Veröffentlicht: 11.10.2019
Der Plan für heute: einmal will ich dann doch zum Kona Kaffee-Boot (ca. 400 Meter vom Kona-Pier entfernt) raus schwimmen, zwar habe ich in der Zwischenzeit immer noch keinen Schwimmpartner gefunden, aber wie ich vorgestern bei unserer Frodeno Begegnung festgestellt habe, schwimmen früh morgens so viele Leute hinaus, dass ich mich dann doch ziemlich sicher fühle.
Doch zunächst klingelt erstmal der Wecker um 5.50 Uhr - ganz schön früh. Aber mir steht ein kleines Abenteuer bevor und mit diesem Wissen im Hinterkopf fällt das Aufstehen gleich viel leichter. Nach einem flotten Frühstück geht es ab runter nach Kona, Auto parken und dann kurzer Fußmarsch zum Pier. Wie erwartet herrscht hier bereits buntes Treiben, also schnell die Badekappe auf, Schwimmbrille auf und ab in die Fluten. Heute beglückt uns leider kein spektakulärer Sonnenaufgang über dem Meer, dichte Wolken zieren den Horizont, hat den Vorteil, dass ich beim Schwimmen nicht geblendet werde. Also lege ich los, zunächst umgeben von ein paar Athleten, doch irgendwann bahne ich mir meinen eigenen Weg, nur noch umgeben von kleinen Fischschwärmen - also bereits die "Anreise zum "Kaffeeboot" ist unvergesslich.
Schließlich "lege ich an" und werde natürlich auch mit einem Mini Pappbecher Starbucks Kaffee belohnt. Rund um das Boot tummeln sich nur so die Athleten, es gibt sogar kleine "Inseln", auf die man sich setzen und kurz verschnaufen kann, diese sind aber dicht besiedelt, von daher genieße ich den Ausblick vom Wasser aus. Klasse, was hier alles auf die Beine gestellt wird und alle Helfer sind total nett, so schießt sogar jemand vom Boot aus ein Foto von mir - mein Handy habe ich nämlich in einer wasserdichten Verpackung mit raus genommen. Nachdem ich genug genossen habe, schlage ich den Weg in Richtung "Ufer" ein, diesmal ein bisschen welliger, aber ich bahne mir meinen Weg.
Zurück an Land werde ich von Mama empfangen mit den Worten "Frodeno ist wieder da" - ich hätte ja mit vielem gerechnet, aber damit wirklich nicht. Er scheint wohl wenige Minuten nach mir ins Wasser gegangen zu sein - wer weiß also, wie nah ich an ihm vorbei geschwommen sein mag. Na wenn das Bad im heiligen Frodeno Wasser nicht mal den Start in meine erfolgreiche Triathlon Karriere eingeleutet hat... :)
Zwar wissen wir nicht, wie lange "unser Star" heute schwimmen wird, aber eins ist klar, wir werden hier bleiben, bis er wieder Land unter den Füßen hat. Und diesmal kommt er sogar früher als erwartet wieder aus dem Wasser - ganz unerwartet taucht er am Ufer auf und ob ihr es glaubt oder nicht, er scheint sich an unsere Begegnung von vor zwei Tagen zu erinnern und so werde ich tatsächlich mit einem lässigen "Hey" begrüßt. Ich hätte wirklich mit allem gerechnet, aber nicht damit und so fehlen mir einfach nur die Worte! Ehrlich gesagt, habe ich das bis jetzt noch nicht so wirklich begriffen, aber eins kann ich sagen - Jan Frodeno ist ein super sympathischer Mensch, trotz seines Erfolges kommt er mir in keinster Weise "abgehoben" vor und ich würde ihm einen Sieg von Herzen gönnen!
Ist es eigentlich möglich, dass man vor 8.00 Uhr morgens, schon so viel erlebt hat - anscheinend schon, wenn man auf Hawai'i ist!
Im Anschluss mogelt sich Frodeno ganz unbemerkt aus der Menschenmenge, während alle anderen Urlauber damit beschäftigt sind, einen Lauf der Triathleten in Unterwäsche über den Ali'i Drive zu bejubeln, schleicht er hinter ihnen aus dem kleinen Ort davon.
Bei einer weiteren Runde Schwimmen im Fitnessstudio fange ich an, das Erlebte zu verarbeiten, aber das wird wohl noch eine Weile dauern. Den restlichen Vormittag verbringen wir gemütlich zu Hause - denn in Kona regnet es zur Abewchslung mal...
Nachmittags geht es nochmals runter in den Trubel, schließlich wissen wir vom Vorjahr, dass am Donnerstag vor dem großen Rennen die offizielle Treppe für den Einstieg der Sportler in den Ozean aufgebaut wird. Und so ist es auch dieses Mal, als wir dort ankommen, sind die Arbeiten zum Aufbau der Treppe in vollem Gange. Aber ganz nach den hawaiianischen Motto "Hang Loose" schreiten diese eher gemächlich voran und es dauert über eine Stunde, bis die Treppe erstmal zusammengebaut ist. Aber bevor sie endgültig ins Wasser gelassen wir folgt erneut eine Pause für die Arbeiter - wir legen einen Bumnmel durch Kona ein. Rechtzeitig kommen wir wieder zurück, als das "Heiligtum" mit dem Gabelstapler in Wasser gelassen wird, ein Erlebnis, das man nicht mit Worten beschreiben kann. Das alles wird live von der den Pier bewachenden Turtle beobachtet, der Wahnsinn".
Eigentlich müsste dieser unvergessliche Tag mit einem traumhaften Sonnenuntergang beendet werden, aber irgendwie ist beim Wetter heute der Wurm drin. So sind wir zwar rechtzeitig am Kahalu'u Beach, wo wir schon viele tolle Untergänge der Sonne diesen Urlaub betrachtet haben, aber heute verabschiedet sich die Sonne schon früh hinter Wolken, weswegen wir beschließen nach Hause aufzubrechen um den Abend hier gebührend ausklingen zu lassen...
P.S. Hier noch das Video zu meiner ersten Frodo-Begegnung...