Veröffentlicht: 20.11.2022
Frisch erholt, mit Ersatzteilen bewaffnet (das Paket war mit UPS nach 20 Stunden bei uns) und frisch geduscht, verlassen wir nach 4 Tagen Pedrogao. In Nazare machen wir einen kurzen Stop um die Wellen zu checken, die sind hier nämlich am allergrößten in ganz Europa...manchmal...heute leider nicht! Drum fahren wir weiter.
In Foz da Arelho parken wir (mit vielen anderen Campern) auf einem Stellplatz direkt am Meer. Der kleine Ort ist durch eine Lagune geschützt vom offenen Meer und das Wasser plätschert sanft und leise ans Ufer. Die Lagune von Öbidos. Nicht nur die Wauzis finden das super und stürzen sich freudig ins Wasser. Zweihundert Meter entfernt sehen und hören wir riesige Wellen auf einen tollen Sandstrand aufschlagen. Wir schauen uns das Spektakel für Augen und Ohren aus der Nähe an und sind froh, gegen Abend an unseren leisen Parkplatz zurück zu kommen. Das laute Tösen der Wellen kann auf Dauer ganz schön anstrengend sein. Bei einem Glas Wein und leisem Meeresplätschern schauen wir zu, wie die Sonne glutrot im Meer untergeht. Am nächsten Morgen ist Ebbe und die ganze Lagune bietet ein völlig anderes Bild. Überall blinzeln Sandbänke hervor, man kann fast ans andere Ufer laufen. Viele Fischer sind mit ihren bunten Booten auf Fisch- und Krebsfang im seichten Wasser. Kitesurfer nutzen die ruhige Lagune zum surfen. Der Himmel ist wolkenlos und das Wasser glitzert in der Sonne. Wir beschließen zu bleiben.
Eine wüstenartige Landschaft mit Kakteen und leuchtenden Sukulenten, abgewechselt durch Schilf (vom Fluss der hier Süsswasser reinbringt)und Palmen die die Straßen säumen,lädt uns zum spazieren laufen ein. Mensch und Hund sind hin und weg von der Landschaft, der Lagune und der friedlichen Stimmung. Die Hunde baden im halb Süßwasser/ halb Salzwasser was das Zeug hält und fallen abends erschöpft ins Bettchen. Auch wir genießen den Ort sehr. Ist es doch eine tolle Abwechslung nach wochenlangem wilden Atlantik, diese ruhige traumhafte große Lagune zu genießen.
Wir machen einen Übernachtungsstop in Sao Pedro de Cadeiro und lernen den Schweizer Aussteiger Robert kennen, staunen über den tollen Strand mit kleiner Seelagune hinter der Düne und genießen einen spektakulären Sonnenuntergang am Aussichtsturm auf den Klippen. Viele andere Camper aus aller Welt sind hier und die Stimmung ist einfach toll.
In Lissabon fahren wir über die berühmte Pointe de 25 April. Die 3. längste Hängebrücke der Welt, die Nordlissabon und Südlissabon miteinander verbindet und über den riesigen Fluss Teijo führt. Es ist gerade Ebbe und unzählige Fischer stehen hüfttief mitten im Fluss und sammeln Muscheln. Wir sind uns einig, daß wir die Stadt, Stadt sein lassen und fahren weiter.
In Pedo do Altar im Inland finden wir einen ruhigen Platz am Stausee mit einem atemberaubenden Blick auf den See. Auch das Inland gefällt uns sehr gut. Riesige Kakteen, Eukalyptusbäume und eine wüstenartige Landschaft bestimmen das Bild. Die Menschen sind freundlich und offen. Immer wieder werden wir auf portugiesisch angesprochen, verstehen nur Bahnhof und versuchen das auch zu vermitteln. Die Menschen reden trotzdem weiter und wir haben gelernt, dass freundlich nicken genügt....und alle sind zufrieden. Wir verbringen eine herrlich stille Nacht hier. Es gibt viele Vögel und wir lassen uns in den Schlaf zwitschern.
Auf unserem Weg durchs Inland finden wir bei Sao Bartholomäus erneut einen tollen Platz bei holländischen Aussteiger mitten im Nirgendwo. Liebevoll haben sie hier einen Stellplatz für 7,50 Euro errichtet. Wir bleiben zwei Nächte, machen Grossputz, Kilian backt ein Zwiebelbrot und wir erkunden die Gegend. Überall entdecken wir 'geschälte' Bäume und erfahren, daß dies Korkeichen sind. Alle zehn Jahre wird Ihnen die Rinde abgemacht...das Ergebnis sind unsere Korkböden. Damit nicht zu oft geschält wird, bekommen die Bäume Nummern auf den Stamm gemalt.
Der Platz ist in Hand von holländischen Dauercampern die viele Monate hier bleiben. Sie sind sehr freundlich und redselig und natürlich müssen wir auch hier alles wissenswerte über unsere Hummel erzählen.
Dann landen wir an der Algarve der südlichste Teil von Portugal. Da wir dringend waschen müssen, checken wir in Armacao bei Albufeira im Campingplatz ein. Sofort fühlen wir uns auf dem riesigen, nur halb vollen Platz wohl. Auf einem großen Gelände darf man kreuz und quer parken wo man will. Wir entdecken einen tollen alten 'Steir' LKW mit deutschem Kennzeichen und lernen die Aussteiger Sascha und Andrea aus Norddeutschland kennen. Sie sind schon seit zwei Jahren unterwegs, die Sympathie stimmt und wir richten uns häuslich ein. Es sind viele Deutsche hier und wir entdecken ein FN (Friedrichshafen) Kennzeichen und ein RV ( Ravensburg) Kennzeichen. Alle die hier sind sind Überwinterer oder schon ganz ausgestiegen. Der Strand ist ne Wucht und das angrenzende Naturschutzgebiet hinter den Dünen auch. Ein Fluss bringt Süsswasser und die Wauzis sind begeistert. Ich wasche was das Zeug hält, wir erkunden das tolle weisse Städtchen und chillen zusammen mit anderen gleichgesinnten Menschen einige Tage.
Leider ist es an der schönen Algarve streng verboten, wild zu stehen und wir haben einige Geschichten gehört, wo die Polizei spät nachts die Menschen verscheucht hat. Das ist für uns sehr schade, da wir einfach am liebsten wild stehen. Aber jetzt ist hier Hochsaison und es sind zu viele Camper hier im Land. Die Stellplätze sind rappelvoll. Darum beschließen wir, nach Südspanien weiter zu fahren ( das nur einen Katzensprung entfernt ist). Dort überwintern unsere Freundinnen....und wir haben große Lust, diese endlich mal wieder zu sehen.
Jetzt heißt es erst mal byby du traumhaftes Portugal. Wir hatten eine tolle Zeit in diesem unglaublichen Land. Der wilde Atlantik, die traumhaften Sandstrände und die mediterrane Landschaft haben uns völlig begeistert. Da wir eh den ganzen Winter hier im Süden bleiben, kann es gut sein, daß wir nochmals zurück kommen. Also stellen wir unsere Uhren wieder eine Stunde vor, tanken Diesel für 1,80 Euro und fahren am 19.11. bei 20° erneut in Spanien ein.
Buenos diaz Andalusien wir kommen...