Herr Schröder fährt los...
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Verdammte Weiber, verfluchter Dämon Alkohol!

Veröffentlicht: 28.07.2019

Da tauchen Erinnerungsfetzen auf:

Ich habe an einem Pimmel geleckt, Schnapsflaschen wie ein Berserker auf eine Tischplatte geschmettert, eine Frau geküsst und wirklich kluge Sätze gesagt, wie: "Ey Kirsten, Du wilder Hase, hör ma her... sollkanivasi, ne … soll salkumpf, ne, warte, holkaniva, ach was, noch ne Runde Bachmann! Heeeeeiiii!


Hm...was war da nur los…gestern Nacht?


Ich strenge mich also am Tag danach an und versuche den Schleier des Vergessens zu lüften um hinter das Geheimnis der letzten Nacht zu kommen.

Ich kann es noch nicht sehen, ich kann es noch nicht greifen… aber ein dumpfes Brummen, eine Art Raunen bricht sich Bahn in meinem Bewusstsein:

Erst leise, dann immer lauter, rhythmisch und dann bedrohlich grollend wie ein wilder Donner:


Morlock!  Morlock!  Morlock!


Hahaha!

Das ist es also! Das "Morlock"! Der Höllenschlund in der Celler Bahnhofstraße, der Sündenpfuhl, der neben so gut bürgerlichen Etablissements wie "Zum Groben Otto" und "Treff 69" auf den ersten Blick unschuldig und bieder daherkommt, dann aber unbescholtene Bürger und jungfräuliche Schulmädchen anlockt und sie für immer verdirbt.


Und dabei saß ich schon im Männerschlüpfer auf dem Sofa und guckte "Wilsberg" auf ZDF-Mediathek.

"Nur für eine Stunde, da sind so nette Kolleginnen …", dachte ich mir.

Hätte ich doch nur geahnt, was mich da erwartet, ich hätte mir noch ein sprudeliges Mineralwasser auf meiner Couch sitzend eingeschenkt, mein Nachtmützchen aufgesetzt und mich zur Ruhe gebettet. Aber nein...es kam, was kommen musste.


Die Geschichte ist letztlich schnell erzählt…

Wenn einer sagt "Du traust Dich nicht.", dann muss man das natürlich als richtiger Mann machen. Man muss beweisen, dass man es kann und dass man sich sehr wohl traut.

Klar, oder? Eine Frage der Ehre ist das.


So gönnte ich mir erst eine Appelschorle, dann Bier und Schnäpse in verschiedenen Farben, Formen und Behältnissen.

Der Abend schritt voran und aus Fremden wurden Freunde, wir lagen uns in den Armen und sangen stimmungsvolles deutsches Liedgut wie Oidornos "Halt die Fresse, ich will saufen!"

Irgendwann wurde meiner Kollegin, die in ihren Geburtstag hineinfeierte, ein Kuchen mit Schokopimmeln drauf überreicht.(Aaaaah, Schokopimmel! Puh, das beantwortet mir eine bis dato offene Frage. Nicht, dass dagegen was zu sagen gewesen wäre. Ich möchte da nicht in so eine Ecke gestellt werden. Schokopimmel also...

Junge, Junge ...das war knapp.)

Ich küsste das Geburtstagskind leidenschaftlich (Schließlich hatte ich kein Geschenk dabei…) und Sekunden vor dem berühmt-berüchtigten "Point-of-no-Return" wankte ich aus der Pinte und machte mich auf den Weg heim.


Und so schaffte ich es auf dem direkten Weg in mein Bett. Ich schlief wie ein Katzenbaby, wachte kurz vorm Weckerklingeln ohne Kopfweh und Kotzreiz auf und saß nach einem 25-minütigen Spaziergang um 7.45 Uhr beim kurdischen Bäcker am Bahnhof und um 8.40 Uhr im Zug.


Herr Schröder!

Besaufen will gelernt sein.

Letztlich habe ich das doch irgendwie gut gemacht!


Und weiter geht die Reise….

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