnte sich. In der nächsten Bucht lagen auf den Steinen viele neuseeländische Seebären. Wir konnten mit dem Schiff relativ nah ran, wodurch wir auch viele Robben-Babys erkennen konnten. Diese kletterten munter über die Steine oder schwammen in sicheren Pools, welche sich gut geschützt zwischen den Steinen befinden. Solche Ansichten bekommt man nur zu sehen, wenn man sich den Tieren über den Wasserweg nähert. Gerade als das Schiff umkehren wollte, sahen wir noch eine Gruppe von Robben sich durchs Wasser jagen und über die Wellen springen. Wir hätten womöglich den ganzen Tag auf dem Meer verbringen können. Doch irgendwann hieß es Abschied nehmen, denn die Heimfahrt zum Hafen stand an. Dabei musste der Kapitän anscheinend etwas Zeit aufholen. Mit Vollgas ging es zurück in den sicheren Hafen. Überglücklich verließen wir nach zwei Stunden das Schiff. Somit ging ein wunderschöner Tag zu Ende.
Antworten (2)

Christiane
Das Sternenbild ist der Hammer!!!

Wolfgang
Stimmt, gerne würde ich mal die Sterne auf der Südhalbkugel live sehen.

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