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Eine Seefahrt, die ist lustig...

Veröffentlicht: 19.05.2019

Ahoi Ahoi,
diesmal ist alles irgendwie ganz anders! Denn es ist sowohl ein Urlaub ohne die kleine Rote, als auch eine Art Urlaub, den wir in dieser Form eigentlich nie machen würden! Jeder, der unseren Blog kennt, weiß, dass wir weder Sarkasmus, noch zynische Kommentare unterdrücken können. Sie sind einfach da und müssen raus. So wie bei Frauen und Kindern, die irgendwie die 10.000 Worte am Tag schaffen müssen. Also vorab: Wir wissen diese Reise dennoch zu schätzen und wollen damit garantiert niemandem auf die Krawatte treten!Doch von Anfang an:Lena hat bei einer Tombola (wieder mal) Schwein gehabt und (wieder mal) eine klitzekleine Kleinigkeit gewonnen: Eine Kreuzfahrt!Eine Woche Norwegens Fjorde mit der MSC Meraviglia für zwei Personen in einer Balkonkabine. Einigkeit herrscht sicherlich darin, dass es schlechtere Lotterie-Gewinne gibt. Topflappen, Kuscheltiere, Flaschenöffner oder Kugelschreiber mit ausgetrockneter Mine...Nun also eine Kreuzfahrt!Da wir Euch ja, unsere letzten Urlaubsberichte relativ detailliert aufgezwungen haben, wisst Ihr, dass unser eigentlicher Urlaubsstil eher Ruhe, Einsamkeit, Individualität und Freiheit beinhaltet!Puh - nun also eine Kreuzfahrt!Auf der Suche nach Ruhe und Erholung bei 5700 Passagieren... Wie bekommt man also unsere Vorstellungen mit dem aktuell tatsächlich viertgrößten Ozeankreuzer der Welt vereint? Wussten wir ehrlich gesagt auch nicht, so dass wir mit erheblich mehr Mulm als Vorfreude am Freitag in Frankfurt losfuhren. Erster Stop war Unna, denn eines war uns allen recht schnell klar: Für und mit Ida würde dieser Urlaub alles andere als erholsam werden. Daher die Entscheidung, ohne unseren Wirbelwind in See zu stechen und ihr stattdessen eine Woche voller Omas, Opas, Cousine, Pferde und Hundis zu gönnen!Innerlich zerreißt es uns, eine ganze Woche von unserer Tochter getrennt zu sein, jedoch haben wir so die Möglichkeit, unsere Batterien (hoffentlich) mal aufzuladen, um dem kommenden Alltag wieder mit voller Kraft zu begegnen!

So ging also die Reise los...um 7:24 Uhr morgens von Dortmund Richtung Kiel mit dem IC! Entschleunigender konnte man kaum starten, als 4 Stunden im Zug zu sitzen. Wenn nur nicht die anderen Reisenden wären...

Der ganze Wagon leer, bis auf den Vierer nebenan. Kölsche Motz-Bürger vom Feinsten. Und relativ schnell war klar, dass uns diese vier senioren Quälgeister auf länger erhalten bleiben:‚Dat is n riesen Kahn! Wie een Hochhaus, dat man aufs Meer jebaut hat! Jut 75 Meeeeter hoch!‘ Volltreffer. Die reisen auch mit der MSC. Hoffentlich verliert man sich schnell bei fast 6.000 Gästen. Die Organisation bei der Anreise muss hier hoch gelobt werden. Bereits am Bahnhof wartete einer der zahlreichen Mitarbeiter, hat alle Cruisis eingesammelt und zum Bag-Drop geführt. Koffer und Rucksack waren wir also schon los (für zusätzliche 20€). Sehr angenehm.

Mit einem kleinen Kutter sind wir dann durch den Kieler Hafen zum Terminal geschifft worden. Auch da alles reibungslos; Unmengen Personal, gute Beschilderung und Wegweiser. Immer noch angenehm.

Besonders erwähnenswert, wenn auch etwas traurig, war hier das Zusammentreffen mit einem Delfin, der sich scheinbar vor ein paar Tagen in den Hafen verirrt hat und den Hafenmeistern aufgrund seines Verhaltens ziemliche Sorgen macht. Denn scheinbar findet Dieser alleine nicht wieder hinaus...oder er will einfach nicht!


https://m.kn-online.de/amp/news/Kiel/Delfin-zu-Gast-in-der-Kieler-Foerde

In Blöcke aufgeteilt dürfen die Passagiere an Board. Nach Wochen kalten Wetters waren wir mehr als dankbar, dass sich die Sonne zeigt. So saßen wir draußen und warteten auf unser Boarding. Verdammt angenehm.


