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Tallinn - Estland. Unser erster Stop im Baltikum

Veröffentlicht: 20.08.2017

Wir erreichten das Baltikum nach Mitternacht - wohlbemerkt im stockdunklen Starkregen. Ohne, dass wir uns zuvor einen Plan zurechtgelegt hatten, fand Anne für uns über eine nützliche App einen kostenlosen Parkplatz zum Übernachten, auf welchen uns selbige App sogleich navigierte. Während wir so fuhren und unzählige Schlaglöcher und Fahrrinnen durch aufspritzende Wasserfontänen erkannten, kam uns ein Polizeiwagen entgegen, spritze uns wie zahlreiche Fahrzeuge zuvor auch etwas nass und fuhr weiter. Damit der Geschichte nicht genug, denn ich dachte mir schon spöttisch: "Na hoffentlich kommen die uns jetzt nicht noch hinterher". Keine halbe Minute später hatten wir zwei wohlbekannten Scheinwerfer im Rückspiegel, welche uns bis zu unserem Zielparkplatz begleiteten. Na super - die wollen irgendwas. Also Fenster runter und gegen die Müdigkeit ankämpfend möglichst freundlich schauen. Tatsächlich parkte der Streifenwagen schräg hinter unserem Stellplatz und beide Beamte kamen zur Fahrer- und Beifahrertür und forderten altbekannte Dokumente. Während diese im Taschenlampenlicht in Augenschein genommen worden, drängte meine Frage heraus: "Is there something wrong Officer?" Wie sich herausstellte, verwunderte es beide, wie doch ein fremdes Auto so zielstrebig zu diesem abgelegenen Strandparkplatz fahren könne. Nachdem ich unsere App-Strategie erklärte und besorgt fragte, ob dieser Platz denn unsicher sei, entgegnete mir der Beamte nur trocken, dass dem nicht so sei, er nur befürchtete, dass es sich durch unser Auftauchen um eine weitere deutsche Invasion handeln könnte und verwies auf den Campervan neben uns mit badischem Kennzeichen. Ein ultraschlechter Scherz, wie uns aber zum Glück erst Minuten später klar wurde. Die Dokumente zurückbekommen und einen schönen Abend gewünscht fühlten wir uns also auf eine ganz eigenwillige Art in Estland willkommen...

Tallinn selber begrüßte uns am nächsten Tag mit sehr wechselhaftem Wetter - heftigsten Regenschauern folgten Sonnenschein, was Dank des Windes innerhalb von 10min zweimal wechseln konnte. Dem Wetter trotzend begaben wir uns in die Altstadt, stellten Winniefred auf einem Stellplatz ohne ersichtliche Parkgebühren ab und liefen dem Touristenstrom nach in das Zentrum, wodurch wir uns recht schnell auf dem Marktplatz fanden. Das Wetter trieb uns in das Alte Rathaus, wo wir neben dem Museum auch die Möglichkeit zu einer Turmbesteigung und dem Essen in einer mittelalterlich angehauchten Spelunke wahrnahmen. Im Anschluss begaben wir uns in den oberen Teil der Altstadt, wo wir unter Anderem Zeugen einer orthodoxen Sonntagsmesse in der Staatskirche Estlands wurden. Nachdem wir mehrere Aussichtspunkte über die Stadt trockenen Fußes genießen konnten, aßen wir am Marktplatz nach estnischer Küche - eine Wohltat nach Wochen des Campingkocheressens in Skandinavien. Zurück am Auto klebte ein für uns doppelt unverständlicher Zettel in der Frontscheibe. Auf Estnisch wurden wir aufgefordert (soweit wir das mit Google übersetzen konnten), 31 Euro Strafe auf mehrere Konten zu überweisen. Wie wir recherchierten, gibt es in Tallinn ein online-Parksystem, mit welchem man im Internet sich für verschiedene Parkzonen der Stadt registrieren und dort auch die Parkscheine zahlen kann. Blöd, dass da nur kein Schild in der Stadt stand. Naja, jetzt sind wir klüger!... 

Den nächsten Tag verbrachten wir mit einem kleinen Strandspaziergang und einer weiteren Stadtbesichtigung, die auch in 10-minütige Intervalle zerstückelt wurde, da es das Wetter immer noch nicht besser mit uns meinte. Neben der Stadtmauer und dem neuen Shoppingviertel (wirklich richtig originell hergerichtet!!), entdeckten wir andere schöne Plätze in der Stadt und beschlossen, dass dies auf jeden Fall nicht unser letztes Mal in Tallinn sein würde! Auf bald!

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