Ich will ja nicht meckern, aber...

Um es vorweg zu sagen:

Auch das ist kein Tiefschlag für mich, der bleibende Schäden hinterlassen wird.

Ich verbuche das unter "Erfahrung", unter "hätte ich so nicht gedacht", unter "echt jetzt, steht da irgendwo" fick mich" auf meiner Stirn geschrieben?". 

Alles, was ich bisher Schlechtes über das Hostel in Budapest gesagt habe, relativiert sich dann doch, wenn man als Gast (kann man das so nennen, "Gast"? ) im Generator-Hostel in Berlin war. 

Aber es ist nicht alles schlecht, da wäre ich ungerecht, würde ich das behaupten. Hervorragend ist die Lage direkt an Haltestelle der "Elektrischen" an der Landsberger Allee. Wobei es immer verdächtig ist, wenn man besonders lobend hervorheben muss, dass das schnelle Entkommen das große Plus einer Unterkunft ist. 

Im Detail:

Es gibt sieben große Stockwerke, auf jedem Stockwerk gibt es einen Dusch- und Toilettenraum. Wäre ok, wenn nicht in meinem und dem Stockwerk darunter die Räume die ganze Woche schon gesperrt sind. 

Die haben zwei Aufzüge. Das ist nicht viel, gerade, wenn Leute mit Gepäck an- und abreisen, würde aber reichen, wenn nicht ein Aufzug die ganze Woche über defekt ist. 

(Ich habe jetzt mal im Internet nach Bewertungen geschaut. Das mit dem defekten Aufzug ist wohl häufiger so.) 

Dann kriegen die das mit der Nachtruhe überhaupt nicht hin. Und da war ich am Mittwoch aber mal so richtig angepisst! 

Champions League-Halbfinale mit England, Siegtor in der 96. Minute... 

Bis 2 Uhr nachts machten die einen derartigen Krach, Türen knallen, brüllen, singen, gröhlen! Ist echt fies, wenn man um 6 Uhr aufstehen muss und zur Arbeit geht! 

Bitte, lieber Brexit, komm schnell und nimm die mit! 

Dann war da noch eins:

Es gibt eine Chipkarte als Zimmerschlüssel. 

In Münster oder Prag im Hostel steckt man die in die Tür und die geht dann auf. Im Generator-Hostel geht das auch so, aber nicht immer. 

Gleich Anfang der Woche stand ich vor verschlossener Tür und musste die Karte unten (Wir erinnern uns: 6.Stock, zu wenig Aufzüge) wieder freischalten lassen. 

Dann war da die Nacht mit den enthemmt-ekstatischen Briten und das Aufstehen danach. 

Im Krankenhaus werden Patienten aufgefordert: Ordnen sie ihren Schmerz auf einer Skala von 1 bis 10 ein. Das Klingeln des Weckers an dem Morgen war eine 9!

Ich schnell Handtuch, Seife, Unterhemd, Schlüpfer, Zahnbürste und Chipkarte genommen und zwei Stockwerke runter zum nicht gesperrten Duschraum. 

(Ihr ahnt, was kommt? Ja, ich verstehe das. Ihr findet das lustig! Hahaha... Ich nicht!) 

Naja, es kam, was kommen musste... wenig später stand ich - nachdem ich wieder frei atmen konnte (Chipkarte, 6.Stock, Fahrstuhl) an der Rezeption und tobte. 

Aber Autorität, Souveränität, Würde und Herrenschlüpfer passen irgendwie nicht zusammen. 

Und während ich so tobte in meinem Herrenschlüpfer und die arme Teilzeit-Bedienung-Studentin die Karte freischaltete und mich an den Geschäftsführer verwies, der aktuell aber natürlich nicht im Haus weilte (klar, als Geschäftsführer würde ich in so einem Haus auch nicht weilen...) kroch geradezu kafkaesk ein Gedanke in hoch: "Kameraüberwachung..." 

Solltet Ihr auf Youtube also unter dem Hashtag "dicker Mann dreht durch!", "Tag der offenen Tür in der Irrenanstalt", "Kauf dir mal ne Hose, Alter" irgendwas finden, was Euch an diesen Blogeintrag erinnert, schickt mir den Link bitte nicht! 

Danke! 

Ich könnte das alles vielleicht mit etwas mehr Gleichmut ertragen, wenn es in diesem Upper-Class-Deluxe-Hostel nicht noch zwei Punkte gäbe, die ich echt unverschämt finde:

1. Wenn man seine Tasche am Tag der Abreise mal ein paar Stunden "parken" möchte, muss man dafür bezahlen. 

2. Es ist laut Hausregeln verboten, Lebensmittel und Getränke mit ins Hostel zu bringen. Man soll sein Geld besser in Automaten und im Bistro des Hauses ausgeben. 

Ich lege mich nach der Hälfte meiner Reise fest:

Budapest ist rehabilitiert! Das Generator-Hostel ist das bisher schlechteste Haus auf meiner Reise. 

Wenn die wissen wollen, wie man's besser macht, sollen die nach Prag oder Münster gucken!