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17/02/2018 - Abenteuer Neuseeland: Babyseelöwen, hohe Wasserfälle & schwimmen mit Delfinen

Veröffentlicht: 12.03.2018

04:30 Uhr. Der Wecker klingelt. Wir schoben vorsichtig die Vorhänge bei Seite und sahen, dass es noch stockfinster draußen war. Nachdem wir uns warme Klamotten angezogen hatten, fuhren wir mit dem Auto zum „Nugget Point Lighthouse“. Die Straße, die vom Campingplatz aus zum Leuchtturm führt, war schon bei Tageslicht eine Herausforderung. Doch wir konnten den tiefen Schlaglöchern rechtzeitig ausweichen und die engen Passagen ohne Kratzer durchqueren. An diesem Morgen waren wir die ersten Besucher. Noch etwas unmotiviert und leicht übermüdet, schleppten wir uns, mit Taschenlampen bewaffnet, zum Leuchtturm. Auf dem Weg hörten wir immer wieder kleine Robbenbabys rufen. Auch ein Opossum war von unserem Taschenlampenlicht nicht sonderlich angetan und erschreckte uns mit lautem Fauchen. Wir erreichten den Nugget Point und begannen damit, Bilder zu schießen. Ganz langsam setzte die Morgendämmerung ein und die Felsen vor der Küste waren immer besser zu sehen. So verbrachten wir fast eine Stunde am Leuchtturm, bis die ersten Sonnenstrahlen unser Gesicht trafen. Mittlerweile waren wir auch nicht mehr alleine - acht weitere Besucher waren vor Ort und sahen dabei zu, wie die Sonne allmählich am Himmel aufstieg. Die Lichtstimmung war wunderschön. Ein paar wenige Wolken waren am Horizont zu sehen. Mit zunehmenden Sonnenschein veränderten sie ihre Farbe. Als die Sonne dann vollends hinter dem Horizont aufging, begaben wir uns langsam auf den Heimweg. Gegen 08:30 Uhr waren wir zurück am Campingplatz und aßen unser verspätetes Frühstück. Nach der Stärkung stand der Weiterfahrt nichts mehr im Wege. Als wir den neuen Campingplatz in „Kuramea“ erreichten, gab es ein vorgezogenes Abendessen. Denn für den Abend nahmen wir uns einen Spaziergang in der „Sorat Bay“ vor. Der breite Sandstrand wird oft von Seelöwen für ein Mittagsschläfchen aufgesucht. Dabei schaufeln sie sich regelmäßig mit Sand zu - das ist quasi die Sonnenmilch der Seelöwen. ;) Als wir uns gerade auf den Heimweg machen wollten, hatten wir noch eine ganz besondere Begegnung. Zwei kleine Robbenbabys lagen gut versteckt zwischen Algen und Ästen. Während eines von ihnen am Schlafen war, schaute sein Geschwisterchen ganz interessiert in der Gegend herum. Ganz langsam und vorsichtig näherten wir uns den beiden, süßen Wonneproppen. So nah sind wir Robbenjungtieren noch nie gekommen. Aus ausreichender Entfernung entdeckten wir, dass die Zwei bereits gechipt und jeweils einen Marker an der Seitenflosse haben. Dank einer Informationstafel erfuhren wir, dass es seit 20 Jahren keine Jungtiere mehr in der Surat Bay gegeben hat. Das Städtchen ist ganz stolz auf den neuen Zuwachs. Das können sie auch, denn die beiden sahen putzmunter aus - wenn auch etwas verschlafen. Da wir die zwei süßen Dinger nicht weiter stressen wollten, nahmen wir nach dem Fotografieren schweren Herzens Abschied.

