Flo und Lou
Flo und Lou
vakantio.de/flou

Shire of Leeton

Veröffentlicht: 17.11.2019

Leeton ist eine Kleinstadt mit 6.733 Einwohnern, es liegt in New South Wales, 580 km westlich von Sydney und 450 km noerdlich von Melbourne. Die Kleinstadt liegt in der Murrumbidgee Irrigation Area (Murrumbidgee-Bewaesserungsgebiet), welches eine der besten landwirtschaftlichen Plaetze Australiens ist, in der vorallem Zitrusfruechte, Aprikosen, Wein, Weizen und eben Reis angebaut wird.


Clement und Anaelle, Schulfreunde von Flou, sind immer noch in Leeton und arbeiten schon tapfer seit fuenf Monaten fuer SunRice.SunRice ist eine der groessten Firmen Australiens, sie sind sehr stolz darauf ihren eigenen Reis in Australien anbauen zu koennen.


Nach unserer langen Reise durch das rote Zentrum Australiens kommen wir fix und fertig um 21Uhr abends in Leeton an. Wir haben ca. 20 Crad in ein paar Stunden verloren. Im Auto ist es noch schoen warm, aber als wir austeigen, merken wir schnell das die kurze Hose hier noch nicht angesagt ist. Clement und Anaelle nehmen uns in ihrem Heim auf und bescheeren uns ein warmes Willkommen. Die Zeit vergeht langsam und wir muessen lange warten bis wir endlich arbeiten koennen. Als erstes werden wir zu einem Vorstellungsgepraech eingeladen, in welchem wir viel ueber SunRice lernen. Anschliessend muessen wir einen Test absolvieren. Wir bekommen mehrere Seiten ausgehaendigt auf welchen wir Geschwindigkeit und Gewichtsrechnungen meistern sollen. Die Matheaufgaben sind schwierig und wir bekommen etwas muffensausen Die Dame welche mit uns das Interview macht, wirkt jedoch ziemlich relaxed und erklaert uns das jeder erstmal abgeschreckt ist/wird. Am Ende scheint es keine grosse Rolle zu spielen, ich glaube ehrlich gesagt das sich niemand die Ergebnisse anschaut oder jemals angeschaut hat.Nach diesem Interview mussten wir wieder warten. Fast eine ganze Woche vergeht bis wir endlich antwort von SunRice bekommen. Sie wuerden sich freuen uns einstellen zu koennen, aber im Vorraus muss ein medinzinischer Fittnesstest abgelegt werden. Wir bekommen einen Termin ein paar Tage spaeter.


In der langen Wartezeit beantrage ich einen neuen Reisepass, da meiner im Dezember ablaufen wird. Ich muss viele Papiere organisieren, unteranderem brauche ich eine Abmeldebestaetigung und meine Geburtsurkunde aus Deutschland. Die grosse Panik ueberkommt mich, meine Papiere wollen einfach nicht ankommen und auf der Website der Deutschen Botschaft werde ich vor verlaengerten Beantragungszeiten, durch ein Update, im September und Oktober gewarnt. Schlussendlich haben ich dann meinen Vater darum gebeten die Papiere nochmals zu verschicken und diesmal die Express Variante auszuwaehlen. Tja, hier lernt man: gibt man genug Geld aus, kann man einen Brief tatzaechlich inerhalb von drei Werkstagen einmal um die Welt schicken!  Meine Papiere sind da und am selben abend fahren wir noch los Richtung Melbourne zur Deutschen Botschaft. Am naechsten Morgen kann ich dann nach Herzenslaune Deutsch schwaetzen. Eine halbe Stunde spaeter und ein batzen Geld weniger verlasse ich die Ein-Raum-Botschaft wieder und wir machen uns auf den langen Rueckweg nach Leeton.


Als naechstes gehen wir dann zur medizinischen Untersuchung. Fuer eine dreiviertel Stunde werden wir jeweils genau untersucht. Wir machen ein Seh-und Hoertest, einige Kraftuebungen und einen Drogentest, Puls und Blutdruck werden gemessen, fuer fuenf Minuten muessen wir Treppensteigen um danach nocheinmal den Puls und Blutdruck zu messen. Uns wird gezeigt wie man schwere Gegenstaende richtig vom Boden aufhebt, oder in ein Regal ablegt. Am Ende wird mir gesagt, das ich Fit bin, aber etwas mehr Sport koennte nicht Schaden.


