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Urho Kekkosen Nationalpark-Nuortti Track - Wanderung im tiefsten Lappland

Veröffentlicht: 06.08.2017

Wir erwählten den Urho Kekkonen Nationalpark (finnisch: Urho Kekkosen kansallispuisto) für eine mehrtägige Wanderung durch die finnische Landschaft. Dieser Park zählt zu einem der größten Finnlands und bietet verschiedene kleinere und längere Etappen. Dank eines Reiseführers über die „schönsten Wanderungen der Welt“, wollten wir einen Dreitagetrack um den Fluss Nuortti bis zur russischen Grenze machen. Von Inari aus ist einer der Haupteingänge und Informationszentren des Parks nicht weit entfernt (lappländische Streckenverhältnisse!), doch als wir dort ankamen hatte die Info bereits verfrüht geschlossen und konnte uns so also keine Auskunft mehr darüber geben, wie sich die Wanderung um den Fluss Nuortti gestaltet. Zum Glück gibt es ja das Internet… blöderweise war der Eingang zu diesem Track auf der anderen Seite des Nationalparks – Luftlinie nur 90 km...ergeben im lappländischen Straßennetz 280 km, die wir abends mal eben noch gefahren sind. Die Strecke war ganz lustig, mit vielen Rentieren, nicht immer geteert, absolut schnurgerade durch den Wald durch Ortschaften, die diesen Titel gar nicht verdienen, vermittelte sie uns einen guten Einblick in die lappländische Einsamkeit.

Der Nationalparkeingang war versteckt hinter Tulpio (guckt euch das mal auf der Karte an, die auch hier im Blog zu finden ist), mitten im Wald, nur über ungeteerte Straßen zu erreichen. Der Track war wirklich schön. Für mich (Anne) war es eine ganz neue Erfahrung mal 3 Tage komplett nur mit den Dingen auszukommen, die man im Rucksack hat: Zelt, Schlafsack, Isomatte, Klamotten, Essen, Kochgeschirr, Seife usw. Wasser konnten wir aus dem Fluss nehmen und mussten es zum Glück nicht mitnehmen. Die Wanderung ging durch den Wald, immer am Flussufer entlang, mal etwas hügelig, mal ganz flach – insgesamt 42 km. Das größte Highlight war die Flussüberquerung über eine Hängebrücke an der russischen Grenzzone, wo überall Schilder standen, die uns sehr direkt darauf hinwiesen, dass hier ein Weitergehen absolut verboten ist. Das zweite Highlight der Wanderung war die Flussüberquerung kurz vorm Ende, wo man durch den Fluss waten musste, an einem Drahtseil, damit man von der Strömung nicht mitgerissen wird – und das ganze natürlich bei lappländischen Temperaturen. Während der Wanderung gingen uns die Mücken und Bremsen unglaublich auf die Nerven, da wir nach kürzester Zeit komplett zerstochen waren und schon Angst hatten, an Blutarmut zu sterben (Haha.) Nein aber im Ernst, meine Beine sahen aus, als hätte ich ein zweites Mal Windpocken. Jetzt im Nachhinein betrachtet, kommt einem so etwas gar nicht mehr schlimm vor, und die drei Tage, komplett abgeschieden von der Zivilisation (ohne Handynetz oder Kontakt zu anderen Menschen), im Einklang mit der Natur, bleiben in bester Erinnerung in unseren Köpfen.

Wieder von der Wanderung zurück, verbrachten wir eine Nacht auf dem nächsten Campingplatz, wo uns das Trippeln der Rentierhufe aufweckte, die auf dem Campingplatz Auslauf hatten. Wie lernt man doch fließendes warmes Wasser zu schätzen!

Antworten (1)

Felix
Hi, vielen Dank für euren tollen Bericht. Ich möchte diesen September auch zum Urho Kekkonen Nationalpark. Habt ihr einen GPS-Aufzeichnung von eurem Weg, den ihr im Urho Kekkonen Nationalpark gelaufen seid? Schonmal vielen Dank und viele Grüße, Felix

Finnland
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