Am nächsten Morgen ging unsere Reise auch schon weiter. Den nächsten Übernachtungsstopp planten wir an der „Curio Bay“ ein. Der Weg führte uns ein Stücklang über der 610km langen „Southern Scenic Route“. (Diese Route verbindet die Städte Queenstown und Dunedin miteinander.) Auf dem Abschnitt, welchen wir benutzten, gab es neben schönen Aussichtspunkten noch weitere lohnende Haltestopps. Zu den Highlights zählen definitiv die „McLean Falls“. Die 22m hohen Wasserfälle sind nach einem gemütlichen Spaziergang zu erreichen. Um sie allerdings schön in Szene zu setzen, ist etwas Kletterarbeit gefragt. Doch nach der kurzen Übung konnten wir unser Stativ aufbauen und mit den Langzeitaufnahmen beginnen. Während Tobi immer wieder den Auslöser betätigte, erkundete ich noch etwas die Gegend. Ich folgte einem kleinen Trampelpfad, der seitlich vom Wasserfall beginnt. Der Weg wurde ziemlich schnell sehr steil. Nur der abgetrampelte Pfad ließ mich erahnen, wo lang ich musste. Plötzlich stand ich vor großen Felsen. Der einzige Weg, um weiter zu kommen, war es, darunter hindurch zu klettern. Ohne jeglicher Sicherung stieg das Adrenalin in mir. Denn die Passage, die unter den Felsen hindurch führte, war ziemlich schmal. Doch es gelang mir und ich konnte mich an den dahinter befindenden Baumwurzeln hochziehen. Höchste Konzentration war gefordert. Noch über die letzten, rutschigen Baumwuzeln gestiegen, kam ich nach diesem kleinen Abenteuer am Beginn des Wasserfalls an. Bevor der Fluss 22 Meter in die Tiefe stürzt, fließt er durch eine wunderschöne grüne Oase. Leider hatte ich keine Kamera bei mir, doch ich garantiere euch, es war traumhaft schön - unberührte Natur mit den verschiedensten Grüntönen. Ganz vorsichtig blickte ich nun über den Abgrund und mittlerweile hatte auch Tobi mich entdeckt. Er knipste noch schnell einen paar Schnappschüsse, bevor ich denselben Weg wieder hinabkletterte.
Auf der Weiterfahrt kamen wir noch an einer etwas anderen „Kunstgalerie“ vorbei. Der Besuch der „Lost Gypsy Gallery“ in „Papatowai“ ist ein absolutes Muss! Denn hier hat der Künstler „Blair Somerville“ für sich persönlich und den Besuchern etwas ganz Besonderes geschaffen. Zu Beginn erkundeten wir einen umgebauten Wohnwagen. In ihm befinden sich diverse „Kunstwerke“, aus alten, recycelten Schrott. Mit nur wenigen Mitteln wurde hier ein interaktives Museum geschaffen. Überall blinkte, raschelte oder wackelte es. Die kleinen Kunstwerke laden dazu ein, sie zu betätigen. Manche Werke erzeugten Musik, andere wiederum lassen beispielsweise eine kleine Lokomotive durch den Wohnwagen fahren. Nachdem wir eine ganze Weile in dem kostenlosen Bereich verbracht hatten, zahlten wir noch gerne die fünf Dollar Eintritt für eine extra Ausstellung. Es ist wirklich erstaunlich, wie es der Künstler geschafft hat, aus solch einfachen Materialien etwas so Außergewöhnliches zu bauen. Bewegbare Arme, die hinter dem Gebüsch auftauchen, ein Fahrrad, dass einen alten Fernseher zum Laufen bringt, usw. Besonders beeindruckt hat uns am Ende noch ein Klavier. Doch dies ist natürlich kein gewöhnliches Klavier. In einem kleinen Separee waren viele, verschiedene Klingeln, Radios und Puppen aufgebaut. Jede Taste erzeugt einen anderen Ton. Auch wenn das Ergebnis nicht musikalisch miteinander harmonierte, hat das Klavierspielen großen Spaß gemacht.
Nach weiteren Aussichtspunkten und kleineren Wanderungen erreichten wir am späten Nachmittag die „Curio Bay“. Der Campingplatz liegt etwas versteckt zwischen hohen Küstengräsern und ist der Einzige weit und breit. Das erklärte auch die etwas chaotische Situation auf dem gesamten Gelände. Um die Küche zu benutzen, muss man sich erst einmal in eine Warteschlange stellen. Es gab weder genug Herdplatten noch genügend Sitzplätze in dem viel zu kleinen Container. Auch die drei Duschen und Toiletten waren so gar nicht der Anzahl der Stellplätze angepasst. Da am Abend der Regen einsetzte und wir nur sehr wenig Lust dazu hatten, uns in der Küche „anzustellen“, gab es für uns zum Abendessen aufgewärmte Reste im Auto.

