Veröffentlicht: 11.06.2018
Nach einer mieserablen und ziemlich kurzen Nacht zu dritt im schaukelnden 1,40er Bett, können wir die Ankunft kaum noch erwarten. Ida hat uns mit augebreiteten Armen in der Mitte des Bettes wach gehalten und uns sehr zuverlässig Tritte und Knuffe verpasst, sobald wir doch mal eingedöst waren.
Aber was soll‘s - die Aufregung hätte uns womöglich ohnehin am Schlaf gehindert.
Der Kapitän hatte uns eine ruhige Überfahrt bei spiegelglattem Wasser versprochen, und dieses Versprechen auch eingehalten. Zu dumm nur, dass der Kahn trotzdem geschwankt hat wie ein betrunkener Seemann auf Landgang. Himmel, was war uns schlecht. Idamaus ist ihren zum Frühstück geschlürften Apfelsaft postwendend wieder losgeworden, so dass wir ohne Mahlzeit aus dem Restaurant an Deck geflüchtet sind. Dort haben wir dann nach ein paar Minuten frischer und kühler Seeluft ein paar Stullen gefuttert und uns, Gott sei Dank, schnell besser gefühlt. Generell standen Kreuzfahrten nie weit oben auf unserer Urlaubsliste, aber nach dieser Erfahrung sind sie nun wohl gänzlich gestrichen.
Die Einreise war unkompliziert, die Weiterfahrt Richtung Stirling eher nicht. Zusätzlich zur falschen Straßenseite hat uns eine Vollsperrung das Vorrankommen etwas erschwert. Da war Konzentration gefragt: Lars hat sich auf die Fahrbahn konzentriert, ich mich auf die Umleitungsschilder. Das penetrante ‚bitte Wenden‘ des Navis haben wir eine Runde ignoriert und nach 20 Minuten Detour durch Newcastle die Schnellstraße erreicht.
Um die Fahrt zu verkürzen, haben wir auf halber Strecke am Hadrians Wall gehalten und unsere erste Wanderung gemacht. Bei perfektem Fotowetter, haben wir den Kraxn (Trage für Kinder zum Wandern) geschultert und sind 1,7 Meilen mal am, mal auf dem römischen Bauwerk gegegen die keltischen Barbaren aus dem Norden entlanggestiefelt. Bergauf, bergab über Schaf- und Kuhwiesen zu einem einsamen Baum zwischen zwei Hügeln, bekannt aus dem Film Robin Hood mit Kevin Costner.
Hingegen unserer Erwartung haben Idas kurze Beine sie die gesamte Strecke getragen, egal wie steil oder rutschig der Untergrund. Erst im Kampf gegen hinterlisrige Disteln und gemeine Brennesseln hat sie das Handtuch geworfen und ist auf Papas Rücken umgestiegen. Im Auto hat sie dann noch ein ‚das war aber schön‘ rausbekommen, bevor ihr für zwei Stunden die Augen zugefallen sind.
Nächster Stop Stirling
Zu Gunsten der kleinen Roten haben wir die historischen Sehenswürdigkeiten der Stadt (Wallace Monument, Stirling Castle, Battlefield of Bannocburn) ausgelassen und uns auf einen kurzen Bummel in die Stadt zum Abendessen beschränkt. Da wir die Stadt eher aus logistischen Gründen in die Reiseroute integriert hatten, war es also auch nicht weiter tragisch, dass die Innenstadt kein so ein echtes Highlight war. Im Gegenteil, so waren wir auch nicht traurig, dass wir keine Zeit für Besichtigungen eingeplant hatten, und ohne Verzug weiterreisen können.
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