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Wer braucht schon Pläne?!

Veröffentlicht: 14.06.2018

„...dass es etwas ungemütlich werden könnte!“

Diesen Halbsatz wollen wir noch mal aufgreifen, um leichter in den folgenden Tag (Mittwoch) einzusteigen!Denn bereits vorm Frühstück konnten wir unseren schön durchgetakteten Urlaubsplan für die kommenden Tage komplett über den Haufen werfen (typisch deutsch - Ihr erinnert Euch?!). Aus „etwas ungemütlich“ wurde mit Sturmböen bis Windstärke 10 eine deutliche Abreiseempfehlung des Platz-Betreibers! Dem bisher breitesten Scots haben wir entnommen, dass, wären wir allein gereist, er uns ohne Probleme gesagt hätte „rrrough it out! But with the wee one, you betterrrr take the tent down.‘ (‚sitzt es aus, aber wegen der Kleinen packt das Zelt lieber ein.‘).Zu Anfang unserer Urlaubsplanung, und immer wieder währenddessen, spielten wir einige Szenarien durch, wie wir mit sechs Tagen Dauerregen, permanent nasser Kleidung, krankem Kind usw. umgehen würden. Auch die absolut abwegige Möglichkeit, aufgrund höherer Mächte das Zelt abzubrechen und in ein Hotel auszuweichen, spielte hin und wieder eine Rolle in unseren Köpfen. Kann einem in Schottland ja durchaus MAAAAL passieren. Diese Variante wurde aber grundsätzlich mit „wird schon nicht passieren!“ abgetan!Dass genau dies jetzt nach gerade mal zwei Nächten Realität wurde, überforderte uns (ihr könnt es euch vielleicht ausmalen) nur bedingt. Nach kurzer Überlegung (knapp eine Stunde), begannen wir also in Windeseile (ungefähr drei Stunden), unseren Palast wieder einzureißen. Gleichzeitig holten wir uns von diversen B&B‘s in der näheren Umgebung Absage um Absage für eine nächtliche Bleibe ab! So ähnlich müssen sich Maria und Josef vor ein paar Jahren gefühlt haben. Nur, dass die locker in ein Einzelzimmer gepasst hätten! So wie Ida pennt, braucht die aber eine 1,40er Matraze für sich allein...Das einzige Hotel im Umkreis, was noch ein Plätzchen frei gehabt hätte, wollte schnäppchenhafte 400£ für zwei Nächte haben. Das haben wir dann jedoch aufgrund der mieserablen Gartengestaltung des Hauses abgelehnt. Wir hätten uns einfach nicht wohl gefühlt... Langsam musste es aber mal schnell gehen, denn mittlerweile hatte es zusätzlich zur frischen Brise auch noch dezent angefangen zu regnen. Also entschieden wir uns für ein Inn, zweieinhalb Stunden entfernt vom aktuellen Standort am Loch Ness!Während wir also mit Zusammenpacken, Schlafsack- Rollen und Autotetris mächtig gefordert wurden, tanzte Ida zu schottischer Rockmusik halbnackt durch Zelt und Regen! Sowas nennt man dann wohl Express-Integration. Schließlich und endlich war also nach einigen Wutausbrüchen, Flüchen, aber auch vielen Lachern alles gepackt, das Zelt verstaut und mit nassen Pröddeln am Leib der erste Teil des Zeltabenteuers vorzeitig beendet! Ihr seht es uns sicher nach, dass wir kein einziges Bild geschossen haben, obwohl wir mit der flatternden Plane im Kampf gegen den Wind sicher ein herrliches Motiv abgegeben hätten. Die Fahrt zum „Craigdarroch Inn“ (durch erneut sagenhafte Landschaft über single track roads) haben wir zum Grübeln genutzt. Der zweite Campingplatz ist erst ab Sonntag gebucht. Zwei Tage wollen also kindgerecht neu verplant werden.Der Ausflug nach Skye, die längere angedachte Wanderung im Glencoe, die weißen Strände in Morar - alles, was uns vorschwebte, wäre mit immenser Fahrerei verbunden. Schlussendlich haben wir uns schweren Herzens dazu entschieden alles sausen zu lassen, und bereits am Freitag in den Nordwesten nach Clachtoll zu fahren. Gott dei Dank sind die Schotten ein sehr unkompliziertes und entgegenkommendes Volk: unsere vorzeitige Anreise sei für die Betreiber des Zeltplatzes gar kein Problem.Angekommen am Hotel, das nur über eine Schotterpiste erreichbar ist, fühlten wir uns ob des Interieurs direkt ins 19. Jahrhundert versetzt. Alte Sofas vor einen flackernden Kamin, dunkles Holz, verzierte Decken und fragwürdige Pferdeskulpturen zieren das gesamte Haus.

Das Zimmer ist in Rosamunde Pilcher-Art mit Blümchentapete und -vorhängen in Pastelltönen stark überladen. 

Für unseren Geschmack passt hier zwar weder farblich noch vom Muster irgendwas zusammen, aber irgendwie gehört dieser Kitsch dazu.


Den restlichen Tag ließen wir dann mit Spielplatz und gutem Pubessen ausklingen.

Ida war durch den anstrengenden Tag so platt, dass sie freiwillig ins (eigene große) Bett gekrochen ist!

Morgen wollen wir schauen, was die Gegend hier so zu bieten hat, sobald der Dauerregen nachgelassen hat. Eigentlich war Loch Ness nie angedacht, so dass dieser Teil der Landkarte für uns völlig unbekannt ist. Es soll hier aber einen schönen Wasserfall geben, der mit einer kleinen Wanderung verbunden ist. So hat der unplanmäßige Umzug hierher hoffentlich doch etwas Schönes.Wir halten euch auf dem Laufenden!
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