hightown-kiwis
hightown-kiwis
vakantio.de/hightown-kiwis

16/07/2018 - Nativer Busch, Steinrutsche und Wasserfall

Veröffentlicht: 20.08.2018

Nachdem sich das Wetter in den letzten Tagen von seiner besten Seite zeigte, begann der gestrige Tag in „Mahia“ ziemlich grau und ungemütlich. Daher zögerten wir nicht lange und machten uns für die Weiterfahrt bereit. Ziel war das 90 Kilometer nördlich gelegene „Gisborne“. 
Auf dem Weg passierten wir das kleine Dörfchen „Morere“, das über natürliche Hot Pools verfügt. Gegen eine (für uns) hohe Eintrittsgebühr kann man mitten im Busch ein heißes Bad nehmen. Doch da uns an dem Tag nicht nach Baden war, wir aber trotzdem einen Blick auf den Bereich werfen wollten, versuchten wir das Naturreservat über ein „Hintertürchen“ zu erreichen. Also fuhren wir einen Kilometer weiter und parkten das Auto quasi auf der Rückseite des Waldes. Zu Beginn waren wir uns nicht sicher, ob wir den kostenpflichtigen Bereich überhaupt erreichen würden. Trotzdem machten wir uns auf den Weg, passierten einen Friedhof und waren anschließend von unzähligen „Nikau Palmen“ umgeben. Wir fühlten uns wie in einer anderen Welt. Derart viele Palmen und Lianen haben wir zuvor noch nicht im neuseeländischen Busch ausfindig machen können. Wir waren begeistert und folgten eine ganze Weile der undeutlichen Spur. Nach gut zwanzig Minuten sahen wir den ersten Wegweiser. Wir ließen uns von der Beschilderung zu den kostenpflichtigen Hot Pools leiten. Umso näher wir dem Areal kamen, umso besser wurde die Qualität des Wanderweges. Zum Schluss liefen unsere zarten Füßchen auf nagelneuem Asphalt. ;) Wie auch immer der Bodenbelag war, das Umfeld um die warmen Schwimmbecken war wunderschön. Inmitten der Natur können die Besucher im dampfenden Thermalwasser ihre Seele baumeln lassen. 
Als wir an drei der eingezäunten Hot Pools vorbeikamen, steuerten wir den Weg zurück zum Auto an. Dabei gab uns der eintreffende Regen ein Gefühl dafür, wie es in einem Regenwald zugehen könnte. Auch wenn die Umgebung dadurch noch authentischer wirkte, wäre die kostenlose Dusche nicht unbedingt nötig gewesen. Wir bahnten uns den Weg über viele abgestorbene Palmenwedel und kamen ziemlich nass am Auto an. 
Bevor wir unsere Fahrt fortsetzen konnten, hatten wir kleinere Probleme, von der abschüssigen Wiese runterzukommen. Mit viel Feingefühl gelang uns das rutschige Wendemanöver und wir fuhren zurück auf den Highway. Während der weiteren Fahrt besserte sich das Wetter nicht mehr. Durch den ständigen Niederschlag wurde eine Sache besonders gefordert: die Scheibenwischer. Und diese kamen nicht mehr hinterher. Bei jeder Wischbewegung quietschten und eierten sie wild umher - sie müssen dringendst erneuert werden! Also peilten wir, sobald wir Gisborne erreichten, einen Kfz-Zubehörmarkt an. Hier suchten wir mit Hilfe der Mitarbeiterin das richtige Modell raus und innerhalb von wenigen Minuten waren die neuen Scheibenwischerbeläge ans Auto montiert. Das neue Wischerlebnis war herrlich - ruhig und flüssig. So macht Regenwetter deutlich mehr Spaß. ;)

