Götter des Olymp 2019
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Zwei Wege nach Nafpaktos

Veröffentlicht: 13.09.2019

Das Frühstück im Captain‘s House war erwartungsgemäß individuell und lecker. Halbzeit der Reise ist erreicht und das demokratische System innerhalb der Gruppe entwickelt sich, was angesichts der sich entwickelnden, diktatorischen Tendenzen in Europa-und auch dem Rest der Welt- antizyklisches Gut ist. Gut ist gut und der heutige Tag soll den individuellen Bedürfnissen des Fahrens gewidmet werden. Nach einem gemeinsamen Start und Tunneldurchfahrt Richtung Levkas und der auf diesem Weg einzigen Herausforderung einer Baustelle mit längs gefrästen Rillen steuern wir die Tankstelle an, um dort zu tun, was man an Tankstellen tut und Abschied zu nehmen. Für das Team Supersport führt der Weg durch Olivenhaine, hübsche Fischerorte und Häfen, vorbei am Binnenmeer durch einige Tunnel auf ein kleines Stück Autobahn. Nach kurzem Spaß für die Supersport ging es dann wieder in die kurvenreichere Berg- und Küstenstrecke. Der Verkehr wurde dichter und die Industriegebiete größer, was uns dazu veranlasste wieder auf die Autobahn zu fahren und den Rest der Strecke Gas  zu geben, im übrigen ein Riesenspass, da einem die Autobahn allein gehörte. Nach dreieinhalb Stunden liegt der malerische Ort Nafpaktos mit einer lang ausgedehnten Bucht, Kieselstrand und historischer Hafenanlage vor uns. Schnell die Motorradmontur gegen die Badekleidung getauscht und ab an den Strand. Hier erwartet uns eine Abkühlung im Meer. Zu diesem Zeitpunkt befinden sich die anderen zwar auch gewissermaßen in der Nähe, aber diese Odyssee begann zwar zunächst mit lang geschwungenen Bögen entlang der Küste, wo man spätestens nach jeder zweiten Kurve den Blick aufs Meer hatte. Änderte sich dann mit der Zielrichtung in die Berge -sogenannte Abkürzung- zunächst noch nicht drastisch denn die Kurven führten auf asphaltierten Straßen zunächst durch die unendlich ausgedehnten Weingärten diverser Winzer, deren Aushängeschild die monumental und rustikal anmutenden Winzereien sind, die sich Kilometerlang parallel zur Straße ziehen. Diese werden fast nahtlos gefolgt von Olivenhainen, die sich bis an den Horizont an die Bergmassive erstrecken. Diese Veränderung lässt sich, was grundsätzlich nicht ratsam ist, auch mit geschlossenen Augen wahrnehmen, denn der Duft verrät was die Straßen säumt. Und einzig die dazwischen liegenden, wenigen Maisfelder verströmen keinen intensiven Duft. Schon mehr oder weniger gewöhnt an diese, die Sinne beeindruckenden Wahrnehmungen verlässt Aphro die asphaltierte Hauptstraße die sich die letzten km parallel einem breiten mit Wasser gefüllten Flussbett gezogen hat. Kurz davor hatten Aphro und der XT-Fahrer bei ihrem Stopp in dem Küstendorf Astakos bei einem Club Soda und Frappé noch darüber gesprochen, dass es völlig unsinnig ist mit kurzer Hose und Halbschuh offroad zu fahren -der Mindermeinung des XT-Fahrers zufolge fährt man im Gelände mit Stiefeln und langer Hose mit Protektoren. Dies sollte von etwaigen Lesern beherzigt werden. Aber für Aphro mit ihrer griechischen Herkunft sind dieses gerade erst die Herausforderungen, getreu dem Motto „Alexander der Große hat die Welt erobert, da werden wir doch über so nen Berg kommen“. Wie gesagt, das war kurz davor, aber wohl doch schon zu lange her. So geht es auf eine  dieser Nebenstrecken, auf denen auch jeder Deutsche hinter der Kurve mit nem Traktor, nem Heuwagen oder ner entlaufenden Ziege rechnet. Das der Asphalt schon weg ist dürfte dem geneigten Leser ohnehin klar sein. Statt dessen gibt es Kies und Geröll und hier und da ein Schild für Mountainbikefahrer mit dem Hinweis auf Geröll und Ziegen. Das es hier keine Verkehrszeichen mehr gibt ist logisch. Hier gibt es grundsätzlich keinen Verkehr, außer vielleicht bei den Ziegen. So geht es fröhlich bergauf, zwar nicht über die Baumgrenze, dafür sind diese aber auch, wenn es nicht auf der einen Seite gerade mehrere hundert Meter herunter geht, mit ihren Ästen in der Spur. Im Schatten der Bewaldung geht es wieder bergab. Nach fast 25 km Fetzen von Asphalt und der kurze Irrglaube, dass ein Dorf in der Nähe sei. Keine Ahnung wie der Asphalt hierher gekommen ist, da ist er auch schon wieder weg. Irgendwann wird aus Geröll Kies, aus Kies irgendetwas festgefahrenes aus Erde, dann steiniger Sand und wieder ein Weg den man als Wirtschaftsanfahrt bezeichnen kann. Es erscheint ein Ort und erwacht die Gewissheit, dass es sich tatsächlich um eine Abkürzung handelt. Gut, Mountainbikefahrer hat man nicht gesehen, auch keine Wanderer oder irgendjemand, nicht einmal Müll von irgendjemandem. Die Besitzerin der ersten Taverne im nächsten Ort schaut verwirrt, als hätte ET seinen kleinen glühenden Finger gen Himmel erhoben. Mit dieser Erfahrung lassen wir sie allein am Straßenrand stehen und treffen 10 km später am Strand vor dem Hotel ein. Abends gehen wir wieder vereint in den wunderschönen Ort von Nafpaktos. Der historische Ort mit dem venezianischen Castro, mit der 1499 von den Türken erbauten Moschee zu Ehren Allahs und dem historischen Hafen lädt zum Verweilen in einem der unzähligen Cafés und Restaurants ein. Wir haben das Glück am Donnerstag den 12. ein hervorragendes Fischrestaurant zu finden was mit seinem unverbautem Blick aus der Stadtmauer heraus ein Ambiente liefert, das mit Worten beschrieben aber mit Fotos nicht eingefangen werden kann. Yia Mas!

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