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15/03/2018 - Guten Morgen Wanaka

Veröffentlicht: 06.04.2018

Nach der einwöchigen Auszeit in „Queenstown“ setzten wir unseren Roadtrip über Neuseelands Südinsel fort. Den nächst größeren Halt legten wir im nicht weitentfernten „Wanaka“ ein. Auf dem Weg unterbrachen wir die Fahrt für kleinere Zwischenstopps. 
Am „Lake Dunstan“ ließen wir ein paar Steine über das Wasser springen und übernachteten eine Nacht.
Als wir einen Tag später Wanaka erreichten, statteten wir zu Beginn einem Kriegsdenkmal einen Besuch ab. Von hier aus hatte man einen schönen Überblick über die Stadt und den gleichnamigen See. Wir bekamen ein Gefühl dafür, wie groß bzw. wie klein die Ortschaft ist. Darauf folgte der Check-In am neuen Campingplatz, auf dem wir die nächsten vier Nächte übernachteten. Direkt nach der Ankunft entdeckten wir einen Car Wash mit Staubsauger! Diese Chance wollten wir uns nicht entgehen lassen. Also flog einmal alles aus dem Auto raus und wir saugten es komplett aus - ein wunderbares Gefühl. :)

Am nächsten Tag begrüßte uns die Sonne - daher stand einer Wanderung nichts im Wege. Nun ja, bis auf die wohl abenteuerlichste Straße, die wir bisher in Neuseeland fahren mussten. Dass uns die Wege ab und an über Schotterstraßen führen, ist uns bekannt und sind wir mittlerweile gewohnt. Allerdings trennten uns diesmal ganze zwölf „Ford's“ (= Furten) vom Tagesziel. - Doch bevor wir diese Passage der Strecke erreichten, entdeckten wir die wohl schönste Schaukelaussicht in unserem bisherigen Leben! Etwas versteckt auf einem Campingplatz kann man auf einem Seilknoten Platz nehmen, der an einem hohen Baum befestigt war und über dem Seeufer hing. Die Aussicht war unbeschreiblich schön - klares Seewasser unter einem, der blaue Himmel über einem und die grünen Wälder und hohe, teils schneebedeckte, Berge in weiter Ferne vor einem. Traumhaft!
Als wir uns von diesem schönen Fleckchen Erde lösen konnten, wagten wir uns ans Durchqueren der Fords. Zu unserem Glück war es relativ trocken gewesen, weswegen nicht alle Furten mit Wasser gefüllt waren. Jedoch gab es einige Überquerungen, an denen wir die Luft anhalten mussten. Geländewagen haben bei solchen Überfahrten wenig bis keine Probleme, doch mit unserem schon relativ tiefliegendem Auto war uns mulmig zu Mute. Durch fließende, teils mit großen Steinen gefüllte Gewässer zu fahren, macht man nun mal nicht alle Tage. Dennoch lohnt sich der Aufwand. Bereits während der Fahrt wurden wir mit schönen Aussichten auf die Umgebung belohnt. Regelmäßig mussten wir aufgrund von freilebenden Tieren abbremsen. Kurz vor dem Ende versperrte uns sogar eine Kuhherde den Weg. Doch wir und vor allem unser Auto kamen sicher am Parkplatz vom „Rob Roy Glacier“ an. Von hier aus starten mehrere Tageswanderungen. Wir entschieden uns für die 1,5 stündige Wanderung, die direkt zum Gletscher führt. Der Track war nicht weiter spektakulär und auch die Aussicht vom ersten Lookout, welchen wir nach einer Stunde erreichten, riss uns nicht vom Hocker. Daher gingen wir noch eine weitere halbe Stunde zum zweiten Aussichtspunkt weiter. Auf dem Weg dorthin wurden wir des Öfteren etwas verwirrt angeschaut. Kurze Hose und T-Shirt tragen bei strahlendem Sonnenschein ist doch nichts Außergewöhnliches!? Allerdings trugen die Leute, die uns entgegenkamen, zum Teil Handschuhe und Mütze. Fanden wir etwas übertrieben, aber okay - jedem das seine. Als wir am Ende des Tracks ankamen, suchten wir uns einen schönen Stein zum Sitzen und Ausruhen. Dabei genossen wir einen wunderbaren Blick auf den Gletscher und die aus ihm entstehenden Wasserfälle. Der Körper kühlte langsam aus und die kalte Luft, die vom Gletscher hinüber wehte, war inzwischen deutlich zu spüren. Jetzt war auch uns klar, weshalb die vielen Wanderer Mütze und Schal getragen hatten. Eine warme Jacke wäre zu dem Zeitpunkt definitiv nicht schlecht gewesen. Nachdem ein paar Fotos geschossen worden waren, konnten wir beobachten, wie sich die Wolken ihren Weg über den Berg kämpften. Schleichend setzte leichter Regen ein, weswegen wir den Rückweg ansteuerten.
Am Abend besuchten wir noch das „Highlight“ von Wanaka. Es ist eines der meistfotografierten Motive der gesamten Südinsel. Im „Lake Wanaka“ steht nämlich ein einsamer Baum, der von Wasser umgeben ist. Vor Ort sahen wir, dass ein Pianist sein fahrbares Klavier davorstellte und zu spielen begann - somit war der Augenblick „perfekt“; wunderschöne Atmosphäre.
Ehrlicherweise müssen wir zugeben, dass es für uns Hobbyfotografen schon ein spannendes Motiv war. Doch der große Hype, dass sogar Touristen mit Bussen dorthin chauffiert werden, finden wir etwas übertrieben.

