Mittwoch, 31. August 2022

(Eintrag erfolgt erst am 2.9. abends, da zwei Tage ohne Netzverbindung.)

Heutige Route:

La Madone de Fenestre (1905 m) - Pas du Mt. Colomb (2548 m) - La Barme (2153 m) - Refuge de Nice (2232 m)

Die Vorsehung der Jungfer Maria wird dafür gesorgt haben, dass wir nicht draussen campen, sondern das Angebot des französischen Alpenclubs benutzen, der uns gar ein Viererzimmer für uns zwei anbietet: Während der Nacht wütet ein grosses Unwetter und weckt uns immer wieder. Mit nur 14 Leuten in einer 62-plätzigen Berghütte und gar noch in einem Zimmer für uns allein kommt kein Hüttenkoller auf.

Den Aufstieg zum Pas de Mt. Colomb absolvieren wir zusammen mit einem Holländer, der eine Woche wandernd unterwegs ist im Mercantour, bis er dann am nächsten Sonntag seine Familie trifft. Der Abstieg vom Pass ist dann alles andere als einfach; 400 Höhenmeter steilen Abstiegs durch Geröll bringen Lis fast zur Verzweiflung. Wir schätzen den Schwierigkeitsgrad als T4 ein. Allerdings - ein anderer Passabstieg war noch schwieriger, jener vom Pas de la Cavale am 24. August, ein Abstieg, der wohl für viele Schwindelanfällige und Trittunsichere ein ‚No Go‘ wäre.

Wir treffen früh am Nachmittag beim Refuge de Nice ein und entscheiden uns, obwohl wir noch viel Zeit zum Weiterwandern hätten, dort zu übernachten. Die Wetterprognosen sind nicht schlecht, aber es ist schon kalt auf gut 2200 Metern Höhe, wo die Hütte steht, und wir würden noch höher oben campen. So hängen wir ein wenig herum… Und fühlen uns später bestärkt darin, SAC-Hütten und dergleichen möglichst zu vermeiden, wenn nicht ein gewisser Komfort in Form von kleinen Zimmern geboten wird. Wir schlafen mit etwa 18 Personen in einem relativ kleinen Raum, öffnen die Fenster etwa dreimal, und dreimal werden sie wieder geschlossen! Stickig wird’s in derNacht. Und dann die (allerdings wenigen) Schnarchler und all die Inkontinenten, die nachts aufstehen müssen. Wir verlassen als Erste um 6.15 h den Schlafraum.