Veröffentlicht: 01.12.2016
Um möglichst früh am Grenzübergang nach Thailand zu sein (und somit dem ewig langen Warten aus dem Weg zu gehen) nahmen wir den Nightbus von Siem Reap Richtung Thailands Grenze. So war zumindest der Plan, denn nachdem wir um 4 Uhr Morgens zwar an der Grenze angekommen waren (Grenze öffnet um 5:30 Uhr) haben sich auch unser Busfahrer und "Reiseleiter" nochmal aufs Ohr gehauen, um dann allerdings erst gg. 6:30 Uhr wieder aufzuwachen. Der Grenzübergang war dementsprechend schon gut belebt und bei der Einreise nach Thailand war eine Schlange von ca. 200 Menschen vor uns. Hört sich nicht viel an, aber nur für diejenigen, die das Arbeitstempo eines thailändischen Grenzmitarbeiters nicht kennen. Nach ca. 30 min (und ca. 3 Meter Schlange vorwärts) begannen wir aus Langeweile die Zeit zu stoppen, die im Schnitt pro Person gebraucht wurde, um den Reisepass (Bild) mit der Person vor sich abzugleichen und 2x Stempel in den Ausweis zu klopfen. Da zwei Schalter geöffnet hatten, hatten wir einen netten Zeitvertreib mit Zeiten nehmen und Durchschnitt berechnen. Denn der Mitarbeiter am linken Schalter war deutlich schneller, als seine Kollegin am rechten. Er benötigte ca. 1:10min, währenddessen sie ca. 2:05min pro Person benötigte. Von daher verbrachten wir erst einmal knappe 2h damit Schlange zu stehen, zu hoffen das ev. noch ein dritter Schalter geöffnet wird und Zeiten zu messen. Als wir um kurz vor 9 Uhr dann wieder in unserem Bus saßen ging es aber mit unserer Reisegruppe zügig voran und wir waren mittags in unserem Hostel in Bangkok.
Iwie hat uns jeder vor Bangkok gewarnt und gemeint eine Nacht reicht vollkommen. Die Stadt ist laut, schmutzig, teuer, es ist heiß und es gibt nicht viel zu unternehmen. Naja wir fanden es eher ruhig (in Phnom Penh und Siem Reap war es viel lauter und stressiger und hier gibt es sogar Gehwege! Luxus pur!!!!) Hinzu kommt, dass Bangkok eine sehr saubere Stadt ist. Als teuer empfanden wir es ebenfalls nicht und beschäftigt mit Sightseeing waren wir auch ganz gut, von daher stimmte eigentlich nur das mit der Hitze tatsächlich. Denn heiß war es hier ohne Ende....
Nach einer Erkundungstour im Viertel um unser Hostel, inkl. der berühmten Khao San Road und nach einem guten Abendessen gingen wir zurück zu unserem Hostel, um uns kurz frisch zu machen. Aus kurz wurde dann doch länger, denn wir trafen dort auf Nathalie und Dominik aus München, die ebenfalls gerade in Bangkok angekommen waren (und zuvor schon 2 Monate durch Indien gereist waren, verrückte Menschen gibts.. ;-) ) und wir tranken mit ihnen ein bischen Rum Cola und tauschten uns ein wenig aus. Gegen kurz nach Mitternacht gingen wir ins Bett, da wir am nächsten Tag um 8:30 Uhr mit Maria (aus Barcelona), ebenfalls aus unserem Dorm, verabredet waren.