Am darauffolgenden Tag widmeten wir uns der Innenstadt von Wanaka. Wir starteten am Seeufer, besuchten das Informationszentrum (I-Site) und Tobi erfüllte sich einen großen, langersehnten Wunsch: einen Friseurbesuch. Nachdem die Haare frisch geschnitten und gestylt waren, er super glücklich war, ging es in den nahgelegenen Supermarkt. Da wir am nächsten Tag eine etwas größere Wanderung gegangen sind, musste etwas Proviant eingekauft werden.
Der restliche Nachmittag bestand aus Blog schreiben und hochladen. Am Abend ging es dann etwas früher ins Bett, da der Wecker für den nächsten Morgen auf 03:00 Uhr gestellt war.

Um 03:45 Uhr starteten wir eine der berüchtigtsten Wanderungen Neuseelands. Der Aufstieg auf den „Roys Peak“ ist je nach Tageszeit mal mehr und mal weniger anstrengend. Die Strecke verläuft in Serpentinen den Berg hinauf. Die reine Laufzeit für Auf- und Abstieg ist mit 5-6 Stunden angegeben. Das Ziel ist der Gipfel, der sich auf 1.578 Höhenmetern befindet. Wir entschieden uns ganz bewusst dazu, mitten in der Nacht auf den Gipfel zu steigen. Nicht nur um der gnadenlosen Sonne auszuweichen, die einem den gesamten Weg über auf den Kopf scheinen kann, sondern um den Sonnenaufgang zu beobachten. Also stiegen wir die ersten Meter hinauf und merkten relativ schnell, dass dies kein leichter Spaziergang werden würde. Immer wieder legten wir Trinkpausen ein und versuchten zu erahnen, wo der Gipfel denn sein könnte. Es ist schwer zu sagen, ob es besser ist, die Entfernung zum Gipfel zu wissen oder nicht?! Möchte man das bei so einer Länge überhaupt? Vermutlich nicht. Wir für unseren Teil waren auf jeden Fall gut am Schnaufen.
Die 16 Kilometer lange Strecke verläuft sehr eintönig. Immer wieder blinkten auf dem Weg Taschenlampen auf. Wie kleine Glühwürmchen kämpfte jeder sich den schier endlosen Berg hinauf. Nach gut zwei Stunden gab es eine Banane zur Stärkung. Der Sternenhimmel wurde zunehmend verdrängt und in weiter Ferne kam etwas Licht auf. 
Der letzte Abschnitt zum Gipfel wurde dann noch einmal richtig ungemütlich. Obwohl wir Jacke, Mütze und Schal trugen, froren wir aufgrund der heftigen, kalten Windböen. Doch nach genau drei Stunden war das Ziel endlich erreicht. Unzählige Höhenmeter später nahmen wir erleichtert auf dem Gipfel des Roys Peak Platz. Es waren schon ein paar wenige angekommen und weitere trudelten mit der Zeit noch ein. Pünktlich zum Sonnenaufgang hatten sich insgesamt zehn Verrückte versammelt. 
Wir bauten das mitgeschleppte Stativ auf und schossen ein paar Bilder. Mit zittrigen Händen genossen wir unsere Stulle zum Frühstück und den Sonnenaufgang. Leider war dieser nicht so schön, wie erhofft. Immer wieder schwebten Wolken über den Berg, weshalb die Sicht zum Teil sehr eingeschränkt war. Dennoch verfolgten wir das Farbspiel mit Begeisterung. Die Aussicht aufs Tal wurde immer besser. Wir hatten Blick auf Wanaka, den See und ringsherum waren hohe Berge zu sehen. Als es zu nieseln begann und die Wolkendecke zunehmend dichter wurde, entschieden wir uns, den Abstieg anzutreten. Die ersten Meter wurden vom heftigen Wind begleitet. Doch umso weiter wir bergab liefen, umso milder wurde die Temperatur und der Wind ließ nach. Nach gut 30 Minuten erreichten wir den wohl beliebtesten Foto-Spot dieser Wanderung. Tagsüber sollen sich hier sogar lange Schlange bilden, da jeder ein Foto machen und haben möchte. Ein schmaler Steg führt auf einer Gebirgsspitze entlang. Direkt dahinter ist der Abgrund. Man steht vor einer wunderschönen Kulisse: Hohe Berge rahmen mehrere Seen und Flüsse ein. Uns erinnerte die Szenerie an das bereits besuchte „Fiordland“. 
Wir nutzten die Gunst der Stunde und stellten unser Stativ samt Kamera am Anfang des Weges auf. Per Handy konnten wir die Kamera ganz gemütlich von der Spitze aus steuern und so unsere Bilder schießen. Ganz ohne Druck von den noch wartenden Besuchern. Denn die gab es nicht. ;)
Der weitere Abstieg war nicht weiter aufregend. Wir liefen durch mehrere Schafsherden, die in der Nacht deutlich gruseliger waren und erreichten nach insgesamt sieben Stunden (Auf- und Abstieg) unser Auto. 
Abschließend sind wir natürlich überglücklich es durchgezogen zu haben. Der Sonnenaufgang, die Herausforderung und vor allem das Erlebnis bleiben uns in guter Erinnerung.

Antworten (1)

Wolfgang
Schafspion...ihr werdet beobachtend! ;-)

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