Veröffentlicht: 05.02.2023
Der heutige Tagesausflug führte mich ins 1 Stunde entfernte Ba Na. Ba Na liegt im Inland auf etwa 1.400 Metern und wurde ab 1919 von französischen Kolonialisten in einen Sommererholungsort verwandelt. Nach der Unabhängigkeit Vietnams zerstörten die Einheimischen die Hotels und Anlagen um eine Rückkehr der Franzosen zu verhindern.
Heute führen mehrere Doppelmayr-Gondelbahnen in zwei Etappen durch dichtes Grün auf die nebelverhangenen Berge. Die alten französischen Häuser wurden wieder nachgebaut, man erkennt jedoch die vereinfachte Bauweise mit modernen Baumaterialien. Ich kam mir prinzipiell die ganze Zeit wie in einem Vergnügungspark vor - ähnlich den nachgebauten „Dörfern“ im Gardaland. An jeder Ecke gibt es Figuren und Pflanzengebilde vor denen man sich Instagram-gerecht ablichten lassen kann.
Unterirdisch wurde tatsächlich ein Vergnügungspark gebaut. Über Rolltreppen gelangt man auf die drei Ebenen, wo man allerlei Fahrgestelle und Buden ausprobieren kann. Ich selbst fuhr einmal mit der Geisterbahn und besuchte ein 4D-Kino, wo man bei einem futuristisches Formel 1-Rennen teilnahm.
Im Außenbereich schlenderte ich durch das French Village und ließ mich auch noch auf eine Fahrt mit dem Kettenkarussell ein. Auf einem der Plätze spielte eine hervorragende Band Hits der letzten 40 Jahre. Etwas befremdlich war für mich das an ein Bierfest erinnernde Areal des „mittelalterlichen Marktplatzes“. So ganz konnte ich die bayrische Bierkultur nicht dem französischen Flair zuordnen.
Etwas befremdlich fand ich zu anfangs, dass alle Hotels und die meisten Restaurants geschlossen schienen. Dann fiel mir auf, dass an den Hotels alles auf englisch und auf chinesisch beschildert war. Ich vermute, dass dieser Ort hauptsächlich von chinesischen Touristen lebt und nun, da es coronabedingt einen Einreisestopp aus China gibt, Ba Na Hills für die einheimischen und die paar ausländischen Touristen auf ein Minimum reduziert wurde. Ich bin ganz froh darum, reicht mir der Trubel schon so, wie er jetzt ist. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie es wäre, wenn hier zusätzlich hunderte chinesische Touristen durch die Gassen strömen würden.
Bevor es mit der Gondel wieder zurück ins Tal ging, genoss ich noch einen geeisten Kokos-Kaffee zu den Klängen der Popband.