Gegen kurz vor 5 Uhr nachts wurde ich dann auf einmal wach, weil ich Dominik hörte, wie er aufstand und zu einem anderen Bett lief und laut sagte: "Why have you stolen my blanket?" Ich schnallte im ersten Moment nix, nur das der Besoffene im hintersten Bett anscheinend aufgestanden war und Dominiks Decke geklaut hatte. Warum? Keine Ahnung. Ich sah nur wie Dominik versuchte mit ihm zu reden, der Typ aber schon wieder eingeschlafen war, obwohl er an ihm rum schüttelte und mit ihm sprach. Egal dachte sich Dominik, nahm die Decke und lief zu seinem Bett zurück, auf halben Weg sagte er dann, scheiße die ist ja nass!!!! Er ging zu seinem Bett und musste feststellen, dass sein halbes Bett nass war!! Jetzt war er richtig (im wahrsten Sinne des Wortes) angepisst, denn der besoffene Neuseeländer hatte Dominiks Bett mit der Toilette (eine Tür weiter) verwechselt und hats einfach über ihn und sein Bett laufen lassen. Dominik, jetzt richtig sauer, wieder zu ihm, versucht ihn wach zu bekommen und schnauzt ihn an, warum er ihn angepisst hat, aber der Typ war so neben sich, dass er gar nix gepeilt hat und immer wieder direkt eingepennt ist. Dominik ist dann Duschen gegangen und zur Rezeption, um den Vorfall zu melden und hat sich danach in das noch freie Bett in unserem Zimmer gelegt. Ich lag nur dran und dachte, was geht denn hier ab und was ich für ein Schwein gehabt hatte, denn ich lag direkt gegenüber und es hätte im Enddeffekt ev. auch mich treffen können. Ich weiss nur nicht, ob ich so cool geblieben wäre wie Dominik, Hut ab, dass er es hat auf sich beruhen lassen. Klar war der Typ komplett neben sich, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich in der Situation nicht total ausgerastet wäre. Wie auch immer, die zwei Jungs haben den Vorfall am nächsten Tag geklärt ohne die Fäuste zu heben und wir haben einen running Gag fürs Zimmer gehabt. Achso, der Pinkler hatte schon für 5 Nächte das Hostel bezahlt gehabt und musste dementsprechend auch bleiben, von daher musste er ab sofort eben auch mit dem Spott leben, was ihm im Nachhinein sichtlich unangenehm war. Aber wer so viel läd, dass er Bett und Toilette nicht mehr auseinander halten kann, der hätte eigentlich viel mehr Spott verdient gehabt...
Wie dem auch sei, mit schlafen war auf jeden Fall dann doch nicht so viel wie erhofft (und die Nacht davor in dem Nachtbus ja auch schon nicht) von daher war ich nächsten Tag ziehmlich durch. Aber es stand ja großes Touriprogramm an und die Mädels hatten viel vor...
Wir starteten mit dem Königspalast und Leute, das nenn ich mal Palast. Wirklich ein geiles Teil! Rießen Anlage, verschiedene Gebäude mit viel Schnick Schnack und Verzierungen und und und und. Bischen streng was Klamotten angeht, selbst ich als Mann musste ne lange Hose anhaben (konnte mir zum Glück vor Ort eine leihen), aber ansonsten echt der Hammer. Danach ging es weiter zum Wat Pho Tempel, dort ist der riesige, liegende Buddah untergebracht. War schon auch beeindruckend, aber nach dem Königspalast kannst eigentlich nur abstinken. Zwischen dem Königspalast und Wat Pho hat die thailändische Marine Essen und Trinken umsonst an die Menschen verteilt. Das geschah auf Wunsch der königlichen Familie zu Ehren des verstorbenen Königs. Tolle Aktion für die Menschen (nicht nur für die Tempelbesucher). Wir haben danach noch eine Bootstour auf dem Chao Phraya River gemacht und waren dann gegen 16 Uhr gut erschöpft wieder im Hostel. Dort trafen wir dann kurz vor unserem Mittagsschläfchen noch Bram aus Holland, der ebenfalls in unser Zimmer eingezogen war. Er war schon das zweite Mal in Bangkok und flog 2 Tage später zurück in die Heimat. Somit kannte er sich deutlich besser aus als wir und wir überließen ihm die Abendplanung und legten uns erst einmal eine Runde aufs Ohr.
