Veröffentlicht: 13.03.2024
45. Tag: Abschiedsstimmung macht sich breit. Vorräte auffüllen, Wasser, Wäsche, aufräumen, einräumen, sauber machen. Noch einmal eine richtige, ausgiebige Dusche nehmen. Und einen Blick auf das weite Meer werfen. Morgen früh wird es uns ein letztes Mal mit seinen Wellen, seinem Rauschen und Glitzern begrüßen und gleichzeitig verabschieden. So seltsam das klingen mag: Ich habe mich sicher und ruhig gefühlt, wenn ich wusste, ich brauche nur aus dem Fenster zu schauen und habe es vor mir, mein Meer. Ich habe schon eine Verbindung zu ihm, spüre eine magische Anziehungskraft, die ich mir nicht erklären kann. Ich schwimme nicht gerne im Meer, ich surfe oder segle nicht, aber ich habe es gerne um mich, bei mir. Ich sitze gerne mit einer Tasse Kaffee einfach nur da, lasse den Wind in meinem Haar spielen, spüre die wärmenden Sonnenstrahlen im Gesicht und schaue hinaus auf dieses unendlich weite und tiefe Blau. Und ich fühle mich dabei ganz, komplett, irgendwie zu Hause.
So gingen wir heute noch einmal zu unserem Lieblingscafé, das eigentlich eine Strandbar ist – mit einer ganz besonderen Eigenheit: Außen herum sind immer alle Plätze belegt, in der Mitte ist alles frei. Das liegt an der Sonne, jeder will in die Wärme, weil es bei Wind im Schatten einfach noch sehr frisch sein kann. Wir hatten heute Glück. Gerade als wir kamen, stand ein Paar an den Sonnenplätzen auf und machte ihren Tisch frei. Da saßen wir nun, konnten die Wärme und den Ausblick genießen.
Hinter uns nahm ein älteres Ehepaar Platz – im Schatten. Sie waren nicht glücklich darüber, weil die Frau ein trägerloses T-Shirt trug, was eindeutig zu kalt war. In Spanien ist es nicht üblich, andere Menschen an seinen Tisch zu bitten oder auch andere Leute um einen Platz an ihrem Tisch zu bitten. Wir haben eine Ausnahme gemacht und die beiden gefragt, ob sie zu uns in die Sonne kommen wollen. Sie konnten ihr Glück gar nicht fassen! Sie kamen zu uns, spielten mit den Hunden und erzählten aus ihrem Leben. Das Ehepaar kam aus Holland, die beiden waren über 80 Jahre alt und verbringen seit 25 Jahren jeden Winter in Spanien. „Wir haben in diesem Land alles gesehen“, erzählte der Mann. Sie sind mit dem Flieger angereist, aber Camping ist ihnen nicht fremd. Im Gegenteil: Sie wohnen zu Hause in der Nähe von Rotterdam auf einem Campingplatz in einem kleinen Chalet mit eigenem Garten zusammen mit 600 anderen Ehepaaren und Familien. „Für uns ist das optimal“, sagte die Frau mit einem Lachen. „Acht Monate sind wir dort im Urlaub und die restlichen vier Monate machen wir Ferien in Spanien.“
Ja, daran könnte ich mich auch gewöhnen …