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Idylle Hinterland? Von wegen ...

Veröffentlicht: 09.10.2016


Ab gings mit dem Schnellzug von Shanghai nach Wyuishan, vom Bhf weiter mit dem Bus in die Stadt. In dem chinesischen Ferienort erwartet uns die erste große Überraschung. Unser gebuchtes Hotel "Olive Garden" war nicht auffindbar.

Nach verzweifeltem umher irren hat uns freundlicherweise eine englischsprechende Angestellte aus einem anderen Hotel zu einem Hotel Namens "Jardin d'Olive" geführt. Das einzige Hotel in Wyuishan, das Olive im Namen enthält. Leider konnten die Besitzer weder englisch, noch hatten sie jemals etwas von Booking und unserer Reservierung gehört. Das machten sie uns aber sehr schnell und glaubhaft zu verstehen! Davon abgesehen stimmte die Adresse ja auch nicht im Entferntesten mit der von Booking genannten überein. (An der von Booking angegebener Adresse stehen übrigens Restaurants und Einkaufsläden)

Da der Besitzer des Hotels aber nicht ganz auf den Kopf gefallen war, witterte er seine Chance zwei Touris ohne Hotel kurz vor Sonnenuntergang in einem beliebten Urlaubsort zur Haupturlaubszeit Chinas etwas stärker zur Kasse zu bitten. So wollte der nette Herr von uns 400,- Yuan pro Nacht und die waren schon nachverhandelt, ursprünglich wollte er 600,-. Unser nicht existentes Hotel hätte eigentlich nur 300,- Yuan für 3 Nächte kosten sollen. 

Wir wollten zwar nie so viel zahlen, spielten aber trotzdem mit dem Gedanken, da uns klar war, dass es schwer wird eine Alternativen zu finden. Die Hotels sind alle so gut wie ausgebucht und / oder nehmen häufig nur Chinesen als Gäste. Und eins steht auch fest, als Einhimische gehen wir auf keinen Fall durch :-) .

Gott sei Dank durften wir dann netterweise noch einen Blick in die Zimmer werfen bevor wir uns entgültig entscheiden mussten. Und ab da an war klar, hier bleiben wir keine Nacht!!!!!!

Wir schnürten also unser Gepäck abermals auf, liefen zum gefühlt 100sten mal die Tianyoufeng Road entlang und durften schließlich netterweise im ausgebuchten Super 8 Hotel das Wifi benutzen. Das war doppelt nett, denn nicht nur, dass man online einfacher sucht und dabei nicht seinen knapp 20 Kilo Rucksack quer durch die Stadt trägt, es war in der Zwischenzeit auch schon dunkel, was die Suche auch nicht gerade einfacher gestaltet (zum Glück gibt's halt doch noch den Mitleidsbonus für zwei Touris).

Das einzige Hotel, welches in der näheren Umgebung lag und welches noch über freie Zimmer verfügte, haben wir schließlich gebucht. Über den Preis sprechen wir an dieser Stelle nicht, aber wir standen wieder einmal vor der netten englischsprachigen Dame, die uns vorhin schon einmal durch die Stadt geführt hat.

Der Hass auf Booking war groß, aber wie es eben manchmal im Leben ist, sollte dieses Hotel für uns DER absolute Glücksgriff werden.

Wir konnten entspannt (und vor Allem auf Englisch) unsere Eintrittskarten für den Nationalpark buchen, ne Floßfahrt und bekamen immer wieder alle Fragen (z.b. wie und wo welcher Bus fährt) nett und zuvorkommend beantwortet.

Gegenüber lag auch ein typisches Restaurant für die Gegend, an dem wir Abends Essen wollten. Auch das sollte sich Anfangs als schwieriger als gedacht heraus stellen. Hier bestellt man nicht einfach "nur" ein Gericht. Hier sucht man sich erst die Hauptspeise aus und dann die Beilagen (Gemüse, Pilze, etc.). Diese sucht man sich allerdings frisch aus und sagt dann wie man sie gerne zubereitet hätte. Auf chinesisch versteht sich :-)

Mal wieder spielte das Schicksal mit und die Nichte der Besitzer Jeans (gesprochen Jingx), eine Studentin aus Beijing, hilft zur Haupturlaubszeit immer ihrem Onkel aus und spricht Englisch.

Sie lief mit uns umher und fragte was wir so essen und den Rest klärte sie dann mit dem Koch ab. Es gab Hühncheneintopf, frisches Gemüse und alles nicht so scharf, wie man es wahrscheinlich sonst hier isst.

So einen Anreisetag hat man auch nicht alle Tage und wir gingen vollkommen erschöpft ins Bett, denn die eigentliche Anstrengung, das Wandern im Nationalpark, stand uns ja erst noch bevor.