Dann, ein paar Tage spaeter, koennen wir endlich anfangen mit arbeiten. Die ersten vier Stunden sitzen wir nur am Computer, wie bei Webster auch muessen wir uns viel ueber die Firma, Pest-Kontrollen, Sicherheit und allgemeinen Regeln durchlesen, und immer mal wieder ein paar Fragen dazu beantworten. Dann wird uns endlich die Fabrik von innen gezeigt. Wir arbeiten in der Reiswaffelabteilung. Es gibt normale Reiswaffeln oder welche mit Flavour, “Sour Cream and Chives” (Schnittlauch), “Sundried Tomato and Basil” und “Seasalt and Vinegar”. Dann werden auch noch kleine Reiswaffel MiniBites (Bisse) hergestellt die es zusaetzlich zu den anderen noch in Kaese und Huenchen Flavour gibt. Wir arbeiten an verschiedenen Plaetzen. Die Reiswaffeln selbst werden von grossen Maschinen hergestellt, inerhalb von vier Sekunden wird der Reis zwischen zwei heissen Platten aufgepoppt. Danach laeuft sie ueber ein Fliessband, werden mit Oel und Flavour betreufelt und im Flavour Room auf eine Art vibriende Regenrinne geleitet. Hier stehen wir nun, am anderen Ende der “Regenrinne” gibt es einen Boltzen der hochspringt und uns zeigt wieviele Reiswaffeln wir nehmen muessen. Es sollten zwischen 26 und 28 sein, nicht weniger als 195g aber auch nicht mehr als 210g. Diese Reiswaffeln werden dann zwischen zwei weitere Boltzen geklemmt und fahren in die naechste Maschine, in welcher sie eingepackt werden. Dann laufen die eingepackten Reiswaffeln in eine sich drehende Metalschuessel aus welcher wir (ein anderer Arbeitsplatz) sie wieder hinnaus nehmen und dann in Boxen verpacken. Die Boxen muessen dann spaeter auf Paletten verraeumt werden und die Paletten wiederrum in einen anderen Raum gebracht werden, wo sie die Gabelstapler abhollen und fuer den weiteren Transport vorbereiten. Alle halbe Stunde rotieren wir im Flavour Room. Das ist gut, weil man so nicht so schnell in den selben Trott rein kommt.


Dann arbeite ich noch oefters in dem Raum in welchem die MiniBites verpackt werden. Hier sind alle Reiswaffeln schon in kleine Plastiktueten verpackt und auf einem weiteren Fliessband muessen immer vier, oder zwei von ihnen in kurzen Abstaenden abgelegt werden. das Fliessband laeuft sehr schnell und man hat wenig Zeit noch andere Dinge nebenher zu machen. Immer Acht von den kleinen Verpackungen werden dann in einer weiteren Maschine in eine weitere Verpackung gepackt. Diese werden dann wiederum in Boxen gepackt und wie im Flavour Room auf Paletten gestappelt. Mit der Zeit lernen wir natuerlich, woher wir neue Boxen bekommen, wie das Klebeband an den Boxing Maschinen gewechselt wird und andere kleine Dinge. Wir haben nie langeweile und es gibt immer was zu tun - ok manchmal ist es schon ganz schoen langweilig.Die eigentliche Herrausforderung ist das wir Schicht arbeiten und jede Woche die Zeit wechseln. In unserer ersten Woche arbeiten wir von sechs Uhr morgens bis 14 Uhr, Montag bis Freitag. In der zweiten Woche von 22Uhr bis sechs Uhr morgens, hier beginnen wir Sonntag abend und das Wochenende beginnt schon Freitag morgens. In der dritten Woche arbeiten wir von 14Uhr bis 22Uhr, von Montag bis Freitag. Das Gute ist das wir alle zwei Stunden eine kurze Pause, oder eine Mittagspause haben. Manchmal koennen wir Ueberstunden machen. Das heisst unsere Vorarbeiter kommen dann auf uns zu und Fragen uns ob wir vier Stunden laenger bleiben oder vier Stunden vor Schicht beginn kommen koennen. Schlussendlich arbeiten wir ziemlich viel und verlieren das Gefuehl fuer Zeit. Es ist anstregend jede Woche die Zeit zu wechseln und ich fuehle mich konstant muede, finde es aber auch interessant, da sich jede Woche irgendwie neu anfuehlt. Wir arbeiten insgesamt fuenf Wochen fuer SunRice und ich kann nur gutes erzaehlen. Die Firma geht intensive auf ihre Arbeiter ein und sogar ich, der kleine Backpacker, fuehlt sich als ein Teil des ganzen. Es wird gut darauf geachtet das man nicht zu lange die selbe Arbeit macht und genug Pausen bekommt und als kleiner Pluspunkt wird auch noch jede Pause bezahlt, das heisst in einer normalen Schicht werden wir fuer Acht Stunden bezahlt, arbeiten aber eigentlich nur sieben. Alles in allem hatten wir eine gute Zeit, die ueberraschend schnell verging. 
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