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Tag 40 - Mal ohne Titel

Veröffentlicht: 13.12.2017

Foto 1: Jeden Werktag fahre ich an dieser Kirche vorbei. Sie liegt schon ziemlich nahe am Viertel Pantanal. Es ist die Kirche Jesu Christo der Heiligen der letzten drei Tage. Oder der letzten drei Heiligen. Egal. Dieser merkwürdig spitze, makellos weiße Turm sieht aus wie aus Tonkarton gefalzt und geklebt. Das zugehörige Gelände ist von einem hohen, schicken Zaun umgeben. Neben der Kirche gibt es einen gepflegten Baketballplatz. Alles sieht neu, unbenutzt, perfekt sauber aus. Wie ein Modell aus dem Architekturbüro. Sie wirkt seltsam deplatziert in dem Mix aus teilweise herunter gekommenen, kolonial angehauchten Häusern und den Wellblech- und Bretterbuden. Ich habe dort noch nie jemanden gesehen. Kommt keiner rein oder keiner mehr raus?

Foto 2: Die Mathematikstunde mit Osman mussten wir heute abkürzen, da er seine Weihnachts-Danksagungskarte noch nicht fertig gestaltet hat. Ich habe mir die Freiheit genommen, nicht mit Osman zusammen in Gloria's Klasse zurück zu gehen. Ich fühle mich da immer so überflüssig. Gloria spricht ja nicht mit uns. Sie stellt die Volontäre auch nie den Kindern vor. Und so daddeln wir so vor uns hin und suchen uns “Arbeit“. Gloria verteilt häufig Arbeitsblätter und wir gehen herum und schauen, wo wir helfen können. Das ist stark verbesserungsbedürftig. Ich bin immer froh, wenn ich mit Osman arbeiten kann, damit fühle ich mich besser. Was hat das mit dem Foto zu tun? Ich habe in dieser freien halben Stunde ein paar Fotos geknipst. Hier sieht man den sogenannten Garten. Auf der rechten Seite sitzt Silvana (verdeckt) mit ein paar Schülern, sie üben lesen und/oder schreiben. Links dahinter spielen Kinder mit den Sitz-Hängematten. Sie haben schon riesige Löcher, aber man kann sich noch hineinsetzen und sich bis zum Anschlag um die eigene Achse drehen. Und dann unter großem Gekreische loslassen und zurück drehen. Hier draußen findet meistens der Einzelunterricht statt, die Bedingungen sind also alles andere als ideal. Aber weitere Räumlichkeiten, außer Küche und Büro,  gibt es leider nicht.

Foto 3: Die Strasse zum Projekt. Auch verbesserungswürdig. Hier fährt kein Taxi rein. Mein kleines rosa Fahrrad nimmt alle Furchen, Hubbel und Müllhaufen mit Bravour. Jeden Tag sind sie ein bisschen anders, ganz besonders nach einem Regenguss. Aber von hier aus ist es nicht mehr weit, im Grunde kann man das Gebäude des Projektes im Hintergrund schon sehen.


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