Am nächsten Morgen ging es früh mit dem Bus los in den Park und schon beim Eingang wurde uns klar, oh oh die Massen hinter uns lassen und in Ruhe ins Hinterland fliehen, daraus wird hier wohl auch nichts. Der Nationalpark war zwar wunderschön, aber mindestens genauso voll. (Siehe Bilder vom Berg). Von daher beschränkten wir uns auf die Nebenattarktionen und nicht die höchsten Bergen und tollsten Attraktionen, denn da war das Gedrängel groß. Und in einer Schlange stehen oder nacheinander einen schmalen Weg laufen, davon haben die hier eh noch nie was gehört. Da wird gedrengelt und gestoßen und das alles verbunden mit einem Lärmpegel, fast schon unerträglich. Aber wir fanden trotzdem schöne und ruhige Plätze und konnten den Tag im Park (nach den ersten Stunden Eingewöhung) sehr genießen. Zurück im Hotel stellt sich bei uns in der Regel immer die Frage, wo wir Essen gehen. Hier nicht, denn uns versteht hier ja nur Jeans. Also ab ins Restaurant gegenüber. Essen war wieder super und Jeans und wir tauschten unsere WeChat Kontakte aus, damit sie jemand zum Englisch üben hat. Ausserdem lud sie uns netterweise für den Folgeabend zu Ihren Eltern zum Teetrinken ein.

Am nächsten Tag wählten wir nicht den Haupteingang des Nationalparks, sondern den Nordeingang. Dort ging es deutlich ruhiger und entspannter zu und wir hatten einen netten Tag bei der Besichtigung von Teeplantagen und einem Wasserfall (naja eher trockenem Wasserfall, lief nicht wirklich viel Wasser durch... Da geht nach dem Winter immer ein bischen mehr als im Herbst).

Abends waren wir dann wie erwähnt noch bei Jeans und ihren Eltern zum Tee trinken. Ein super Abschluss des Trips mit sensationellem Tee bei einer sooooo netten chinesischen Familie.

Wer jemals nach China geht und in die Nähe Wuyishans kommt, der kann gerne Bescheid geben, wir stellen dann den Kontakt her.

Am nächten Morgen hieß es früh aufstehen (5 Uhr), da wir um 6.30 Uhr noch einen Platz für eine Floßfahrt durch den Nationalpark ergattert hatten. Zuerst fanden wir die Uhrzeit nicht so prickelnd, aber sie stellte sich als goldrichtig heraus. Durch die Berge bei aufgehender Sonne zu schippern, ganz in Ruhe, ohne gefühlt eine Millionen chin. Touris an manchen Stellen zu sehen und wahrscheinlich an viel mehr Stellen zu hören, einfach herrlich.

Danach gings ab ins Hotel, Sachen packen und mit dem Bus Richtung Bahnhof, um von dort aus nach Fuzhou zu fahren.



Fuzhou an sich ist auch ein Thema für sich, dass eigentlich nur mit "fckn Fuzhou" beschrieben werden kann. Ich fasse mich dieses Mal kurz. Wir wurden mit Regen und unfreundlich schauenden Chinesen überall begrüßt. Die Taxifahrer wollten uns iwie auch nicht mitnehmen, warum weiss keiner und wie wir es in der Zwischenzeit fast schon gewohnt sind, gab es das über Booking gebuchte Hotel wieder nicht (war aber nicht so schlimm, in einer knapp 3 Mio Stadt gibt es genug Alternativen). --> sorry Booking aber nie wieder buchen wir irgendwas über euch, denn ihr reagiert ja noch nicht einmal auf unsere Mails, wir bekommen ja nur welche von euch und sollen die nicht existenten Hotels bewerten!

Es war natürlich wieder Abend und wir mieteten uns in irgendeinem Bunker ein (ich wollte eigentlich nur ein Taxi zum Bahnhof nehmen und direkt weiter nach Xiamen fahren, aber Rahel war müde und wollte bleiben) und gingen zu KFC. Großer Fehler, kam bei meinem Verdauungstrakt nicht so gut....

Warum warnt einen jeder vor einer Chinareise vor dem chinesischen Essen, aber keiner vor dem chinesischem KFC?? Hiermit warne ich jeden, der das hier liest: Geht nicht zu KFC in China!!!

Den Folgetag verbrachte ich im Hotel, nicht wegen dem Verdauungstrakt, einfach weil es immer noch regnete, ich genug am Laptop, Handy etc. updaten und erledigen konnte (Blog schreiben, mich informieren bzgl. Mietwagen in Neuseeland + direkt buchen) und einfach, weil ich mit dieser Stadt schon abgeschlossen hatte.

Rahel hingegen verschwendete den schönen Gümmeltag, indem sie 2 wertvolle Stunden damit verbachte irgendeinen Park aufzusuchen, der es eigentlich auch nicht wirklich Wert war gesehen zu werden ("not that impressive"). Eben passen zu Fuzhou...

Wir ließen den Tag dann ganz entspannt im Burger King ausklingen, da die Restaurants und Straßen in unserer Umgebung nicht so einladend aussahen wie es bisher sonst immer der Fall war.

Von daher gingen wir früh schlafen und am nächsten Morgen nichts wie weg hier.

Xiamen, wir freuen uns auf dich! Trotz, dass 4 Tage Regen angesagt sind.


P.S. noch nicht einmal das "nichts wie weg hier" hat richtig geklappt, waren zuerst am falschen Bahnhof :-) :-), aber für knapp 10,- wird man hier 24 km quer durch die Stadt gefahren. Wenn man das Glück hat, dass einen ein Taxi mitnimmt, versteht sich ;-) 

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