Veröffentlicht: 26.11.2018
Am spaeten Nachmittag, des 4. Novembers haben Flo und ich den Bus von Caen nach Paris genommen. Dort angekommen hatten wir 3 Stunden aufenthalt, bevor wir mit dem naechsten Bus ueber Nacht nach Amsterdam gefahren sind.
Nach einer langen anstregenden Nacht haben wir es endlich geschafft. Total uebermuedet, aber gluecklich machen wir uns auf den Weg in die Innenstadt. Es ist das erste Mal, seit drei Jahren, dass wir wieder unsere Rucksaecke auf den Buckeln haben. Es ist ein gutes Gefuehl!
Da wir fruehsten ab 14Uhr in unser Hostel einchecken koennen, gibt es ersteinmal Fruehstueck, in der Dammstrasse.
Danach versuchen wir uns etwas zu orientieren. Es ist ein schoener Tag! Die Sonne scheint und verbreitet Freude. Trotzdem ist es sehr kalt und wir beide sind sehr froh ueber unsere neuen Daunen Jacken.
Spaeter suchen wir unser Hostel. Wir werden die naechsten vier Tage in einem Boot verbringen. Amiciata. Das laengliche Passagierschiff wurde zu einem gemuetlichen kleinem Backpacker umgebaut. Das komplette ebenerdige Stockwerk wurde zu einer Kueche/Rezeption/Bar umgebaut. Rechts davon gibt es ein paar Tische und in der hinteren Ecke eine Sofa Garnitur. Eine kurze, steile Treppe fuehrt unter Wasser, in das untere Stockwerk. Rechts und Links fuehrt ein schmaler Gang bis ans jeweilige Ende des Schiffs. Alle zwei Meter gibt es eine Tuere die in eine Kajuete fuehrt. Die Kajueten sind sehr klein. Rechts gibt es ein Doppelbett und links einen vielleicht einen Meter breiten Gang. Geradeaus gibt es ein kleines Waschbecken und darueber ein typisches Bullauge. Als wir beide im Raum standen konnten wir uns nicht mehr bewegen. Es war ersteinmal eine Herrausvorderung uns beide mit samt den Rucksaecken, total uebermuedet in die kleine Kajuete zu quetschen! Aber wir haben es geschafft!
Amsterdam ist eine sehr schoene Stadt. Die Architektur laesst vielen Bewunderern den Atem stocken. Es gibt alte Fachwerkhaeuser die von dem Netz der Kanaele umschlungen werden. Viele tausende Fahraeder fahren und stehen wohin das Auge nur faellt. Als Fussgaenger muss man viel Acht geben, um nicht von den Radfahrern umgefahren zu werden. Die Rollerfahrer fahren uebrigens auch auf dem Radweg, ohne Helm.
Auch wenn es fuer Fussgaenger nicht einfach ist, glaube ich das Amsterdam einen guten Schritt vorraus ist. Grosse Saedte sollten die Radfahrmoeglichkeiten besser ausbauen. Denn wenn es alternativen gibt brauchen die Massen nicht mehr Auto fahren. Auch das Tram, Bus und Zug Netz ist vorbildlich gestaltet. Da koennen sich so einige Staedte eine Scheibe von abschneiden.
Wir haben aber natuerlich die tollen Moeglichkeiten, aus geizigen Gruenden nich genutzt. Die meiste Zeit sind wir gelaufen. Einmal oder zweimal durch die ganze Stadt. In diesen vier Tage bin ich sicher tausendmal durch die Stadt und trotzdem konnte ich geradeso den Weg zurueck zum Schiff finden.
Die Innenstadt ist vollgestopft. Ein Laden wird an die naechste Bar gequescht und dann kommt gleich der naechste Burgershop. Coffeshop, Kondomladen, Fastfood, Restaurant und vieles mehr. Jeder Laden wirbt mit einem blickendem Schild ueber der Tuere. Die Strassen sind gepflasstert und vollgestopft mit Menschen. Die meisten Touristen sind fuer Sex oder Drogen nach Amsterdam gekommen. Man sieht Menschen aus jedem Land und aus jeglichen Sozialschichten.
Wenn man sich Nachts durch die Strasse leiten laesst, von einer koestlichen Versuchung zur naechsten lustigen Austellung, kann es schnell passieren das man ins Rotlichtviertel stolpert. Die Haeuser die man dort zu sehen bekommt, unterscheiden sich nicht allzusehr von den restlichen in Amsterdam. Sie haben groessere Fenster ueber die ganze Hauswand ueber verteilt. Dahinter stehen halbnackte Frauen, schauen dir in die Augen und zwinkern dir zu. Fuer mich persoehnlich war das eine sehr seltsame Erfahrung. Ich bin eine Feministin und kann mir nicht vorstellen, dass eine Frau gerne so arbeitet. Auf der anderen Seite kann man sich in den Niederlanden sicher sein, dass es ihr freier Wille ist. Die Frauen die Ihre Koerper anbieten mieten sich Raeume fuer den Tag oder die Nacht. Tagsueber kostet ein Zimmer um die 150Euro, nachts kann es bis zu 300 Euro kosten. Die Frauen entscheiden also selber wo und wie lange sie sich einen Raum mieten. Trotz den Fakten kann ich meinen eigenen Augen nicht glauben - aber jedem das seine.
Auf der anderen Seit ist Amsterdam eine sehr kulturelle Stadt die viele Moeglichkeiten bietet. Wir haben zum Beispiel ein Gratis Konzert besucht. Im Foyer vom Opernhaus durften wir zu Saengern, begleitet auf dem Klavier und der Violine lauschen.
Es gibt jede Woche mehrere sogennante Lunchconcerts. Sie gehen meisten eine halbe Stunde und sind immer kostenlos. Manchmal finden sie sogar im richtigen Konzertsaal statt.
Alles in allem ist Amsterdam eine sehr schoene Stadt die einem viele Freizeitgestaltungsmoeglichkeiten bietet. Leider bleibe ich wohl fuer immer ein Dorfkind, denn es waren mir definitiv zu viele Menschen, zuviele Lichter und zuviel gedraengel.
Trotzdem moechte ich gerne zurueck kommen und mehr Entdecken!