Der nächste Morgen begann in aller Früh. Um 03:00 Uhr (neuseeländischer Zeit) begann das Fußball-WM-Finale zwischen Frankreich und Kroatien, das wir uns nicht entgehen lassen wollten. (Frankreich 4:2 Kroatien) 
Drei Stunden später strahlte die Sonne durch unsere Vorhänge und es wurde mollig warm im Auto. Zu warm. Also standen wir auf und machten uns für den Tag bereit. Heute erkundeten wir die nähere Umgebung rund um „Gizzy“. Es verschlug uns zu einem der touristischsten Ziele der Gegend. Etwas außerhalb der Stadt besuchten wir zuerst die „Rere Falls“. Wow! Wir zückten das Stativ und setzten den breiten Wasserfall in Szene. - Der Tipp des Reiseführers, gemütlich hinter dem Wasservorhang entlanglaufen zu können, verwunderte uns. Die Rere Falls führten so viel Wasser mit sich, dass man doch garantiert von der Wasserkraft umgestoßen wird!? - Wir schossen etliche Bilder aus den verschiedensten Positionen und fuhren anschließend zum bekannten Touristenhotspot. Die „Rere Rockslide“ ist ein ganz besonderer Abschnitt des „Wharekopae Rivers“. An dieser Stelle fällt das Wasser nicht mehrere Meter herab, sondern läuft sanft einen glatten Steinhang hinunter. Auf einer Gesamtstrecke von 60 Metern kann man hier tatsächlich hinabrutschen! Im Sommer ist es ein Ausflugsziel von Einheimischen und Touristen gleichermaßen. Auf Bodyboards, Luftmatratzen oder dem blanken Hintern stürzen sich die Abenteurer den Hang hinunter. Im Winter jedoch ist hier kaum etwas los.
Wir waren von der Attraktion angetan und überlegten lange hin und her, ob wir es wagen sollten. Doch die Tatsache, dass der Fluss viel Ackerland passiert und bei heftigen Regenfällen einige Keime mit sich transportiert, hielt uns von dem Abenteuer ab - mehrfach wird auf diese Gefahr deutlich hingewiesen! Dennoch hatten wir unseren Spaß. Wir ließen mehrere Äste und Baumstämme die natürliche Rutsche hinunter. ;)

Im Nachhinein schauten wir uns einige Actionvideos von den Rere Rockslides an. Dabei wurde uns erst bewusst, wie viel Wasser zu unserem Besuchszeitpunkt den Hang hinabfloss! Normalerweise sind die glatten Felsen lediglich mit einem dünnen Wasserfilm benetzt. Dadurch kann jeder Wasserverrückte genau sehen, wo lang er rutscht. Wir hingegen erkannten aufgrund des hohen Wasserstandes nicht einmal den Untergrund der Steinrutsche.
Selbes gilt für die Rere Falls. Zu unserem Zeitpunkt führte der Fluss aufgrund der Jahreszeit sehr viel Wasser mit sich, weswegen auch diese massiver als sonst aussahen.

Auf der Rückfahrt nach Gisborne hielten wir mehrfach an Weidewiesen an. Denn im August beginnt die Lammsaison und schon jetzt haben vereinzelte Schafe ihre Lämmchen zur Welt gebracht. Immer wieder hörten wir ein quietschendes „Määhh“ der Kleinen. Sooo süß! :)
Am Nachmittag kehrten wir zurück in die östlichste Stadt Neuseelands. Sie wird auch gerne „die Stadt der Flüsse“ genannt - warum das so ist, fanden wir bei einem Abendspaziergang heraus. Wir schlenderten an den Ufern von gleich mehreren Flüssen entlang, welche das Stadtzentrum durchkreuzen. Die Sonne ging langsam unter und beendete den Tag mit einem wunderschönen Farbspiel.
Antworten (2)

Wolfgang
Määähhh....(Daumen hoch) LG Wolfgang

Wolfgang
Das Wasser ist mal wieder super in Szene gesetzt. Respekt! LG Wolfgang

Neuseeland
Reiseberichte Neuseeland
#gisborne#rerefalls#rererockslide#neuseeland