Veröffentlicht: 12.02.2024
16. Tag: Wir sind gestern nach unserem Markt-Marathon nicht mehr nach Guardamar zurück gefahren. Wir haben einen Abstecher nach El Chaparral gemacht und sind direkt in unserer Vergangenheit gelandet. Unser Stellplatz lag keine 100 Meter Luftlinie von dem Appartement entfernt, in dem wir vor fünf Jahren unseren ersten Spanien-Urlaub verbracht haben.
Das wussten wir aber nicht, als wir uns vom Markt zur Adresse des Stellplatzes auf den Weg gemacht haben. Wir waren schließlich in der richtigen Straße, standen vor dem Haus mit der richtigen Nummer – aber da war kein Stellplatz für Wohnmobile. Da war ein Privathaus wie jedes andere in dieser Gegend, umgeben von einer hohen Mauer. So machten wir uns schließlich auf die Suche und entdeckten dabei bekannte Häuser und Ecken und fanden schließlich auch unser ehemaliges Appartement. Was wir aber nicht fanden, das war der Stellplatz.
Zum Glück hatten wir zu der Adresse eine Telefonnummer gefunden. Wir riefen an und es meldete sich ein netter Franzose, der ungefähr genauso gut – ok, genauso schlecht – Englisch sprach wie ich. Nach kleinen Startschwierigkeiten in unserer Kommunikation war klar, dass er für heute Nacht einen Platz für uns hat. Damit war unsere größte Sorge schon beseitigt. Er bestätigte die Adresse, die wir schon zwei-, dreimal angefahren hatten und wollte dort auf uns warten. Und tatsächlich, diesmal stand vor der Avenida Boras 1 ein Mann mit einem Lächeln, der uns fröhlich zuwinkte. Wir waren am Ziel.
Was uns dort erwartete, haben wir in unserer Karriere als Wohnmobilfahrer noch nicht erlebt. Wir standen mitten in einer Prunkvilla mit Swimmingpool, Außenküche und allen nötigen Einrichtungen für unsere Versorgung. Wir bekamen ein Badezimmer mit separatem Zugang für uns alleine zugeteilt, mit einer riesigen Dusche, Toilette, einer Waschmaschine und einem Trockner. Als der Mann uns dann noch fragte, ob er uns einen Kaffee bringen soll, waren wir endgültig sprachlos.
Am Morgen haben wir uns verabschiedet, als wären wir schon jahrelang die besten Freunde. Ich glaube, es hätte nicht viel gefehlt und ich hätte die ein oder andere Träne verdrücken müssen. Icke und ich haben uns gefragt, warum Isabelle und Francis, die im Sommer in der Nähe von Bordeaux leben und im Winter in El Chaparral, diesen einen Stellplatz anbieten. Wir sind sicher, dass sie es nicht wegen des Geldes machen müssen. Ich glaube, sie machen es, weil sie gerne Menschen kennen lernen und weil sie noch lieber einfach nur nett und hilfsbereit sind. Ja, fast nicht zu glauben, aber es gibt sie noch, diese Menschen. Und sie zu treffen, das schenkt dir einen dieser Augenblicke, die außerhalb der Zeit zu Hause sind.