Veröffentlicht: 05.12.2023
Am 23.11. war es soweit. Unsere Hummel ist gepackt, Kilian wieder einigermaßen fit...wenn auch ohne Haare, aber voller Tatendrang und Reiselust und wir sagen byby du kaltes Deutschland. Lange haben wir überlegt, wo es denn jetzt eigentlich hin gehen soll. Ursprünglich stand Griechenland und die Türkei auf dem Plan. Da Kilian jedoch ein straffes Nachsorgeprogramm hat und unsere Freunde Fred und Gabi die wir 2018 auf der Peloponnes kennengelernt haben nach Spanien und Portugal wollen, beschließen wir uns an zu schließen. In Spanien haben wir schon Ärzte und wissen wo wir hin müssen. Zudem sind unsere anderen Freunde Karin und Nicole auch in Andalusien und die wollen wir überraschen. Wir freuen uns jetzt schon auf die verdutzten Gesichter.
Bei 2° Außentemperatur sagen wir lebe wohl Deutschland und fahren nach Frankreich ein.
Zügig geht es durchs Elsass denn die Pyrenäen liegen vor uns und es ist Schnee angekündigt.
Hoch oben auf 1100m bei Albaret-Sainte- Marie kreisen die ersten Adler über uns. Es ist eisig kalt und die Luft riecht nach Schnee. Kleine abgelegene Dörfer aus Steinhäusern sind an den Hängen zu sehen und leichter Frost überzieht die grüne Landschaft.
Auf den Gipfeln erwartet uns strahlend blauer Himmel. Die Landschaft wird steiniger und karstig. Skurille Felsformationen säumen die Straße. Ich klebe quasi vor Begeisterung an der Windschutzscheibe. Was für eine grandiose Landschaft!
Auf der anderen Seite empfängt uns eine mediterrane Landschaft. Zypressen und Olivenhaine bestimmen das Bild. Wir umfahren Montpellier großräumig da es hier eine Umweltzone gibt in die wir nicht rein fahren dürfen. In Peyriac-de-mer finden wir unsere Freunde Fred und Gabi wieder. Wir haben die beiden 2018 auf der Peloponnes kennengelernt und sind Freunde geblieben. Die beiden leben schon seit vielen Jahren im Wohnmobil und haben die letzten Winter immer in Griechenland verbracht. Jetzt wollen sie Spanien und Portugal erkunden und das werden wir jetzt gemeinsam tun. Was für eine Freude die beiden wieder zu sehen. Lucy war gleich wieder verliebt in ihre weissen Fellnasen Theo und Packo und ausgelassen toben sie gemeinsam über den Platz am Meer in dem hunderte Flamingos im Wasser stehen.
Der erste Spaziergang am Wasser macht uns extrem glücklich. Noch vor 4 Wochen lag Kilian mit einer Sepsis im Krankenhaus und jetzt sind wir zurück am Meer! Wir können es noch kaum begreifen.
Zwei Erholungstage später ist es soweit. Gemeinsam fahren wir am 27.11. über die Grenze nach Spanien ein und das Grinsen im Gesicht wird immer breiter. Hola Costa Brava wir sind wieder da!!
In Nordspanien ist es nachts noch kalt und wir fahren in gemütlichen Etappen in Richtung Andalusien weiter, lassen Barcelona und Tarragonna links liegen und kommen in das Gebiet Valencia. Orangenplantagen, Olivenbäume, Schilf, Palmen und Kakteen bestimmen die Landschaft. Es fühlt sich an wie heim kommen.
In der Nähe von Oropesa finden wir einen Parkplatz im Kiefernwald und machen uns zu Fuß auf den 3,9km langen Weg ins Städtchen. Ein riesiger Jachthafen und ein toller Palmenstrand empfängt uns. Die Stadt selber ist hässlich hässlich hässlich. Riesige alte Hochhäuser und Massenunterkünfte verschandeln das Bild. Die Bürgersteige sind hochgeklappt, die Hotels und Restaurants geschlossen und die Stadt ist wie ausgestorben. Wir sind froh, hier kein Urlaub machen zu müssen sondern morgen wieder weiter fahren zu können.
Für Kilian war es die erste größere Wanderung nach seiner Krankheit aber tapfer schafft er den ganzen Weg hin und zurück.
Auf dem weiteren Weg Richtung Andalusien passieren wir noch unzählige ähnliche Städte die nur aus Hochhäusern bestehen zu scheinen. Plattenbauten so weit das Auge reicht. Wir halten uns zügig in Richtung Süden. Die Costa Brava ist nicht nach unserm Geschmack.
Über die Berge fahren wir, mit einem Zwischenstop, in das Gebiet Alicante. Auch dieses lassen wir links liegen und kommen in den Landkreis Murcia. Dieses Städtchen wollen wir besichtigen und checken auf dem Wohnmobilstellplatz ein. In Städten fühlen wir unsere Hummel einfach besser auf einem bewachten Platz aufgehoben. Der Dieselpreis liegt bei 1,29 Euro!! In Murcia. Die Stadt ist mit 450 000 Einwohnern riesig. Leider ist der Stellplatz weit entfernt von der Innenstadt und es ist schwer mit den Hunden zu laufen da ein wahnsinniger Verkehr herrscht. Schnell sind wir uns einig, daß uns das zu viel ist. Wir schlafen eine Nacht dort, ich kaufe zwei hübsche Armbänder bei unserer belgischen Nachbarin die sie selbst herstellt, wir bunkern Wasser und verschwinden ganz schnell wieder aus dieser hektischen Stadt.
Heute fahren wir die letzte Etappe mit 330km nach Motril Andalusien. Dort überraschen wir endlich unsere Freundinnen Karin und Nicole, die wir in den letzten 10 Tagen schamlos angelogen haben indem wir am Telefon erzählt haben, daß wir auf dem Weg nach Griechenland sind. Zudem freuen wir uns auf die Überwinterergang aus aller Herren Länder die wir im letzten Jahr dort auf dem Campingplatz playa Granada kennenlernen durften.
Wir hören vom Schneechaos zu Hause und sind froh, dem gerade noch entkommen zu sein. Unsere Welt besteht aus Orangen- und Zitronenbäumen, Palmen, Kakteen, Sand und Meer. Das ziehen wir dem Winter eindeutig vor.
Bei Almeria beginnt die Gewächshäusergegend. Tausende mit Plastikplanen überzogene Gewächshäuser, die bis zum Horizont reichen, sind zu sehen. Gefüllt mit Gemüse das bei uns im Supermarkt zu kaufen ist. Man fährt stundenlang an ihnen vorbei.
Dann ist es soweit. Wir fahren ins Strandgebiet von Motril und direkt kommen heimatliche Gefühle auf. Hunderte Palmen empfangen uns, das Meer glitzert in der Sonne und selbst die Hunde sind ganz aufgeregt weil sie merken wo wir sind. Wir laufen in den Campingplatz ein und überraschen unsere Freunde Karin und Nicole. Die Gesichter waren unbezahlbar. Auch die anderen Überwinterer sind fast alle da und die Wiedersehensfreude ist groß. Wir checken ein, orgeln mit unserem Laster in den recht engen Platz und stehen kurze Zeit später am gleichen Platz wie letztes Jahr um diese Zeit. Wir werden jetzt einige Zeit hier bleiben um richtig "anzukommen" im schönen Spanien.
Unsere Freunde Fred und Gabi werden die nächsten Tage auch hier vorbeischauen und Freunde aus Deutschland sind auch in der Nähe und werden uns demnächst besuchen. Es kann nur lustig werden.