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Wasting time

Veröffentlicht: 04.08.2019

I'm sittin' on the dock of the bay
Watchin' the tide, roll away
I'm sittin' on the dock of the bay
Wastin' time

Mein Ohrwurm der letzten Tage. Kennt ihr den Song? Dann mal entspannt mitsummen. Wahnsinn, der gesamte Sound ist total entspannt und auch wenn man den Text ebenso als melancholisch-deprimierend interpretieren könnte, klingt der Song fröhlich, fröhlich entspannt. Und er passt auf jeden Fall mehr zu unserer Stimmung als der Klang, der hier gerade mit viel Bass über den sozialistisch angehauchten Campingplatz Zlatie Pliesko von Bratislava wummert. Slowakei! Der Weg führte über Freising, Rofangebirge, Alpbachtal, Karwendel und Bodensee quasi direkt und total umgeplant hierher! Und nun haben wir eine knappe Woche Zeit dieses Land anzuschauen. Wir haben mit der großen Hauptstadt, die uns wie eine kleine Großstadt vorkommt, begonnen. Sie ist schwer zu beschreiben: hipp und jung, aber nicht sonderlich kreativ, touristisch aufgehübscht, aber auch zerfallen und leer, boo end, mit allen großen Marken, vertraut mit viel Deutsch, aber auch abweisend unfreundlich. Eine interessante Mischung. Wir sind in einem Land, mit dem ich bisher so gar nichts verbinde, von dessen Geschichte ich wenig weiß, dessen Sprache ich nicht ansatzweise spreche geschweige denn auch nur einen Strassennamen korrekt vorlesen könnte. Man munkelt, es gäbe tolle Wandergebiete und schöne Landschaften. Wir sind gespannt!
Aber eigentlich ja entspannt. Denn dieser Sommer ist ja das Gefühl von Zeit-haben in diesem Jahr! Eine ganze Woche Zeit in Freising mit Karen und den Enkeln. Schwimmen gehen, Uno spielen, Kuchen backen, Flugzeuge und Hubschrauber fliegen lassen, Bücher vorlesen, Kochen... Einen schönen Abend haben wir auch mit meiner Cousine und Freund verbracht! Endlich mal jemand, der unsere Bauernhofbegeisterung nachvollziehen und sich wirklich für unsere Erfahrungen interessiert hat! 🤗😘
Und dann war wieder Zeit für die Berge. Mit unseren LieblingsFreunden und nebenbei auch Nachbarn haben wir uns am Achensee getroffen und ihnen das Hüttentourenwandern näher gebracht. Ach, richtig schön war es. So zwei vertraute Menschen um uns. Entspanntes, unkompliziertes Verstehen. Doch noch neue Seiten voneinander Kennenlernen... Wir haben eine 3-tägige Tour im Rofangebirge gemacht und dann in Alpbach in einer wunderschönen Ferienwohnung relaxed. Urlaub mit Freunden. Mein persönliches Highlight war am Freitagabend die örtliche Blaskapelle mit Udo Jürgens Medley und one-hit-wonder Bimbo-Jet. Wir haben viele Bohnen angebaut, Kaiserschmarrnkonteste ausgefochten und ausgiebig Zeitung gelesen. Und die Aussichten bei klarer Luft und die sommerlich blühenden Bergeisen genossen.
Die zweite Tour war dann etwas tougher. Nachdem wir uns in strömenden Regen von Elke und Uwe verabschiedet hatten, holten wir Michael bei strahlendem Sonnenschein in Seefeld ab und es ging gleich in die erste Etappe des karwendelschen Höhenweges mit kleinen Abweichungen, weil Hütten bereits ausgebucht waren. Ich bin noch nie bei so warmen Temperaturen gelaufen, aber in der Höhe war es sicherlich noch besser auszuhalten als bei Euch in den Städten. Der Weg: abwechslungsreich und auch klettertechnisch herausfordernd. Der Abstecher auf die Möslalm hat mir besonders gut gefallen. Selten in den Alpen so idyllische Wanderwege gelaufen. Schade, dass die keine Mitarbeiter mehr gesucht haben. Das Thema unseres nächsten Arbeitseinsatzes lief quasi die ganze Zeit mit. Denn das Wetterkogelhaus hatte uns einfach mal so um 5 Tage nach hinten verschoben und so haben wir, leider erfolglos, versucht, uns noch für andere Hütten zu bewerben. Besetzt, nicht erreichbar, wir zu alt, zu spät dran, zu 2.... Irgendwann haben wir dann die Verschiebung akzeptiert. Aber das war erst nach der Woche mit Michi. Der Höhenweg im Karwendel war auch wieder eine tolle Woche. Michael nennt das ja den Deppenfilter der Höhe: Wir haben wieder wirklich nette, lustige, interessante Menschen aus Wernigerode und Paderborn (!) kennen gelernt! Wir haben uns verausgabt, in Matratzen lagern geschnarrcht (also, die Jungs vor allem, versteht sich), Blasen gelaufen, Ziegen getroffen, Zeit zum Quatschen und zum Schweigen gehabt, Zukunftspläne und Beziehungsprobleme diskutiert... Die Jungs haben noch DEN Gipfel ihres Lebens erklommen, während ich schilddrüsenvorsichtig und unterleibsschmerzengeplagt geschwächelt habe! Die Woche ging super schnell vorbei. Der Weltenbummler hat sich ohne Koffer, aber mit Adiletten und einigen gewittertechnischen Abreiseschwierigkeiten nach London abgesetzt, während wir mit dem Bussle gemütlich durch das Allgäu an den Bodensee gegondelt sind, um der alten Heimat und alten Freunden einen Besuch abzustatten. Das war ein bisschen Alltag mit Wäsche waschen, Arzt- und Friseurbesuch, kochen, einkaufen... und dem obligatorischen, täglichen, abendlichen Besuch am Steißlinger See. Dank Familie Hartmann ist so ein Besuch ja auch unkompliziert, vertraut und mit netten Begegnungen und Gesprächen gespickt. Schön, dass man sich auch 700km von der hannoverschen Heimat so zu Hause fühlen kann. (Auch wenn wir nie zurück gehen würden, keine Angst liebe Elke!)
Am See kam uns auch die Idee für die Stippvisite in der Slowakei. "I'm sittin' on the dock of the bay... " Wir haben ja nun noch ein paar Tage zu "verschwenden". 

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