Mit Buch und Wasser lässt es sich gut aushalten, bis: ‚Das Umsteigen in Köllllln war die reeeeinste Katastrophe. Dat is die Deutsche Bahn. Und keeeeeen Aufzuch hat jewollt...! Fast hätten was nichscht jeschafft!‘ Nicht mehr so angenehm! Kann man sich nicht ausdenken. Knapp 10000!!! Leute wollen auf das Schiff und diese Kölner finden ausgerechnet uns zum anquatschen!Doch wenn wir eins in den letzten Jahren und Urlauben gelernt haben, dann ist es ‚Nervensägen abwimmeln‘!Einfach ignorieren, kurze Antworten ohne die Möglichkeit einer weiteren Gesprächsverlängerung geben, demonstrativ das Buch öffnen oder, wenn gar nichts mehr hilft, blöde Antworten geben!„Sie haben es ja, für alle erfreulich, rechtzeitig geschafft!“Nachdem wir also wieder unsere Ruhe hatten, ging es endlich rauf aufs Schiff. 


Und hier begannen leider das Chaos und Penetranz Überhand zu nehmen!

Nach dem obligatorischen Sicherheitsfoto [falls man über Bord geht und identifiziert werden muss ;-)], kam man direkt in die große Galleria Meraviglia, wo alle zwei Meter ein Mitarbeiter stand, um uns in zT schlechtem Englisch irgendwelche „great deals“ anzubieten!Donald Trump hätts gefallen! „Make MSC great again!“Ziemlich unangenehm!


Bevor wir unsere Kabine beziehen durften, sind wir wie auf der Suche nach Passierschein A38 von Station zu Station gelatscht, um Reservierungen zu bestätigen, das WLAN einzurichten und um Tisch und Uhrzeit fürs Abendessen zu erfragen. Nach der unfassbar guten Organisation bei der Anreise, hat es uns umso mehr entsetzt, wie mies dieser Teil des Tages lief: weder wurde Deutsch gesprochen (was uns weniger gestört hat, womit aber viele unserer Mitreisenden sicher gar nicht zurechtkommen), noch war das Personal besonders hilfreich. Nach längerem Kampf mit unserem Orientierungssinn, durften wir dann endlich unsere Kabine beziehen, die wirklich sehr schön ist!

Groß, durch den Balkon ausreichend hell und mit einem für ein Schiff sehr komfortablen Bad.

Den restlichen Nachmittag haben wir mit Dösen auf der Heckterrasse verbracht, bevor wir ins Boardeigene Fitnesscenter gesaust sind, um die aufgetankte Energie wieder loszuwerden. Und ratet mal: dies scheint der einzige Ort mit viel Ruhe und freier Platzwahl zu sein. Man wird uns hier jetzt öfter finden. Danach dann zum ersten Abendessen im „a la Carte-Restaurant“! Und hier wartete das Grauen auf uns. Mit fremden Leuten an einem Tisch sitzend speisen!Den einen nervt die Tatsache, dass jemand uns völlig Unbekanntes meint, mir beim Essen zuschauen zu wollen und nach dem Geschmack zu fragen.Die Andere, die sie stets verfolgende Problematik des verhassten Small-Talks, der aufgrund der Tischanreihung ja scheinbar erwartet wird!Es war aber weniger schlimm, als von uns vermutet und befürchtet!Das Essen kann ebenfalls nur gelobt werden, wenn auch die Portionen für Normalsterbliche eher spärlich ausfallen! Wir sind daher im Anschluss ans Essen noch ins Buffet-Restaurant gelaufen! Da beide Restaurants neun Stockwerke auseinander liegen, war das zweite Essen nicht nur verdient, sondern aufgrund der gesteigerten Verbrennung ohnehin nötig!Um nun endlich mal zum Schluss zu kommen, haben wir den restlichen Abend bei einem Cocktail auf der Heckterrasse (leer, weil schweinekalt) ausklingen lassen und sind bei teils grausamen Klängen des ESC 2019 und Mondschein überm Wasser friedlich eingeschlafen!Bis morgen ihr Lieben...
Antworten (1)

Re
Ich bin jedes Mal aufs Neue von Deiner Schreiberei beeindruckt. Magst Du die Berufswahl vielleicht noch mal überdenken ?