Abends gingen wir dann in großer Runde (zu 6) essen, bevor wir dann mit Maria und Bram weiter zogen (Nathalie und Dominik mussten leider passen, da Nathalie noch ein bischen gesundheitlich angeschlagen war) Richtung Coud47 (Rooftopbar). Die Fahrt mit dem TukTuk war ein absolutes Highlight, nicht nur, dass unser Fahrer eh schon sein Geld wert war und die Bangkok TukuTuks definitiv die schnellsten in ganz Thailand sind, wurden wir an einer Ampel von einem anderen TukTuk zu einem kleinen Rennen aufgefordert. Leider konnten wir nicht ganz mithalten, was an der ungleichen Besetzung der TukTuks lag, aber die beiden Fahrer holten beim Start auf jeden Fall alles aus ihren Maschinen raus. Insgesamt kam es zu zwei Starts und wir hatten leider zweimal das Nachsehen, was aber kein Problem war, denn der Spaßfaktor war unbeschreiblich.
In der Rooftopbar angekommen bestellten wir erstmal einen Tower Bier (3 Liter) und aus irgendeinem uns nicht bekannten Grund gabs einen vierten Liter umsonst dazu. Fairer Deal auf jeden Fall, auch wenn Maria schon die 3 Liter als zu viel angesehen hatte. Nach knappen 2 Stunden verließen wir die Bar und machten uns (dieses Mal leider mit einem normalen Taxi) auf den Rückweg, denn wir wollten noch einen kleinen Abstecher auf die, vor allem für ihr Nachtleben, berühmte Khao San Road machen. Es war schon ganz witzig da, allerdings wussten wir jetzt warum in der Nacht zuvor Toilette und Bett verwechselt wurden, denn hier hält man es zu später Stunde tatsächlich nur im ganz weit fortgeschrittenen Zustand aus! Wir hatten zwar auch schon leicht einen in der Krone, aber das Level um hier mit den Leuten länger abzuhängen und wirklich zu feiern würden wir definitiv nicht mehr erreichen (und wollten wir auch nicht..). Ich sag nur Malloze lässt grüßen.
Die Nacht verlief dieses Mal ohne Zwischenfall und so konnten wir am nächsten Tag in Ruhe packen, auschecken und uns noch den Golden Mountain anschauen bevor wir uns abends mit dem Nightbus Richtung Norden nach Chiang Mai aufmachten. Leider lief alles nicht so wie geplant, denn pünktlich zum Reiseantritt erwischte es mich gesundheitlich (verdauungstechnische Probleme) und so wurde die Fahrt sehr unangenehm. Leider blieb es nicht nur bei der einen Nacht, sondern ich war die kompletten 2 Folgetagen ausgeknockt, so dass wir am dritten Abend das Krankenhaus aufsuchen mussten. Dort wurde ich dann untersucht, bekam eine mega fette Spritze (über den Inhalt wurden keine Angaben gemacht, war mir zu dem Zeitpunkt aber auch egal) und ich bekam Antibiothika mit auf den Weg. Es dauerte zwei weitere Tage bis ich wieder halbwegs fit war und das Hostel verlassen konnte, von daher waren unsere kompletten Pläne für den Norden (2-3 Tage Dschungelwanderung, hoch in den Norden nach Pai) leider dahin.
Ab hier schreibe ich (Rahel) dann wohl besser weiter. Stephan hat ja leider nicht so viel unternehmen können die ersten Tage in Chiang Mai...
Ich verbrachte diese Zeit damit ein bischen Old Town zu besichtigen (das Zentrum ist von einem riesigen quadratischen Wassergraben umgeben und die alten Stadtmauern und Tore sind auch noch teilweise erhalten). Chiang Mai hat jede Menge Tempel, aber nach dem Königspalast in Bangkok beschränkte ich mich eher auf verfallene steinerene Anlagen, da ich solche noch nicht so viele gesehen hatte. Sonntags gabe es einen großen Nachtmarkt und tagsdarauf konnte ich mir vom Hostel aus ein Fahrrad nehmen und die Stadt einmal komplett umfahren (wobei ich glaube ich die Einzige war, die die dreispurige Ringstraße mit dem Fahrrad gefahren ist... schon etwas abenteuerlich!).
