Veröffentlicht: 08.02.2018
Die "Nacht" war überstanden und wir fühlten uns... Naja wie soll ich sagen... einfach müde und zerknautscht... und kalt.
Einfach kalt. Vergleichsweise zu Buenos Aires waren die 21 Grad die wir bei unserer Ankuft antrafen echt frisch.
Also Jacke raus und los geht's. Nach ein bisschen rum schauen fanden wir schnell einen Bus der uns innerhalb 20 Minuten ins Stadtzentrum des 8000 Einwohner großen Strandortes brachte. 6 Uhr am Morgen.
Irgendwo in San Clemente del Tuyu angekommen berieten wir über unsere nächsten Schritte, doch wieder nahm uns jemand anderes die Entscheidung ab.
Unser Magen. Aber man soll ja auf sein Bauchgefühl vertrauen. Das taten wir auch und machten uns zum Strand auf.
Dort angekommen bot sich uns ein fantastischer Blick auf's Meer, inklusive Sonnenaufgang.
Mit etwas Brot in der einen und Wasser in der anderen Hand (ich weiß hört sich wie Knast an) frühstückten wir gemütlich am Strand.
Auch wenn wir uns gerne von Touristen separieren, weil wir nicht die typischen Touristen sind, so mussten wir uns doch erstmal informieren.
Tja und wo könnte man das besser als in der Touristinformation. Dem Ort wo erstmal ein paar unserer Illusionen zerschlagen wurde...
Zum Beispiel das man im Naturreservat Punta Rasa campen kann. Vielen Dank für diese Fake News Google Maps...
Auch das ein Campingplatz mit 80/90 Peso die Nacht zufrieden wären erwies sich als Irrtum.
Stattdessen hatten wir die Wahl zwischen 360 Peso und 400 Peso die Nacht für 3 Personen.
Natürlich wählten wir den günstigeren und machten uns auf den Weg dorthin. Ans andere Ende der Stadt.
Die Sonne stand inzwischen fast am höchsten und knallte mit aller Wucht auf uns herab.
Die Entfernung war schon ordentlich, nur fühlte es sich dreimal so weit an mit 17 Kg auf dem Rücken und der Sonne im Nacken.
Am Camping Platz "El Tala" angekommen empfing uns eine junge, Gott sei Dank, englisch sprechende Frau, welche uns sofort einen günstigen Platz zeigte.
Schattig, zwischen mehreren großen Bäumen. Perfekt!
Sofort machten wir uns da ran die Zelte aufzubauen. Bei meinem Zelt sorgte das erstmal für ein paar Verwirrungen, aber Nach dem klar war wie das Innenzelt zum Außenzelt passte ging es Ratz fatz.
Bei Conny und Hilmar ihrem Zelt sah das irgendwie unkomplizierte aus. Nun war alles aufgebaut und wir gingen zu einem kleinen Orangen Frühstück über, welche wir von meinem Tigre Ausflug noch hatten.
Der restliche Tag verlief relativ ruhig, außer der späte Nachmittag und der Abend.
Am Nachmittag kam immer mal die kleine Tochter unserer Nachbarn auf der einen Seite zu mir rüber gewackelt und schenkte mir einen Stein.
Das ging eine ganze Weile so hin und her, bis ich mit ihrem Vater ins Gespräch kam. Auch er konnte etwas Englisch. Sein Name war Santiago, seiner Frau Lucia und der seiner Tochter Olivia.
Zum Ende des Gesprächs schlug Santiago vor ob wir nicht einmal zusammen Mittag oder Abendbrot essen wollen.
Ich willigte sofort ein und freute mich innerlich, wie so ein Honigkuchenpferd das wir so schnell Kontakte geknüpft hatten.
Doch das sollte nicht die einzigen für diesen Abend sein...
Denn ein wenig später stand auf einmal ein kleiner Junge mit seinem Vater (Nachbarn von der anderen Seite) an unserem Tisch, während wir etwas Wein aus einer Plastikschale tranken. Das hat Stil finde ich :)
Der Vater, Frankiano, erklärte uns auf jeden Fall das sein Sohn, Tiziano, gerade Deutsch lerne.
Man hatte uns offensichtlich als deutsche enttarnt...
Tiziano zeigt mit einem wohlwollenden Nicken seines Vaters was er so drauf hatte. Begrüßungen und ein paar kleinere Sätze.
Aber Hey hat einer von euch mit 7 Jahren eine andere Sprache sprechen können?
Selbstverständlich kamen wir auch zu den Zahlen von 1 bis 20. Klappte einwandfrei 👌
Ich dachte mir: Na dann kann ich ihm doch mal zeigen dass ich die Zahlen auch schon ganz gut auf spanisch kann.
Ich legte gleich los, hatte jedoch zwei Hänger, was dem kleinen Kerl ein Grinsen ins Gesicht zauberte.
Das Eis war also gebrochen. Ging ziemlich schnell.
Im Laufe des Abends lernten wir durch Fabiano, Cecilia und dem kleinen Tiziano noch einen Ukrainer namens Pavlo kennen.
Problematisch war jedoch:
Pavlo war taub und versuchte sich mit uns in Gebärdensprache zu unterhalten.
Aber wofür hat man denn den guten alten Google Übersetzer. Der übersetzt zwar keine Gebärden, aber Spanisch ins Kyrillisch.
Eine weitere Hürde genommen!
Nachdem man sich nun verständigen konnte, forderte er uns auf ihm zu seinem Zelt zu folgen.
Also wieso nicht?
Wir nahmen Platz und er verschwand für ein paar Minuten im Zelt.
Alle drei etwas verwirrt, saßen wir da.
Pavlo kam wieder aus seinem Zelt, aber mit ein paar Ohrringen in der Hand.
Auf einem Zettel stand 50 Peso.
Wir symbolisierten ihm schnell das wir kein Bargeld dabei hatten.
War um ehrlich zu sein nicht mal gelogen.
Stolz zeigte er uns daraufhin seinen Reisepass.
Unserer wirkte dagegen kläglich. Seiner war voll. Bis oben hin.
Und so quatschten wir bis tief in die Nacht hinein mit neu gewonnen Freunden...