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Entspannung pur

Veröffentlicht: 15.09.2018


Idyllischer Küstenabschnitt

Wir sind auf dem Heimweg. Fünf Tage ziehen einfach zu schnell vorbei. Im Grunde kann ich es nicht leiden am Ende eines Urlaubs oder an Festen mit Wehmut zurückzublicken - Traurigkeit verlängert nicht, lieber sollte man sich freuen, denn nur schöne Dinge vergehen wie im Flug.

Idas Käfig - ähm - Bett


Esszimmer und Cockpit


Dennoch, obwohl uns unsere Sardinenbüchse schwer auf den Keks gegangen ist, und wir mehrere Beulen als temporäre Souveniers mit nach Hause nehmen, hätten wir gerne noch ein bisschen verlängert.


Idas Urlaubshighlight

Grüner Tunnel

Hingegen unserer sonstigen Angewohnheit alles bis ins kleinste Detail zu planen, haben wir die vergangenen Tage mehr oder weniger planlos verbracht und uns einfach treiben lassen. Ungewohnt, aber gerade richtig, um in kurzer Zeit maximale Entspannung zu erreichen (von Idas Aufmerksamkeitssucht mal abgesehen). Der Ruhemodus wurde nur kurzzeitig unterbrochen, als wir versucht haben in einem Hafenrestaurant für mich ein verträgliches und für alle anderen ein schmackhaftes Fischgericht zu bestellen. Oh mann, sieben Jahre Quälerei, und jetzt bringe ich keinen geraden Satz mehr raus. Wie gut, dass Reinhard etwas souveräner bestellen konnte, wobei sein Wortschatz ihn beim Menü dann auch etwas im Stich gelassen hat, und Lars ganz unverhofft (und ungewollt), frittierte Meeresfrüchte auf dem Teller hatte. Manchmal muss man zu seinem Glück gezwungen werden, geschmeckt haben sie nämlich unerwartet gut.


Kulinarische Premiere


Absolutes Muss im Frankreich-Urlaub


Knapp vor La Hargue liegt der zweite Lieblingsplatz, ein langgezogener Kiesstrand, geschützt von den Steilküsten des Cotentin. 


Wunderschöne Einsamkeit

Wir stellen die WoMos direkt an den Strand auf einen von der Brandung angeknabberten Feldweg, und verbringen den restlichen Tag mit dem Sortieren von Kieselsteinen und lassen uns die kühle Meeresbrise um die Ohren pusten. Kaum zu glauben, dass es in der Heimat immer noch hochsommerliche Temperaturen sind.

Mittagessen im Freien

Irgendwas ist immer nass


Hier ist es zum Schwimmen definitiv zu kalt, dafür sorgt ein Lenkdrache insbesondere bei uns Erwachsenen für viel Heiterkeit, während wir beobachten, wie Ida den Kampf innerhalb von Sekunden verliert, und von der Kraft des Windes umgerissen wird. Drache 1, Ida 0.


Bloß nicht loslassen


Noch ganz harmlos


Dieser Teil der Normandie ist tatsächlich noch ein Stück einsamer und wilder als die Gegend Manche, in der wir vorher waren. Vielleicht lassen sich die Touris von der Atom/Wiederaufbereitungsanlage abschrecken. Anders können wir es uns wirklich nicht erklären, die Landschaft ist überwältigend, wenn auch wenig tauglich für unsere Minimaus.


Sonne tanken


Wir beschließen also, zu Lieblingsort eins zurückzukehren, und Ida noch mal Strandzeit zu gönnen. Wie könnte man die Landschaft besser würdigen, als auf dem Rad? 


Küstenpanorama


Kaffeepause in Cherbourg


Porte Racine


Über Umwege, bergauf, bergab, vorbei am Porte Racine, dem kleinsten Hafen Frankreichs, entlang der Route des Caps, fahren Lars und ich die Strecke auf den Rennrädern zurück. Bei 18 Grad Wassertemperatur haben wir den Tag planschenderweise ausklingen lassen, und wurden erneut mit einer kalten Dusche belohnt. Ver*****!!! Diesmal einfach versäumt vorzuheizen, das Ergebnis ist aber genauso mies, wie beim letzten Mal.


Strandspaziergang


Strandquatsch


Idamöwe


Auf dem Weg gen Heimat haben wir noch schnell einen Abstecher zu einem deutschen Soldatenfriedhof gemacht. Ein himmelweiter Unterschied zum amerikanischen Mahnmal. Nicht nur, dass auf einem Viertel der Fläche mehr als doppelt so viele Soldaten beerdigt sind. Irgendwie hinterlässt diese Ruhestätte auch so einen noch nachhaltigeren Eindruck. Vielleicht sind es die deutschen Schriftzüge auf den Kreuzen. Jederzeit könnte ein bekannter Name auftauchen, ein entfernter Verwandter, der hier seine letzte Ruhe findet. Vielleicht sind es die Geburts- und Todesdaten: so viele haben ihren 18. Geburtstag nicht erlebt. Oder es ist die Tatsache, dass die gesamte Aufmachung nach Tod schreit. Während das extrem gepflegte amerikanische Areal, mit seinen strahlend weißen Kreuzen und dem Meerespanorama, ewiges Heldentum suggeriert, so erweckt der deutsche Friedhof eher den Eindruck vom Täter, von Schuld und jetzt im Herbst mit dem Laub auf den Parzellen auch von Vergänglichkeit. Vergänglichkeit aber nicht Vergessen: es finden sich frische Blumen und Kränze an den Grabstätten und die Ebene ist gesäumt von über 3500 Kugelahornen. Gespendet von Angehörigen und Privatleuten zum Gedenken an die vielen Gefallenen. Tatsächlich wurde so viel gespendet, dass nicht genug Platz zum Pflanzen war.


Grabstein


Deutscher Soldatenfriedhof


Es ist schön zu sehen, dass auch heute viele Besucher aus aller Herren Länder da sind. Um es mit Albert Schweizers Worten zu sagen: ‚Die Soldatengräber sind die großen Prediger des Friedens.‘, und sie sollten von möglichst vielen Menschen gehört werden.

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