Auch am nächsten Morgen besserte sich das Wetter nur minimal. Der Regen ließ mit der Zeit nach, doch die Windgeschwindigkeit nahm deutlich zu. Wir blieben der Küche nach wie vor fern und so gab es unser heutiges Müsli wieder im Auto.
Ihr fragt euch vielleicht, wieso so viele Menschen die Curio Bay überhaupt ansteuern? Dies ist relativ simple zu beantworten: Es sind die ansässigen Hector-Delfine. Bereits gestern, während dem Check-In, sahen wir die kleinen Delfine durch die Wellen hüpfen. Daher ging es für uns direkt nach dem Frühstück an den nahgelegenen Strand. Begrüßt wurden wir von einem Seelöwen, der lediglich fünf Meter vom Strandzugang gemütlich im Sand lag. Wir gingen eine Weile am Strand entlang und sahen immer wieder Delfine auftauchen. Zudem waren bereits ein paar Verrückte im Wasser schwimmen - zum Teil im Neoprenanzug und zum Teil nur in Bikini/Badehose. Nach nur wenigen Minuten war Tobi klar, dass wir auch ins Wasser müssen! Auch wenn ich am Anfang nicht sonderlich begeistert war, wollte ich mir die Chance nicht entgehen lassen, mit wilden Delfinen schwimmen zu gehen. Also liefen wir zurück zum Auto und zogen uns um. Die Sonne verabschiedete sich inzwischen hinter einer Wolkendecke und der Wind wurde immer stürmischer. Und trotzdem schlenderten wir in unseren Badesachen zurück zum Strand. Wir verstauten noch unsere Handtücher am Rand und dann ging es auch schon los in Richtung Meer. Ganz langsam liefen wir immer weiter hinein. Große Wellen schlugen uns entgegen und schmissen uns regelmäßig um. Kurz gesagt: Das Wasser war unfassbar kalt. Es war furchtbar! Doch all diese Strapazen waren nahezu „vergessen“, wenn ein Delfin an uns vorbei schwamm. Immer wieder näherten sich die neugierigen Meeresbewohner. Sie kamen bis zu einem Meter an uns heran. Wir hatten das Gefühl, dass sie uns jeden Moment streifen. Es war einfach toll ihnen beim Schwimmen und Tauchen zu zusehen - für Tobi vermutlich mehr als für mich. Ich konnte mich aufgrund der Kälte und der hohen Wellen nicht voll und ganz auf die Tiere einlassen. Wir verbrachten gut 15 Minuten im Wasser - es fühlte sich natürlich deutlich länger an. Doch es war ein unbeschreibliches Gefühl. Erst im Nachhinein wurde uns so richtig bewusst, wie nah uns die Hector-Delfine kamen. Wir mussten ihnen weder folgen noch nachschwimmen, denn sie kamen immer wieder von sich aus auf uns zu. Besonders spannend war es, ihnen beim Wellenreiten zu zuschauen. Wie ein Surfer warten sie auf die perfekte Welle und schwimmen auf ihr entlang. Neuseeland hat uns mal wieder aufs Neue fasziniert und wir sind nach wie vor sprachlos. 
Nach diesem tierischen Abenteuer gönnten wir uns die wohlverdiente, warme zwei Dollar Dusche. Zum Nachmittag hin wurde der Wind gefühlt immer stärker. Daher war das Erkunden der Umgebung relativ schwierig. Dennoch zogen wir los um uns ein Bild von der gesamten Curio Bay zu machen. Wir besuchten einen Küstenabschnitt, an dem noch Überreste von einem sehr alten Wald zu finden sind. Die Holzabdrücke waren auf den Felsen noch gut zu erkennen und ihr Alter wird auf Millionen von Jahren geschätzt. Wir statteten den Delfinen noch einen weiteren Besuch ab. Diesmal allerdings vom Land aus. Wir ließen uns auf einem Hügel nieder und beobachtete sie eine Zeitlang.

Die Hector-Delfine sind fast das komplette Jahr in der geschützten Bucht anzutreffen. Doch nur zur jetzigen Jahreszeit (zwischen Sommer und Herbst) ziehen sie hier ihre Jungtiere groß.

Am Abend gingen wir früh genug in die Küche, um uns ein frisches Abendessen zu kochen. Doch es wurde relativ schnell voll, daher hielten wir uns nur so lange wie nötig in dem Schuppen auf.
Bereits morgen geht die Reise weiter in die nächstgrößere Stadt. 

Antworten (1)

Wolfgang
Super Bilder! Ich habe einen Auftrag für Euch! Einige Bilder für mich! Folgende Eigenschaften und Motive: 1. Schwarzweißaufnahmen 2. Uferaufnahmen mit Land/Felsen und Wasser, je zu ca. 50% 3. Blende ganz zu. Also 22 oder so. 4. So lange wie möglich belichten. Also evtl. abends fotografieren. Das Wasser müsste dann als solches fast gar nicht mehr erkennbar sein. Es wird zu einer einzigen unklaren Fläche. Bin mal auf die Ergebnisse gespannt. Dank und 1000 liebe Grüße von der Nordhalbkugel.

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