Als altes Fernsehkind verbrachte ich einen Nachmittag auch gerne damit Stephan im Hotelzimmer "Gesellschaft zu leisten" und schaute ein paar Serien an (bin hier ja quasi auf Entzug ;-) ). Eine andere Beschäftigung war es zum Italiener zu laufen und Stephan Spaghetti mit Tomatensoße zu holen. Verständlicherweise konnte der nämlich das ganze asiatische Essen nicht ein mal riechen und die Pasta war auch echt lecker!
Mit großen Dschungel-Wandertouren war es dann leider auch nichts, aber als es mit Stephan wieder Berg auf ging unternahmen wir einen ersten kleinen Ausflug zum Zoo. Ganz schöne Anlage im hügeligen Dschungel, die aber eher vor 20 Jahren so richtig in Schuss war. Wir konnten Pandas sehen, aber wie das in den meisten Zoos auch in Deutschland so ist, hätte das ein oder andere Gehege auch etwas größer ausfallen können.
Abends haben wir uns dann noch mit Nathalie und Dominik, die auch in Chiang Mai angekommen waren, auf einen Drink im Partyviertel getroffen. Da ging es schon ziemlich ab, aber nicht ganz unser Musikgeschmack und Stephan war ja auch noch auf Antibiotika ;-)
Die nächsten Tage ging es Stephan aber schon wieder besser und wir mieteten uns einen Roller, um in den Doi Suthep Nationalpark zu fahren. Ganz schön kurvige Strecke und oben angekommen auch etwas frischere Temperaturen (für Thailandverhältnisse) aber eine atemberaubende Aussicht! Unverständlich ist uns allerdings, wie manche Gruppen hier in dieser Idylle anstatt die Aussicht zu genießen, einen dermaßen großen Lärm veranstalten können (Chinesen beim Fotos machen und Spanier beim sich lautstark unterhalten, mit dem Rücken zur Aussicht sitzend, den besten Fotospot blockierend...). Naja, manchmal kann man nur den Kopf schütteln.
Tagsdarauf machten wir uns wieder mit dem Roller auf den Weg zum Huay Tung Tao Lake, das ist ein großer Stausee, an dessen Ufer man sich einfach in eine Hütte chillen und Getränke und Essen genießen kann. Das taten wir dann auch den ganzen Tag und gönnten uns abends noch unsere erste Thaimassage! Wirklich genau das richtige, nach einer langen Rollerfahrt...
An unserem letzten Tag fuhren wir Richtung Süden zu zwei Tempeln und weiter zum "Grand Canyon". Nachdem wir erst 10km zu weit zu einem See gefahren waren (der sich irgendwie auf maps.me auch Grand Canyon nannte), haben wir dann doch die bekannte Touristenattraktion gefunden. Wie so oft sieht auf den Werbebildern alles etwas größer/höher/toller aus, aber für eine kurze Abkühlung und ein wenig Sonnetanken reichte der "not so grand canyon" dann doch aus.
Der letzte Abend hielt dann noch ein Highlight bereit: Wir gingen zur Muay Thai Fight Night! Sieben Kämpfe, darunter zwei Frauenkämpfe und ein Special-Fight, bei dem einfach 6 Jungs mit verbundenen Augen versuchen sich gegenseitig irgendwie zu treffen (gut, dieser Fight war vielleicht nicht ganz so ernsthaft wie die anderen, aber dafür ziemlich unterhaltsam. Vorallem wenn der Schiri ins Kreuzfeuer geriet und einfach kurzerhand selber zurück boxte/trat!). Als letztes trat ein Deutscher Thaiboxer gegen einen Kämpfer aus Chiang Mai an und verlor (zur großen Freude des Puplikums) leider ziemlich eindeutig.
Alles in allem ein unterhaltsamer Abend und ein guter Abschluss für unsere Zeit im Norden. Jetzt machen wir uns Richtung Süden auf, um endlich mal wieder Strand und Meer zu genießen!